Fake News
faktenfinder

ARD-faktenfinder Faktenchecks zur Corona-Pandemie

Stand: 19.04.2021 15:07 Uhr

Die Corona-Pandemie wird von Gerüchten, Halbwahrheiten und glatten Lügen begleitet. Derzeit werden besonders viele Falschmeldungen über Impfungen verbreitet - um Menschen zu verunsichern.

Die Corona-Pandemie wird von Gerüchten, Halbwahrheiten und glatten Lügen begleitet. Derzeit werden besonders viele Falschmeldungen über Impfungen verbreitet - um Menschen zu verunsichern.

Wie soll man Menschen gegenübertreten, die glauben, Menschen ersticken durch Stoffmasken? Die behaupten, die gesamte Corona-Pandemie sei nur eine große Inszenierung "der Mächtigen"? Was kann man tun, wenn Menschen aus dem eigenen Umfeld plötzlich solche Thesen verbreiten?

Insbesondere in der Corona-Zeit teilen viele Menschen Behauptungen, die sich nur schwer nachprüfen lassen. So wie die Behauptung des Arztes Bodo Schiffmann, dessen Äußerungen über Messenger-Dienste und soziale Netzwerke verbreitet werden. Schiffmann behauptete, dass "Kinder sterben, weil sie Masken tragen gegen eine Erkrankung, die es nicht gibt. Werdet endlich wach!" Und fragt: "Was muss noch passieren bitte? Drei Kinder reichen euch nicht? Drei Kinder in einer Woche?!"

Wenn Menschen plötzlich an Verschwörungen glauben, können Diskussionen auch unter Freunden schnell eskalieren. Im faktenfinder-Podcast rät die Publizistin Ingrid Brodnig daher, auf das mächtige Instrument der Fragen zu setzen.

tagesschau faktenfinder-Podcast, 15.04.2021 13:00 Uhr

Es kommt vor, dass die gemeldete Sieben-Tage-Inzidenz sinkt, obwohl die Zahl der Neuinfektionen an dem Tag gestiegen ist. Der Effekt lässt sich mathematisch erklären - und ist auch gewollt.

Der Bund will nächtliche Ausgangssperren ab einer Inzidenz von 100 vorschreiben. Eine Analyse von Mobilitätsdaten kommt zu dem Schluss, dass der Anteil der Mobilität in dieser Zeit relativ gering sei.

In mehreren Städten sind erneut Flugblätter von Corona-Leugnern verteilt worden. Bereits Anfang des Jahren waren solche Flyer aufgetaucht. Darin fanden sich veraltete, irreführende oder sogar gefährliche Behauptungen über Covid-19.

Die Inzidenz auf Mallorca bleibt niedrig. Dabei liegen weder Hinweise auf geschönte Zahlen vor noch Belege für die Ausbreitung der brasilianischen Mutante. Unter anderem SPD-Politiker Lauterbach hatte schwere Vorwürfe erhoben.

Die Geschwindigkeit beim Impfen sorgt für viel Streit. Die CDU/CSU-Fraktion wies Kritik in einem Tweet aber zurück - und veröffentlichte dazu eine Grafik, die Deutschland zum Impfweltmeister machte. Mittlerweile ist der Tweet wieder gelöscht.

Der Impfstoff Sputnik V soll zum Exportschlager werden, doch derzeit ist das Vakzin auch in Russland noch knapp. Mit einem einfachen Zahlentrick soll das offenbar kaschiert werden.

Von einem "Impfbasar" in der EU hat Österreichs Kanzler Kurz gesprochen. Die Impfstoffe gegen Covid-19 würden ungleich verteilt. Problem ist jedoch, dass nicht alle EU-Staaten ihre Kontingente abrufen.

Das RKI warnt, dass auf Intensivstationen jetzt mehr jüngere Menschen mit einer Corona-Infektion liegen. Doch zuverlässige Daten dazu gibt es nicht. Die Politik ist auf Vermutungen angewiesen.

Auch an diesem Wochenende rufen "Querdenker" zu Protesten auf. Besonders im Fokus steht auch die Polizei, denn nach einer Demonstration in Kassel wird ihr vorgeworfen, bei vielen Verstößen wegzuschauen.

Der Effekt von Ausgangssperren auf das Infektionsgeschehen ist stark umstritten. Kritiker meinen, die Maßnahme sei unverhältnismäßig oder sogar kontraproduktiv.

Steigende Inzidenz, höhere Positivrate und eine Mutation, die sich schnell ausbreitet: Alle Daten weisen auf eine dritte Corona-Welle hin. Entsprechende Simulationen scheinen nun Realität zu werden.

Der Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz werde durch eine höhere Zahl von Tests verursacht - das wird derzeit wieder behauptet. Tatsächlich sind mehrere weitere Faktoren relevant.

Sachsen-Anhalts Regierungschef Haseloff fordert eine Diskussion über die Impfpflicht - mit Verweis auf seine DDR-Vergangenheit. Die DDR ging beim Impfen einen anderen Weg als die Bundesrepublik. Der Streit darüber ist aber noch viel älter.

In 50 Staaten darf der russische Impfstoff Sputnik V bereits verimpft werden. Auch in Europa ist die Zulassung beantragt, allerdings scheinen viele Menschen Vorurteile zu haben. Zu Recht?

Immer wieder wird behauptet, in Deutschland werde Impfstoff lieber weggeschmissen, anstatt diesen im Zweifelsfall an noch nicht Berechtigte zu verimpfen. Doch Belege dafür fehlen.

Wie es Kindern und Jugendlichen während der Pandemie geht, wird kontrovers diskutiert. Doch die Forschungsergebnisse sind eindeutig: Ihre Lebensqualität ist gemindert - vor allem ärmeren Kindern geht es immer schlechter.

Eine fragwürdige Einstufung, irreführende Medienberichte, Skepsis in der Bevölkerung, Probleme bei der Verteilung: Hunderttausende Impfdosen von AstraZeneca sind noch ungenutzt. Es sei "irgendwie nicht so gut gelaufen", meint der Chef der Impfkommission.

Inmitten der Frustration über den langsamen Impffortschritt in Deutschland sorgte ein Medienbericht für Aufregung: Die Lufthansa wolle "Impfflüge" nach Moskau anbieten. Was ist dran?

In der Anthroposophen-Szene wird immer wieder behauptet, dass ein gesundes Immunsystem vor einer Covid-19-Erkrankung schütze. Solche Behauptungen sind jedoch nicht belegt.

Ist die Corona-Pandemie Folge eines Laborunfalls im chinesischen Wuhan? Ein Hamburger Physiker behauptet dies in einer Dokumentation, die für harsche Kritik sorgt.

Deutschland liege bei der Impfquote international auf dem letzten Platz: Diesen Eindruck vermittelt eine Grafik, die unter anderem SPD-Politikerin Schwesig geteilt hat. Tatsächlich läuft die Impfkampagne zwar weit schleppender an als erhofft, doch sind die EU und Deutschland global gesehen weit vorne.

Laut Paul-Ehrlich-Institut sind in Deutschland bislang 113 Menschen nach einer Corona-Impfung verstorben. Nach Panorama-Recherchen gibt es aber nicht einen einzigen belegten Fall, in dem die Impfung zum Tod führte.

Auch die Behauptung, im US-Meldesystem für unerwünschte Arzneimittelwirkungen von Impfstoffen seien mehr als 600 Todesfälle durch Sars-Cov2-Impfstoffe gemeldet, ist falsch: Die dort aufgeführten Statistiken sagen nichts über die Todesursache aus.

11.02.2021 • 09:28 Uhr

Feindbild Söder

Bislang war Kanzlerin Merkel ein zentrales Feindbild von Corona-Leugnern und Rechtsradikalen. Doch zunehmend rückt CSU-Chef Söder in den Fokus. Hetze und Drohungen erinnern dabei an bekannte Muster.

Bundesweit soll ein weiteres Flugblatt zur Corona-Pandemie verteilt werden. Darin finden sich veraltete, irreführende oder sogar gefährliche Behauptungen über Covid-19.

Eine irische Wissenschaftlerin behauptet, Impfungen gegen das Sars-CoV-2-Virus könnten einen tödlichen Zytokinsturm auslösen. Beweise dafür gibt es nicht - vielmehr scheint das Gegenteil der Fall zu sein.

Ein Pharmakonzern soll die Impfstoffentwicklung gegen das Coronavirus eingestellt haben, weil es besser wäre, infiziert zu werden und sein Immunsystem arbeiten zu lassen. Aber diese Behauptung stimmt nicht.

Die mittel- und langfristigen Folgen von Covid-19-Erkrankungen lassen sich noch nicht abschließend beurteilen. Erste Erkenntnisse weisen jedoch darauf hin, dass auch viele vermeintlich Genesene noch lange damit zu kämpfen haben.

Die Meldung, dass Norwegen den Tod von geimpften Personen untersucht, hat für viel Aufsehen gesorgt. Viele Menschen fühlen sich offenbar verunsichert, Scharfmacher instrumentalisieren den Fall. Ein Ex-DDR-Spion schreibt im russischen Staatsfunk von einem "Impfmassaker".

In mehreren Bundesländern gelten bereits Ausgangssperren, auch bundesweite Regelungen wurden vorgeschlagen. Doch wissenschaftliche Belege für einen relevanten Effekt fehlen. Damit stellt sich auch die Frage nach der Verhältnismäßigkeit dieser massiven Grundrechtseinschränkung.

Der Auftakt der Corona-Impfungen wird von einer Welle an Desinformation begleitet. Im Netz verbreiten Impfgegner falsche Fotos und Gerüchte über angebliche Spätfolgen. Viele Menschen lassen sich dadurch offenbar verunsichern.

Corona hat 2020 das Leben dominiert und eine neue Dimension der Desinformation ausgelöst. Als das Virus noch nicht in Europa wütete, kursierten Behauptungen, die Gefahr werde verharmlost. Dann setzte sich die Erzählung vom "großen Schwindel" durch.

15.12.2020 • 08:32 Uhr

Wie ansteckend sind die Kleinsten?

Erstmals seit dem Ende des Lockdowns im Frühjahr sind auch Kitas und Schulen wieder von verschärften Maßnahmen betroffen. Dabei geht die Wissenschaft weiter der Frage nach, wie infektiös Kinder eigentlich sind.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat einen Höchststand erreicht, obwohl die Zahl der Testungen sinkt. Das RKI geht aber nicht von einer wachsenden Dunkelziffer aus, schätzt den Faktor dafür auf vier bis sechs.

Krude Thesen, laut denen es angeblich keine zweite Corona-Welle gibt und eine mediale Bühne für "Corona-Skeptiker": Der russische Staatssender RT DE schürt in der Pandemie offenkundig gezielt Verunsicherung.

Immer mehr junge Menschen in Deutschland sind im Netz laut einer Umfrage zunehmend mit Falschnachrichten konfrontiert. Eine große Mehrheit wünscht sich demnach, dass das Thema verpflichtender Inhalt in der Schule sein sollte.

07.12.2020 • 11:52 Uhr

Werden Kinder seltener getestet?

Bei der Diskussion über die Rolle von Schulkindern bei der Verbreitung des Coronavirus heißt es oft, diese würden seltener getestet. RKI-Zahlen belegen dies. Eine andere Altersgruppe ist ebenfalls unterrepräsentiert.

04.12.2020 • 13:19 Uhr

Viele Falschmeldungen zu Impfungen

In Rekordzeit sind gleich mehrere Impfstoffe gegen das Sars-Cov2-Virus entwickelt worden. Noch schneller verbreiteten sich die Bedenken und Gerüchte dazu. Viele sind falsch oder lassen sich nicht belegen.

17.11.2020 • 16:07 Uhr

Kampagne mit Nazi-Vergleich

Der jüngste Entwurf zum Infektionsschutzgesetz ist umstritten, die Opposition kritisiert das Vorhaben deutlich. Doch auch die Kritiker halten gar nichts von einer Kampagne, die mit einem Nazi-Vergleich daherkommt.

Entspannt sich die Lage in Deutschland? Darauf deuten auf den ersten Blick die Zahlen über Neuinfektionen hin. Doch ein zweiter Blick zeigt, dass es sich um eine trügerische Hoffnung handeln könnte.

17.11.2020 • 16:07 Uhr

Wie ist die Lage in Europa

Europa hat sich zu einem Hotsport der Corona-Pandemie entwickelt. Die Zahl der Todesopfer steigt. Aber es gibt einige Hoffnungsschimmer.

13.11.2020 • 10:25 Uhr

Die Tücken der Corona-Warn-App

18 Risiko-Begegnungen im Homeoffice - wie kann das sein? Was muss ich bei einer roten Meldung machen? Habe ich Anspruch auf einen kostenlosen Test? Welche Updates sind geplant?

Gesundheitsminister Spahn sieht Anzeichen für eine positive Veränderung der Corona-Infektionslage. Tatsächlich schwächt sich das Wachstum bei den Neuinfektionen ab. Doch die Zahl der Toten steigt.

Der R-Wert gilt im Kampf gegen die Pandemie als entscheidend. In der vergangenen Woche lag die Zahl der Corona-Neuinfektionen auf Rekordniveau - laut RKI lag die Kennzahl dennoch oft unter 1. Wie kann das sein?

Zwischen Pizza-Flyern und Gemeindeblättchen: Für viel Ärger hat in den vergangenen Wochen ein Flugblatt gesorgt, das viele Baden-Württemberger in ihren Briefkästen gefunden haben. Darauf wurde vor den Corona-Maßnahmen gewarnt.

Während die Corona-Infektionen in Europa rapide ansteigen, sieht es in Teilen Asiens völlig anders aus - und das, obwohl es die am dichtesten besiedelte Region der Welt ist. Was wird dort anders gemacht?

In allen Bundesländern gibt es Vorschriften zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen. Jedoch nur sechs von ihnen geben genauer vor, wie diese beschaffen sein müssen - was Raum zum Unterlaufen der Maßnahmen lässt.

Die meisten Corona-Ausbrüche gebe es zu Hause oder im privaten Umfeld, meldet das RKI. Doch die Datenbasis dafür ist dünn. Denn die meisten Infektionsquellen lassen sich gar nicht mehr ermitteln.

Die Aussagen zu den Infektionsquellen beziehen sich zudem lediglich auf Ausbrüche - also mindestens zwei Infektionen, die in einem Zusammenhang stehen sollen. Doch lediglich etwa ein Viertel der insgesamt gemeldeten Fälle habe überhaupt einem Ausbruch zugeordnet werden können, schreibt das RKI in seinem Lagebericht.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie soll es in Deutschland einen sogenannten "Lockdown light" geben. Führende Virologen sehen die Maßnahmen kritisch. Tatsächlich fehlen Erfahrungswerte - und auch die Rolle der Schule ist umstritten.

Im Netz haben Nutzerinnen und Nutzer einen Zusammenhang zwischen der Grippe-Impfung und der Corona-Infektion von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn konstruiert. Einige spekulieren, Spahns Immunsystem sei durch die Impfung geschwächt, daher habe er sich nun mit Corona infiziert; andere glauben, Corona-Tests fielen positiv auf, da diese auf Grippeviren reagierten. Daher gebe es auch so viele Corona-Neuinfektionen, so eine Behauptung.

Tatsächlich gibt es weder Hinweise, dass Menschen durch eine Grippe-Impfung empfänglicher werden für eine Corona-Infektion, noch reagieren PCR-Tests bei korrekter Anwenung auf Influenzaviren. Die steigende Zahl der Corona-Neuinfektionen hat also nichts mit der Grippe-Impfung, die insbesondere für Risikopatienten dringend empfohlen wird, zu tun.

Die Landesregierung von Baden-Württemberg warnt auf Twitter vor Falschmeldungen, in denen es heißt, in dem Bundesland sei die Maskenpflicht an Schulen aufgehoben worden. In sozialen Netzwerken und Videos wird von sogenannten "Corona-Kritikern" behauptet, es gebe gar keine hohe Zahl von Neuinfektionen - und damit sei die Maskenpflicht an Schulen hinfällig. Die Landesregierung verweist hingegen auf die jüngste Anpassung der Corona-Verordnung, wonach in Schulen ab Klassenstufe fünf eine Maskenpflicht auch im Unterricht gilt.

Das Robert Koch-Institut empfiehlt, ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 Fällen eine Maskenpflicht im Unterricht, ab dem Grenzwert von 50 sollten die Klassen aufgeteilt werden, damit der Mindestabstand von 1,5 Metern gewahrt werden kann. Die meisten Bundesländer setzen diese Empfehlungen aber nicht um, sondern haben eigene Stufenpläne entwickelt.

International fordern mehrere Wissenschaftler die Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen. Ihre Alternativvorschläge sind nicht neu - bergen aber Gefahren für die Risikogruppen, die sie schützen sollen.

16.10.2020 • 08:31 Uhr

Lockdown oder Shutdown?

Die Politik warnt vor einem zweiten Lockdown - aber hatte es im Frühjahr einen solchen in Deutschland eigentlich gegeben? Eine eindeutige Definition existiert nicht, aber es hatte drastische Maßnahmen und regional auch Ausgangsbeschränkungen gegeben.

Wusste man in Bayern bereits 2019 von der anstehenden Corona-Pandemie - und stellte dafür Gelder bereit? Das wird in den sozialen Medien behauptet. Der angebliche Beweis: Der Artikel 2a im Gesetz über die Feststellung des Haushaltsplans des Freistaates Bayern für die Haushaltsjahre 2019 und 2020" mit dem Zeitstempel 24.09.2019. Dieser bezieht sich jedoch nicht auf den zitierten Text zum "Sonderfonds Corona-Pandemie", sondern auf das gesamte Haushaltsgesetz, das an dem Tag beschlossen worden war. Der Artikel 2a wurde im Rahmen des am 19. März 2020 genehmigten Nachtragshaushaltes eingefügt, der das Gesetz zur Finanzierung der Corona-Maßnahmen ergänzte und änderte.

01.10.2020 • 14:19 Uhr

Polizei warnt vor Fake News

Die Polizei Unterfranken warnt vor neuen Gerüchten, wonach Kinder durch das Tragen von Alltagsmasken gestorben seien. So verbreiten sogenannte "Corona-Kritiker" die Behauptung, in Schweinfurt sei ein Mädchen deswegen verstorben. Die Polizei bezeichnet diese Gerüchte als Fake News und warnt davor, diese zu teilen.

Zuvor hatte der Arzt Bodo Schiffmann in einem Video behauptet, zwei 13-jährige Mädchen seien wegen der Masken gestorben. Wissenschaftler und Fachverbände halten einen Zusammenhang für sehr unwahrscheinlich. Zudem liegen keine Belege für die Berichte vor.

Weltweit werden bereits 40 mögliche Mittel an Menschen getestet. Experten schätzen, dass sogar mehrere von diesen neuen Impfstoffen Menschen vor einer Erkrankung schützen können. Man wisse aber noch nicht, "ob die Wirksamkeit bei zehn, 20 Prozent liegen wird oder bei 80, 90 Prozent" - also, bei wie vielen Menschen die Impfung zu einem Schutz führt.

Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen den Coronavirus könnte bis zu einer halben Million Haien das Leben kosten - das behauptet eine Tierschutzorganisation. Seriös belegen lässt sich das jedoch nicht.

Sie habe auf einer Kneipentour mutmaßlich viele Menschen mit Corona infiziert, die US-Bürgerin müsse hart bestraft werden, hieß es. Vorwürfe und Forderungen waren drastisch - doch die Belege dafür dünn.

16.09.2020 • 08:36 Uhr

Faktencheck zu Lauterbach-Tweets

Als mehrfach promovierter Arzt und Gesundheitsökonom ist der langjährige SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach ein ausgewiesener Fachmann für Epidemiologie und Prävention. Daher hat sein Wort in der Pandemie ein besonderes Gewicht.

Lauterbach äußert sich nicht nur in Talkshows und anderen medialen Formaten, er twittert auch zum Thema - oft mehrfach täglich. Meist postet er dabei neue Studien oder Zeitungsartikel - versehen mit einer kurzen Zusammenfassung der Ergebnisse und seiner Interpretation. Die meisten Tweets sind fundiert und nicht zu beanstanden, doch einige sind ungenau oder lassen bestimmte Aspekte unter den Tisch fallen.

Die grafische Darstellung zeigt eine Nulllinie: Seit der 31. Kalenderwoche, also Ende Juli, ist keine einzige Infektion mit SARS-Cov-2-Viren festgestellt worden, so steht es im Bericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut. In den offiziellen Statistiken finden sich in dem Zeitraum jedoch sogar steigende Zahlen. In den sozialen Medien wird dies als Beweis dafür gesehen, dass die Zahlen manipuliert werden.

Im Text des Berichts heißt es sogar, dass seit der 16. Kalenderwoche, also seit Mitte April keine SARS-CoV-2 festgestellt worden. Widersprechen sich hier die RKI-Wissenschaftler gegenseitig? Das ist nicht der Fall: Die Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft Influenza basieren auf den Proben von rund 100 Arztpraxen, die sich an einem Forschungsprogramm zur Überwachung akuter Atemwegserkrankungen beteiligen.

US-Präsident Donald Trump soll das Coronavirus zu Jahresbeginn bewusst heruntergespielt haben, um eine Panik zu verhindern. Das berichten der Sender CNN und die Zeitung "Washington Post". Die Medien berufen sich auf Aufnahmen von Interviews. Den Äußerungen zufolge waren Trump die Ansteckungsgefahren durch das Virus bewusst. Trumps Corona-Politik ist höchst umstritten, denn in den USA sind bislang mehr als 190.000 Menschen gestorben, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

Der US-Präsident sorgt seit Monaten mit seinen Beiträgen in sozialen Medien und Aussagen in Pressekonferenzen oder Interviews immer wieder für Irritationen.

Facebook bleibt ein Hotspot für Falschmeldungen: Von April bis Juni hat das Unternehmen "Falschmeldung-Warnungen" zu rund 98 Millionen Beiträgen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie angezeigt. Wie viele Hinweise es im deutschsprachigen Raum gab, könne man nicht nennen, teilte Facebook auf Anfrage des ARD-faktenfinder mit.

Zudem gab das Unternehmen auf Nachfrage die Auskunft, von April bis Juni 2020 seien mehr als sieben Millionen Beiträge auf Facebook und Instagram in Zusammenhang mit dem Coronavirus gelöscht worden, die gesundheitliche Schäden hätten verursachen können.

Viele Falschmeldungen stehen aber weiterhin auf Facebook - ohne jeglichen Hinweis, auch wenn diese bereits von den Faktencheck-Partnern widerlegt und markiert wurden.

10.09.2020 • 05:43 Uhr

Trump und das Corona-Fiasko

In den USA sind bislang mehr als 190.000 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben. Studien kommen zu dem Schluss, dass die zögerlichen Maßnahmen gegen die Ausbreitung für viele Todesopfer mitverantwortlich sei. US-Präsident Donald Trump hatte die Gefahr immer wieder relativiert. Davon will er im Wahlkampf nichts mehr hören. Auch eine Sprecherin des Weißen Hauses behauptet, Trump habe die Pandemie nie heruntergespielt. Faktenchecker meinen: Das ist glatt falsch - und präsentieren zahlreiche Aussagen des Präsidenten.

01.09.2020 • 08:28 Uhr

Falschmeldung über Todesfall

Mit Falschmeldungen werden weiter die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen angefacht: In Messenger-Diensten wird behauptet, eine Frau sei nach einem Polizeibericht gestorben. "Wir stehen kurz vor dem Krieg", heißt es in einer Nachricht, die von mehr als 15.000 Telegram-Nutzerinnen und Nutzern empfangen wurde. Auch in anderen Kanälen und in sozialen Medien verbreitete sich die gezielte Falschmeldung.

Auf Nachfrage von tagesschau.de verwies die Polizei auf eine Stellungnahme. Die 60-jährige Frau sei nach derzeitigem Erkenntnisstand am Sonntag kurz vor 13 Uhr von Einsatzkräften festgenommen worden. Sie habe sich an einer unerlaubten Versammlung beteiligt und sich trotz mehrfacher Aufforderung nicht entfernt. Sie soll einem Polizisten in den Bauch getreten haben und wollte offenbar einem anderen in den Arm beißen. Als sie sich am Boden liegend wehrte, schlug ein Polizist zwei Mal mit der Faust in ihren oberen Rückenbereich - das ist auf zwei Videos zu erkennen. Nach Angaben der Polizei wurde die Frau leicht verletzt. Sie habe jedoch auf angebotene ärztliche Behandlung verzichtet. Nach Feststellung ihrer Personalien sei sie vor Ort entlassen worden.

US-Präsident Trump hat auf Twitter Behauptungen verbreitet, wonach die Zahl der Coronavirus-Todesfälle in den USA bei 9210 liegt. Diese Beiträge interpretieren offizielle Daten falsch. Bis zum 31. August berichtete die CDC, dass seit Beginn der Pandemie 182.622 Amerikaner gestorben sind. Einige Schätzungen beziffern die Zahl der Todesopfer sogar noch höher.

Zum "Sturm" auf den Reichstag kam es dann direkt nach einer Rede. Eine Frau, es soll sich um eine Heilpraktikerin handeln, stachelte auf einer Bühne direkt vor den Absperrungen am Bundestag die Atmosphäre weiter auf. "Wir schreiben heute hier Weltgeschichte", rief sie und behauptete, die Polizei sei übergelaufen, Trump in der Stadt. "Wir haben gewonnen", schrie sie in ihr Mikrofon, während Menschen vor der Bühne die Fäuste in den Himmel reckten und sich umarmten. "Wir brauchen Masse", alle müssten zeigen, dass sie da seien. Und nun werde man da - gemeint waren die Treppen zum Bundestag - hinaufgehen und sich "unser Haus" zurückholen.

Hat der Verfassungsschutz die Versuche von Rechtsextremen, die Proteste gegen Corona-Maßnahmen zu kapern, unterschätzt? Das legen Äußerungen von SPD-Generalsekretär Klingbeil nahe. Der Verfassungsschutz hatte im Vorfeld durchaus auf die rechtsextreme Mobilisierung hingewiesen - und auch auf die Versuche, die Proteste zu dominieren, was bislang allerdings nicht gelungen sei.

Erneut hat es gezielte Falschmeldungen zu den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen gegeben. So vermeldete ein Magazin, das Verfassungsgericht habe die Auflösung der Demonstration für rechtswidrig erklärt.

Außerdem kursierten erneut Fotos von der Love-Parade, die als angeblich aktuelle Aufnahmen die immense Größe der Demonstration beweisen sollten. In einzelnen Beiträgen war davon die Rede, es hätten Hunderttausende oder sogar Millionen Menschen in Berlin demonstriert.

Der Chef des saarländischen Verfassungsschutzes warnt vor Gefahren durch Verschwörungstheorien, insbesondere im Netz. Bei der Vorstellung des "Lageberichts Verfassungsschutz 2019" sagte Helmut Albert, solche Mythen könnten Motiv für eine neue Art Terrorismus werden.

Mit einem speziellen Beratungsangebot will die Evangelische Landeskirche in Württemberg Menschen helfen, deren Angehörige anfällig für Verschwörungsmythen sind. So soll ein Kontaktabbruch verhindert werden.

19.08.2020 • 09:32 Uhr

Trumps Rosinenpickerei

US-Präsident Trump behauptet, die USA seien führend beim Kampf gfegen Covid-19. Tatsächlich schneiden die Vereinigten Staaten im Vergleich sehr schlecht ab - beispielsweise bei der Zahl der Todesopfer in Relation zur Einwohnerzahl. Trump habe lediglich einen Wert herausgegriffen, urteilt Politifact. Diese Methode ist als Rosinenpickerei bekannt - im Englischen Cherry Picking genannt.

Angeblich ist in Deutschland nicht korrekt über den russischen Impfstoff gegen Corona berichtet worden. Das behauptet RT Deutsch. Der Impfstoff sei lediglich registriert und nicht zugelassen worden. Doch rechtlich bedeutet die "Registrierung" von Arzneimitteln in Russland deren freien Weg auf den Markt. Genau dieser Vorgang wird in Deutschland und der EU als Zulassung bezeichnet.

Bei einer Empfehlung auf der Website des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte handelt es sich keineswegs um einen Freibrief zum Verzicht auf Masken. Und auch im Fall einer Kontrolle dürfte ein Verweis auf den falsch interpretierten Satz wenig nützen.

18.08.2020 • 08:56 Uhr

Falschmeldung über Kindesentzug

Die Nachrichtenagentur AFP widerlegt eine tausendfach geteilte Falschmeldung, wonach das kanadische Parlament ein Gesetz beschlossen hat, um den Kindesentzug in der Corona-Krise zu erleichtern. Kinder mit Covid-19 würden ohne die Eltern isoliert, wird fälschlicherweise behauptet. AFP stellt klar, dass das Parlament kein entsprechendes Gesetz verabschiedet hat, ein Experte betont zudem, ein solches Gesetz wäre nicht verfassungskonform.

In Deutschland kursieren ebenfalls irreführende Meldungen, Kinder sollten aus ihren Familien geholt und ohne ihre Eltern isoliert werden.

Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd hat vor einem gefälschten Schreiben gewarnt, das angeblich vom Bundesministerium für Gesundheit stammen und über Corona-Regelungen informieren soll. Dieses Informationsblatt sorgte für Verunsicherung, heißt es. So hatte in Rosenheim ein Mann ein Geschäft ohne einen Mund-Nasen-Schutz betreten und sich auch geweigert, einen aufzusetzen. Er verwies auf das Schreiben, in dem steht: "Ladeninhaber, Verkäufer, ja sogar die Ordnungsbehörden und die Polizei sind nicht befugt, sich Atteste zur Befreiung von der gesetzlichen Vorgabe zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (Maskenpflicht) vorlegen zu lassen." Die Polizei betont, dass es sich um eine Fälschung handelt. Auch "Mimikama" berichtet über den Fall.

17.08.2020 • 12:22 Uhr

22.500 statt zehn Millionen

Zehn Millionen Menschen sollen Ende August nach Berlin kommen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Doch tatsächlich liegt der Versammlungsbehörde eine Anmeldung für 22.500 Personen vor.

17.08.2020 • 11:05 Uhr

Fake News über Bundeswehr

In sozialen Medien und Messenger-Nachrichten wird das Gerücht gestreut, bei der Bundeswehr gebe es ab dem 1. September eine Urlaubssperre. Hintergrund sei ein angeblich geplanter Lockdown. Für diese Behauptungen gibt es keine Belege, zudem dementiert das Verteidgungsministerium eine entsprechende Sperre. Mit den Gerüchten sollen Menschen in der Coronakrise offenkundig verunsichert werden.

13.08.2020 • 14:35 Uhr

Mehr Tests - mehr Neuinfektionen?

Die Zahl der Neuinfektionen ist nicht nur auf die höhere Zahl der Testungen zurückzuführen. Das zeigt die Rate der positiven Tests. Zudem haben sich die Strategien beim Testen verändert: Im Frühjahr wurde nur bei einem konkreten Verdacht getestet, jetzt gibt es massenhafte Tests.

12.08.2020 • 10:46 Uhr

Tödlich gefährliche Fake News

In sozialen Netzwerken grassieren seit Monaten abstruse Gerüchte über angebliche Heilmittel gegen Covid-19. Das hat einer Studie zufolge viele erst krank gemacht - oder sogar das Leben gekostet.

Während der Corona-Krise schätzen und nutzen Bürger vermehrt aktuelle und hochwertige Information. Das hat eine Studie der Universität Hildesheim gezeigt. Demnach schnitten insbesondere der öffentlich-rechtliche Rundfunk und Tageszeitungen bei der Befragung gut ab. Laut Studie gaben 84 Prozent an, mit der Informationsversorgung zufrieden zu sein. Ein Zusammenhang zeige sich zudem zwischen Zufriedenheit und Art der Mediennutzung, so eine Uni-Sprecherin: Personen mit geringer Zufriedenheit mit der Informationsversorgung zu Covid-19 nutzten signifikant weniger den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Tageszeitungen. Dies unterstreiche die wichtige Rolle seriöser Quellen zu Krisenzeiten, heißt es.

Im Netz werden Gerüchte gestreut, bereits seit Wochen sei ein Lockdown geplant. Sogar der Termin stehe schon fest. Für die Behauptung gibt es keine Belege, dennoch verbreitet sie sich rasant.

Die Polizei spricht von rund 20.000 Personen, die in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen protestierten. Unterstützer behaupten, es seien mehr als eine Million gewesen - und präsentieren falsche Bilder.

Wenige Monate vor der US-Wahl behaupten Regierungsbeamte, Moskau bringe mithilfe dreier Webseiten gezielt falsche Infos über die Corona-Krise in Umlauf. Über Deutschland heißt es auf einer der Seiten, das Land sei zusammengebrochen.

Wie verläuft die Corona-Pandemie? Zumeist ist von Wellen die Rede. Der Begriff sei zwar nicht falsch, aber unpräzise, meinen Experten. US-Präsident Trump spricht von "Glutnestern", die WHO von einem Marathon.

Immer wieder taucht in sozialen Medien die Behauptung auf, Schweine würden gegen Corona geimpft. Tatsächlich sind Schweine aber gegen Sars-CoV-2 immun. Geimpft werden sie gegen andere Viren.

Medien berichten über eine vermeintlich brisante Studie zum Ursprung des Coronavirus. Diese sei geheim gehalten worden. Tatsächlich ist die Studie noch gar nicht veröffentlicht worden, sorgt aber für viel Kritik.

04.06.2020 • 14:38 Uhr

Verschwörungslegenden über 5G

In der Corona-Krise wird das Gerücht verbreitet, das neue 5G-Netz könnte zur Pandemie beitragen oder sogar dafür verantwortlich sein. Eine Folge: Anschläge auf die Mobilfunk-Infrastruktur.

Werden in Schweden über 80-jährige Corona-Patienten nicht mehr intensivmedizinisch behandelt? Diese Behauptung wurde in einigen Medien erhoben. Tatsächlich gibt es dort weniger alte Patienten auf der Intensivstation - aber die Gründe sind komplexer.

"Rund 90 Prozent der Beatmungspatienten sterben" - so und ähnlich berichteten Medien über eine aktuelle Untersuchung aus New York. Doch die genannte Zahl ist verkürzt und lässt wichtige Informationen weg.

US-Präsident Trump spekuliert erneut über mögliche Maßnahmen gegen das Coronavirus und bringt dabei sogar das Spritzen von Desinfektionsmittel ins Spiel. Experten warnen: Das kann tödlich sein.

Er wolle die Weltbevölkerung reduzieren und erkrankte Menschen nicht genesen lassen - so lauten nur zwei Behautpungen über Bill Gates. Die meisten Vorwürfe sind haltlos, doch es gibt auch berechtigte Kritik.

Die Corona-Pandemie verursacht nach Ansicht der Vereinten Nationen eine "gefährliche Epidemie der Desinformation". Obwohl derzeit ein Moment der "Wissenschaft und Solidarität" sein sollte, gebe es viele Fehlinformationen, kritisierte UN-Generalsekretär Antonio Guterres. "Lügen verbreiten sich im Netz, Verschwörungstheorien infizieren das Internet" und "Hass geht viral, stigmatisiert und diffamiert Menschen und Gruppen".

Die von ihm kritisierte Situation nannte er eine "Krankheit", gegen die sich die Welt vereinen müsse. Der gemeinsame "Impfstoff" sei Vertrauen - vor allem in die Wissenschaft. Weiterhin lobte Guterres "Journalisten und diejenigen, die die Fakten in dem Berg von irreführenden Geschichten und Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken überprüfen".

Er rief die Betreiberfirmen von großen sozialen Netzwerken dazu auf, "mehr zu tun, um Hass und schädliche Behauptungen über Covid-19 zu beseitigen". Der UN-Generalsekretär forderte zudem, "gemeinsam Lügen und Unsinn abzulehnen, um eine gesündere, ausgewogenere, gerechtere und widerstandsfähigere Welt aufzubauen". In seiner Kritik nannte Guterres jedoch keine konkreten Fälle, Länder oder Medien.

09.04.2020 • 13:31 Uhr

Keine Ausnahmen im Ramadan

Ende des Monats beginnt der islamische Fastenmonat Ramadan. In sozialen Netzwerken wird fälschlicherweise behauptet, für Muslime würden dann die Beschränkungen der Corona-Krise durch eine Sonderregelung gelockert.

Verschwörungstheorien haben in Krisenzeiten Hochkonjunktur. Das macht sich auch jetzt während der weltweiten Corona-Pandemie bemerkbar - und ruft in Niedersachsen sogar die Verfassungsschützer auf den Plan. Man registriere verstärkt Menschen, die Verschwörungstheorien mit Bezug auf das Coronavirus entwickelten und über das Internet verbreiteten, teilte die Behörde am Mittwoch mit. "Wir sind wachsam, seien Sie es auch", warnte Verfassungsschutzpräsident Bernhard Witthaut. "Glauben Sie nicht alles, was im Internet verbreitet wird."

Insbesondere warnt der Verfassungsschutz vor rechtsextremistischer Anti-EU-Propaganda, bei der die Europäische Union als ein Mittel zur Ausbeutung des wirtschaftsstarken Deutschlands dargestellt wird. Der Verfassungsschutz geht davon aus, dass Rechte dies nach Abflauen der Pandemie thematisieren werden. "Eine wirtschaftliche Krisensituation wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch der rechtsextremistischen Agitation gegen die Flüchtlingspolitik Auftrieb geben", befürchtet Witthaut außerdem.

Bei den Gerüchten und Falschmeldungen gebe es verschiedene Themenfelder, sagt Patrick Gensing vom ARD-faktenfinder bei tagesschau24. Insbesondere "Wundermittel" und Fake-Shops tauchen oft auf, um Profit mit der Angst zu erzielen. Die Einschränkung der Weiterleitungen bei WhatsApp könne das Aufkommen von Gerüchten verlangsamen, das grundsätzliche Problem bleibe aber bestehen. Nutzerinnen und Nutzer seien mitverantwortlich, Falschmeldungen einzudämmen.

Im Netz wird behauptet, in Dänemark dürften keine Informationen zu Covid-19 mehr veröffentlicht werden, wenn sie nicht den Vorgaben der Regierung entsprechen. Hintergrund sei ein verschärftes Gesetz. Dort geht es aber vor allem um Betrug und Diebstahl sowie Fake Shops.

Rolf Kron, "Impfkritiker" und Homöopath, behauptet in einem Video, der "Hype" um das neuartige Coronavirus sei schnell vorbei und die Maßnahmen übertrieben. Seine Aussagen seien größtenteils falsch oder es gebe nach jetzigem Stand der Forschung keine Belege dafür, berichtet Correctiv.

Ein einfaches und effektives Mittel, um die Öffentlichkeit zu verwirren, ist die Verbreitung von alten Fotos oder Videos, die aus ihrem jeweiligen Kontext gerissen werden. So ist es auch während der Corona-Pandemie immer wieder zu beobachten. So wurden beispielsweise Fotos einer Kunstaktion in Frankfurt am Main aus dem Jahr 2014 verbreitet, bei der sich zahlreiche Menschen auf den Boden gelegt hatten. Dazu wurde behauptet, die Aufnahmen seien aktuell in Italien aufgenommen und würden Tote auf den Straßen zeigen.

Aktuell kursiert in den sozialen Netzwerken ein Video, das zeigen soll, wie Menschen während der Corona-Krise in London Geschäfte plündern. Tausende Konten haben dieses Video geteilt, doch es handelt sich um einen Fake. Die Aufnahmen sind bereits fast zehn Jahre alt und haben mit der derzeitigen Krise nichts zu tun, wie AFP-Factcheck feststellt.

07.04.2020 • 15:22 Uhr

Weitere Fake-Shops aufgetaucht

Erst heute Morgen hat NDR-Reporter Peter Hornung über Fake-Shops berichtet - nun tauchen bereits weitere dubiose Seiten auf. Unter Adressen wie "corona-krisenhilfe.com" und "schuetzen-vor-corona.com" haben Betrüger erneut Plattformen geschaffen, auf denen Kunden abgezockt werden sollen. "Sie sind uns wichtig!" und "Sag nein zu Corona" heißt es auf den Startseiten. Es wird eine "große Vielfalt an Produkten" zum Schutz vor einer Ansteckung angeboten. Doch die Firmen, die im Impressum stehen, gibt es nicht. Wer Geld überweist, ist es los - geliefert wird nie.

Achtung: Wer auf die Impressumsseite geht und keinen aktuellen Schutz für seinen Rechner hat, kann sich dort einen Virus einfangen.

Während die Welt auf einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus wartet, versuchen Impfgegner, aus der Krise Kapital zu schlagen. Jüngstes Beispiel: der deutsche Arzt und Autor Ruediger Dahlke. Wenn es um das Risiko der Corona-Lungenkrankheit Covid-19 geht, stünden Grippegeimpfte über 65 Jahren laut britischer Regierung auf derselben Stufe wie "frisch Transplantierte" und "schwer Krebskranke", behauptet Dahlke. Die Nachrichtenagentur dpa hat diese Aussage geprüft und stuft sie als sachlich falsch ein. 

Auf sogenannten "alternativen Nachrichtenseiten" im deutschsprachigen Internet sind in der Corona-Krise laut einer Studie der Uni Münster vermehrt Verschwörungstheorien statt falscher Nachrichten verbreitet worden. Kommunikationswissenschaftler der Uni untersuchten von Anfang des Jahres bis zum 22. März insgesamt 120.000 Post bei Facebook. 15.000 davon stammten von "alternativen Nachrichtenseiten".

"Unsere Analyse zeigt, dass es, anders als Politiker, Journalisten und die Öffentlichkeit vermuten, kein nennenswertes Maß an frei erfundenen Nachrichten gibt. Vielmehr hat sich gezeigt, dass sich die Alternativmedien während der Corona-Krise gerne die Faktenlage zurechtbiegen und Gerüchte sowie einzelne Verschwörungstheorien verbreiten", sagte Professor Thorsten Quandt über das Ergebnis der Studie. Diese Medien vermischen laut Quandt in ihren Veröffentlichungen das Leugnen des Klimawandels, die Migrantenkrise, Weltuntergangstheorien und das Coronavirus.

Der ARD-faktenfinder hatte am Montag darüber berichtet, wie das Narrativ des angeblichen "Corona-Schwindels" an bestehende Verschwörungsideologien anknüpft.

Der Messenger-Dienst WhatsApp hat seine Funktionen zur Weiterleitung von Nachrichten eingeschränkt. Hintergrund sind dem Mutterkonzern Facebook zufolge das gestiegene "Kommunikationsaufkommen" in den vergangenen Wochen sowie der Anstieg von weitergeleiteten Nachrichten. Nachrichten, die bereits mit einem Doppelpfeil-Symbol gekennzeichnet sind, können ab sofort nur noch einzeln an einen Chat weitergeleitet werden.

07.04.2020 • 08:10 Uhr

Trumps unbelegter Ratschlag

Erneut hat US-Präsident Trump ein Medikament gegen Corona empfohlen - obwohl die Wirkung noch nicht erforscht ist. Trump sagte:

We’re just hearing really positive stories, and we’re continuing to collect the data. But I’ll just speak for myself: It’s been out for a long time. It’s a malaria drug. It’s also a drug for lupus. And there’s a - there’s a study out that people with lupus aren’t catching this horrible virus. They’re not - they’re not affected so much by it. Now, maybe that’s correct; maybe it’s false. You’re going to have to check it out.

Rheuma-Fachverbände widersprachen dieser Einschätzung: Auf der Basis älterer Daten könnten keine Hinweise für eine Schutzwirkung von Hydroxychloroquin gegen Covid-19 gemeldet werden. Eine umfassende Studie wäre die einzige Möglichkeit, dies zu untersuchen, um eine zuverlässige Antwort auf diese Frage zu erhalten.

Mehrere Faktencheck-Projekte untersuchten Trumps Aussage. Factcheck.org kommt zu dem Schluss, Trump habe erneut fälschlicherweise für Hydroxychloroquin zur Behandlung von Covid-19 geworben.

07.04.2020 • 07:45 Uhr

Fake-Shops: Abzocke mit der Angst

Betrüger nutzen die Corona-Pandemie, um möglichst schnell möglichst viel Geld zu machen. Über Online-Shops geben sie vor, Schutzkleidung, Desinfektionsmittel oder Schnelltests zu verkaufen. Die Krise rufe fragwürdige Geschäftemacher auf den Plan, sagt Katharina Grasl von der Verbraucherzentrale Bayern: "Wie immer in solchen Krisen gibt es auch hier viele Händler, die versuchen, aus der Krise Kapital zu schlagen und auf verschiedenste Weise Verbraucher abzocken wollen." Auch bei der Wettbewerbszentrale in Bad Homburg gehen seit Kurzem zahlreiche Beschwerden ein.

So werben Händler mit angeblichen Corona-Heilmitteln. Bestimmte Pilze könnten gegen das Virus helfen, heißt es bei einem, bei anderen werden Lutschpastillen oder Gurgelwasser angeboten. "Wer mit so etwas wirbt und damit Geld verdient, macht sich selbst zum Profiteur der Krise, indem er mit der Angst der Leute arbeitet", sagt Christiane Köber von der Wettbewerbszentrale.

Eine häufig geteilte Nachricht behauptet, das Coronoavirus ließe sich durch Gurgeln einfach wegspülen. Der WDR-Faktencheck #CoronaWatch zeigt: Das ist schlicht falsch.

06.04.2020 • 09:03 Uhr

Immer wieder Fakes zu 5G

Verschiedene Verschwörungslegenden werden miteinander verknüpft, so ist es beispielsweise auch bei Mythen zum 5G-Mobilfunk sowie dem vermeintlichen "Corona-Schwindel" zu beobachten. So soll 5G die Verbreitung des Virus beschleunigen, heißt es. In China seien deswegen Masten attackiert worden, wird behauptet. Doch AFP-Faktencheck hat festgestellt, dass ein entsprechendes Video nicht aktuell ist, sondern aus dem Kontext gerissen wurde: Es zeigt keinen Angriff auf einen Sendemasten wegen Corona, sondern Demonstranten im Jahr 2019.

In Österreich kursieren Meldungen, wonach eine Studie des SORA Instituts im Auftrag des Wissenschaftsministeriums bereit fertig sei. Das Institut betont, dies seien Fake News. Das Wissenschaftsministerium habe SORA mit der Durchführung einer für Österreich wichtigen Studie beauftragt. Dabei wird untersucht:

  •     Wie viele Menschen sind mit Corona infiziert (Prävalenz)?
  •     Wie viele bemerken davon nichts, weil sie sich nicht krank fühlen (Dunkelziffer)?

Das SORA Institut weist darauf hin, dass keine freiwilligen Meldungen möglich seien:

Wir bedanken uns herzlich für Ihre Bereitschaft! Die methodischen Regeln erlauben eine Teilnahme NUR FÜR DIE ZUFÄLLIG AUSGEWÄHLTEN Haushalte. Wir bitten um Verständnis!

2000 Haushalte machen bei der Studie mit. Sie wurden zufällig ausgewählt, statistisch repräsentativ über ganz Österreich verteilt.

Das Institut weist zudem darauf hin, dass Testungen ausschließlich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Österreichischen Roten Kreuzes durchgeführt werden. Diese weisen sich auch aus.

Der BR-Faktenfuchs untersucht Äußerungen von bayerischen AfD-Politikern zu Corona. Unter anderem werden wissenschaftliche Erkenntnisse abgestritten und die Zahl der Toten massiv bezweifelt. Entsprechende Statistiken würden verfälscht, um die Zahlen "nach oben zu jubeln".

Gesundheitsminister Jens Spahn hat in einem Interview mit dem Online-Portal der "Bild" über das Malaria-Medikament Resochin gesagt, es gebe "erste Hinweise" darauf, dass dieses und andere Medikamente "zu helfen scheinen". Obwohl Spahn sich relativ zurückhaltend geäußert hat, berichteten viele Medien unter der Überschrift "Spahn hofft auf Malaria-Medikament". Tatsächlich ist die Basis für diese Hoffnung dünn.

Im Netz wird eine Grafik zur Entwicklung der Zahl der Corona-Infizierten teilweise falsch interpretiert. Dargestellt wird, wie viele Menschen in verschiedenen Staaten in den vergangenen Wochen als positiv getestet registriert wurden. Bei einigen Ländern steigt diese Kurve stärker an als beispielsweise in Südkorea, Japan und Singapur.

Dieser schwächere Anstieg wird in der Grafik mit dem Gebrauch von Gesichtsschutzen in Verbindung gebracht. Belegt diese Statistik also, dass solche einfachen Masken die Verbreitung eindämmen? So einfach ist das nicht, stellt die norwegische Seite "Faktisk" fest. Der Gebrauch von einem Mund-Nasen-Masken (MNS) durch die Bürger allein könne nicht als kausale Erklärung dienen, sagt ein Forscher der Universität Oslo gegenüber dem Faktecheck-Projekt.

Eine Verbindung zwischen zwei Variablen herzustellen reiche nicht, um einen direkten ursächlichen Zusammenhang zu beweisen, erklärt der Forscher. Tatsächlich spielten diverse Faktoren eine Rolle. Die Grafik vereinfache komplexe Situationen in verschiedenen Staaten. So gibt es in den unterschiedlichen Ländern verschiedene Kombinationen von Maßnahmen gegen das Virus, daher sei nicht eindeutig zu klären, welchen Effekt einzelne Maßnahmen zeigten.

Das US-Magazin "The Atlantic" betonte ebenfalls die Notwendigkeit zu differenzieren. So hatte beispielsweise China sehr früh das Tragen von Mund-Nasen-Schutzen angeordnet - und trotzdem breitete sich das Virus zunächst stark aus. Der Einsatz von Masken wurde zudem durch andere Maßnahmen begleitet; einige Staaten in Asien waren auf eine Pandemie besser vorbereitet - durch die Erfahrungen aus der SARS-Epidemie 2003.

Auf Twitter haben Nutzer die Grafik verändert, um zu zeigen, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen zwei Variablen zu einfach ist. Sie ersetzten die Beschriftung "Masken" und "keine Masken" durch die Gegensätze "Reis" und "Kartoffeln, Mehl und Weizen" oder auch "Hohe Bevölkerungsdichte" und "Geringere Bevölkerungsdichte", um zu verdeutlichen, dass der behauptete Kausalzusammenhang unzulässig ist.

Tatsächlich sind die Empfehlungen zum Tragen von MNS-Halbmasken im Alltag bislang uneinheitlich. Das RKI hatte zunächst davon abgeraten, hat diese Einschätzung mittlerweile aber verändert. Viele Experten meinen, ein Mund-Nasen-Schutz könne Tröpfchen beim Niesen, Husten oder Sprechen auffangen und so andere schützen. Daher raten viele Experten mittlerweile dazu, einfach NMS-Masken oder auch Schals und Tücher zu tragen - aber lediglich als eine Maßnahme von vielen.

Die Industrie-und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg warnt vor Fake-Antragsformularen für Corona-Soforthilfen. Unternehmen sollten nach Aussage der Kammer ausschließlich die Antragsformulare der N-Bank nutzen. Hintergrund ist eine Warnung vom LKA Niedersachsen, wie der NDR berichtet: Demnach versuchen Kriminelle mit falschen Anträgen auf unseriösen Internetseiten Daten der Antragsteller abzufischen.

Die Corona-Krise führt zu auch zu drastischen Veränderungen bei der Kriminalität. Experten warnen vor neuen Betrugsmaschen.

03.04.2020 • 20:05 Uhr

Erfurt: Fake-Verordnung im Umlauf

In mehreren deutschen Städten tauchen angebliche Schreiben von Behörden auf, die vor drastischen Strafen warnen. In Berlin war es beispielsweise ein angeblicher Aushang der Polizei. In sozialen Medien kursiert zudem eine gefälschte Corona-Verordnung der Stadt Erfurt. Die angebliche Thüringer Verordnung hat ein Datum vom 31. März 2020, von diesem Tag gibt es aber keine, berichtet der MDR. Grundlage für den Fake war offenbar ein Papier vom 26. März.

In der Fälschung ist dem §2 ein dritter Absatz hinzugefügt, in dem von einer Mund-Nasenschutz-Pflicht in der Öffentlichkeit die Rede ist. Im ersten Absatz von §3, der Veranstaltungen und Versammlungen regelt, ist von einem Verbot bis einschließlich 30. Juni 2020 die Rede. Auch dieses Datum wird in der Originalverordnung nicht genannt.

Der Sprecher der Stadt Erfurt, Daniel Baumbach, sagte dem MDR, das Ganze sei ein Fake. Das erkenne man schon daran, dass eine "Thüringer Verordnung" niemals mit einem Logo der Landeshauptstadt Erfurt verziert werden würde. Baumbach rief alle Empfänger des gefälschten Schreibens auf: "Bitte löschen Sie den Quatsch!"

03.04.2020 • 19:44 Uhr

Infektion an der Frischetheke?

Die Ware ist unverpackt und Selbstbedienung ausgeschlossen: Wie wahrscheinlich ist eine Ansteckung mit dem Coronavirus an der Wurst- oder Käsetheke?

Falschmeldungen zum Coronavirus verunsichern viele Bürgerinnen und Bürger. Sie führen zu Fehlverhalten und können Menschenleben gefährden. Correctiv und die Reporterfabrik bieten Online-Seminare an, in denen erklärt wird, wie man Fakes erkennen kann. Bis zum 30. April gibt es zwei Kurse gratis.

Auch der NDR erklärt, wie man Falschmeldungen erkennen kann.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. warnt davor, zum jetzigen Zeitpunkt allgemeingültige Aussagen zum Krankheitsverlauf von Covid-19 zu treffen. "Bei SARS-CoV-2 handelt es sich um ein neuartiges Virus, zu dem noch keine belastbaren Studien durchgeführt wurden. Ob die Lunge nur zeitweise Schaden nimmt oder ob es zu irreversiblen Einschränkungen ihrer Funktionen kommen kann, lässt sich daher noch nicht absehen", sagt DGP-Präsident Michael Pfeifer. Noch sei fraglich, ob es überhaupt Folgeschäden an der Lunge geben könne, wie es unter anderem von Ärzten aus den USA und China vermutet wird.

Der US-Präsident hat seine Einschätzungen zur Corona-Pandemie stark verändert. Sprach er lange davon, das Virus würde bald wieder verschwinden, man habe alles unter Kontrolle und Corona sei wie die Grippe, distanziert er sich nun von solchen Vergleichen. Kritiker werfen ihm neben solchen Vergleichen vor, er habe Corona als "Hoax", also Schwindel, bezeichnet. Das sei aber nicht eindeutig der Fall, wie die Faktenchecker von "Snopes" schreiben.

Trump hatte am 28. Februar in South Carolina die Kritik der Demokraten an seiner Reaktion auf den Coronavirus-Ausbruch verglichen mit den Bemühungen, ihn anzuklagen und abzusetzen. Dann sagte Trump in Richtung der Demokraten: "Das ist ihr neuer Schwindel". In seiner Rede schien er die Schwere des Ausbruchs herunterzuspielen und verglich Corona mit der gewöhnlichen Grippe. 

Obwohl er mit seinen Bemerkungen Verwirrung stiftete, bezeichnete Trump das Coronavirus selbst nicht als Schwindel, sondern unterstellte seinen politischen Gegnern, über die Reaktionen der Regierung zu schwindeln.

02.04.2020 • 21:52 Uhr

Unbelegte Vorwürfe gegen die ARD

In mehreren Facebook-Beiträgen werfen Nutzer der ARD vor, sie habe Bilder von Särgen aus dem Jahr 2014 in aktuellen Beiträgen über das Coronavirus genutzt. Dafür gibt es jedoch weder Belege noch irgendwelche Hinweise, stellt Correctiv in einem Faktencheck fest.

Der ARD-faktenfinder hat die Vorwürfe ebenfalls geprüft und konnte keine aktuellen Berichte finden, in denen die alten Bilder benutzt wurden. Wo die ARD die Bilder benutzt haben soll, wurde in den betreffenden Facebook-Beiträgen auch nicht erwähnt; offenkundig wurde einfach der Vorwurf gegen die ARD erfunden, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein populäres Feindbild bei Anhängern von Verschwörungstheorien ist.

Zunehmend verschmelzen Mythen zu Corona und dem Klimawandel, offenkundig gibt es beträchtliche Schnittmengen zwischen sogenannten Klimaskeptikern und den Anhängern der Idee, die Pandemie sei lediglich inszeniert. Auf Facebook finden sich bereits Gruppen, die gegen den "Klima- und Corona-Schwindel" wettern.

Am Mittwoch hatten wir über das Video des Reporters Billy Six berichtet, der in einer Berliner Klinik aufgetaucht war, um zu beweisen, dass die Corona-Pandemie vollkommen übertrieben werde. Im Netz kursiert ein weiteres Video aus München: Eine Frau steht vor einer Klinik und sagt, sie könne den "ganzen Schmarrn" (gemeint sind offenkundig Berichte über Covid-19-Patienten) nicht mehr hören. Daher betritt sie die Klinik und fragt einen Mann am Empfang, ob alles ruhig sei. Der antwortet, es sei alles ruhig. Dies wertet die Frau als Beweis, dass es dort keine Probleme bei der Behandlung von Corona-Infizierten gebe.

Der Haken an der Sache: Die Frau steht offenkundig zum einen vor einem Krebszentrum, wie die Aufschrift an der Tür zeigt. Zudem filmt sie abends - und es wurde obendrein nie behauptet, dass das betreffende Krankenhaus wegen Covid-19-Patienten überlastet sei. Das Klinikum rechts der Isar betonte auf Facebook:

UM DAS KLARZUSTELLEN: Das Klinikum rechts der Isar versorgt eine steigende Zahl von Covid-19-Patient*innen, ist jedoch NICHT überlastet. Am Mittwoch, 1. April, betreuten wir rund 70 Patient*innen mit Covid-19 - gut ein Drittel davon auf der Intensivstation. Wir haben Kapazität für wesentlich mehr Patient*innen, die wir auf speziell dafür eingerichteten Stationen versorgen. Alles verläuft ruhig und geregelt. Wir haben uns wochenlang vorbereitet und haben aktuell auch genügend Schutzkleidung für unsere Mitarbeiter*innen.

Bitte glaubt und teilt nicht alles, was Ihr seht oder lest! Vertraut nur auf seriöse Quellen! Die Situation ist auch ohne Fake News belastend genug für uns alle.

Dankeschön. Euer Klinikum rechts der Isar

Die Idee, vor Krankenhäusern zu filmen, um eine vermeintliche Corona-Verschwörung zu belegen, stammt laut Recherchen von Funk aus den USA. In sozialen Netzwerken sind zahlreiche Videos zu finden, die einzelne Aktivisten vor Kliniken aufgenommen haben. Entsprechende Videos gibt es unter anderem aus New York und Los Angeles. Auch aus London gibt es entsprechende Aufnahmen, die mit Schlagworten wie "New World Order" versehen sind.

Die Aufnahmen werden zumeist von der Straße aus Autos gemacht, oder in Parkhäusern. Weil dort keine wartenden Patienten zu sehen sind, folgern die Aktivisten daraus, Aufnahmen von Covid-19-Patienten auf Intensivstationen seien inszeniert und die gesamte Pandemie lediglich eine Verschwörung. Dieses Narrativ verfestigt sich immer mehr - trotz der rasanten weltweiten Ausbreitung von Corona sowie der steigenden Zahl von Infizierten und Todesopfern.

Der Tübinger Professor Michael Butter beschäftigt sich seit Jahren mit Verschwörungstheorien. Nach seiner Einschätzung können sie dann gefährlich werden, wenn sie "ein geschlossenes Weltbild" verkörpern, "wo alles, was dagegen spricht, entweder ausgeblendet wird oder zu einem Beleg für die Verschwörung umgewandelt wird". Denn dann seien die Menschen nicht mehr mit Fakten zu erreichen.

Google fördert mit 6,5 Millionen Dollar (sechs Millionen Euro) Faktenchecks. Das Programm richtet sich an gemeinnützige Organisationen, die sich dem Kampf gegen Desinformation, insbesondere im Zusammenhang mit dem Coronavirus, verschrieben haben. In Europa werden die entsprechenden Maßnahmen von der britischen Organisation Full Fact und dem spanischen Medium Maldita.es koordiniert.

In Deutschland wird das Recherchezentrum Correctiv sein Crowdsourcing-Programm weiter ausbauen, in dem es Bürgerinnen und Bürger im Kampf gegen Desinformation einbezieht. Ziel sei es laut Google, Wissenschaftler, Journalisten, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Technologieplattformen und andere dabei zu unterstützen, für Orientierung zu sorgen.

Viele wollen in der Corona-Krise etwas Gutes tun und nähen Gesichtsmasken. Zu Verunsicherung führen Berichte, wonach dies strafbar sei und zu Abmahnungen führen könne.

Die Gesetze für den Vertrieb von Medizinprodukten sind in der Tat streng, denn es geht darum, Täuschung und Betrug zu verhindern, durch die die Gesundheit oder das Leben von Menschen gefährdet werden könnten.

Der Anwalt Phil Salewski weist aber darauf hin, dass zunächst einmal die Herstellung von Masken für sich selbst und einen engen Freundes- und Familienkreis keinen rechtlichen Beschränkungen unterworfen ist.

Diese würden erst gelten, wenn Masken an Personen außerhalb des privaten Bereichs verkauft oder auch gespendet werden. Hier geht es um die Unterscheidung zu professionellen Atemschutzmasken, die als Medizinprodukte kategorisiert werden, wenn sie einer klinischen Leistungsbewertung unterzogen wurden und mit der Anschrift des Verantwortlichen und einer Gebrauchsanleitung versehen sind. Als Medizinprodukte zu bewertende Atemschutzmasken müssen bestimmte Partikelfilter enthalten und bekommen nach Prüfung eine CE-Kennzeichnung.

Solchen Masken sind Bezeichnungen vorbehalten, die einen Infektionsschutz implizieren. Um sich nicht dem Vorwurf der Täuschung auszusetzen, sollte man deshalb bei selbst hergestellten Masken das Wort "Schutz" vermeiden, ebenso Hinweise wie "Übertragungsschutz" oder "Corona", die den Eindruck einer infektionsschützenden Funktion erwecken.

Die Anwälte Salewski und Chan-Jo Jun in Würzburg empfehlen daher, das Wort "Schutz" wegzulassen und selbst hergestellt Masken statt dessen zum Beispiel als "Gesichtsmaske" oder "Mundbedeckung" zu bezeichnen und nicht behaupten, dass die Masken eine medizinische Wirkung hätten.

Es gibt selbsternannte Experten, die von Wunderheilungen durch Globuli berichten: Innerhalb von drei Tagen seien Corona-Symptome verschwunden. Das Problem, berichtet der SWR, insbesondere bei den Berichten über Wunderheilungen durch Homöopathie sei: Die Erkrankung durch das Coronavirus verläuft laut Robert-Koch-Institut bei rund 80 Prozent der Menschen milde bis moderat. Das heißt: Erkrankte merken oft nur schwache Symptome, werden innerhalb weniger Tage von selbst wieder gesund. Darin liegt die Gefahr der Verbreitung: Dass Menschen, die gar nicht wissen, dass sie COVID-19 haben, andere Leute anstecken.

Das alles hat nichts mit dem Einfluss von Globuli zu tun, sondern mit einem milden Krankheitsverlauf bei vielen Infizierten. Selbst der Verband klassischer Homöopathen Deutschlands e.V. warnt vor dem Einsatz von Homöopathie gegen Corona.

Auch andere angebliche Wundermmittel heilen Covid-19 nicht. So erreichten unter anderem den WDR-Hörfunk Anfragen, ob Silber-Ionen helfen würden. All solche Mittel, genau wie Knoblauch und Alkohol haben keine nachgewiesene Wirkung, um gegen die Krankheit zu schützen. Weltweit kursieren solche Gerüchte seit Wochen.

02.04.2020 • 10:13 Uhr

Aprilscherz verbreitet sich rasant

"Bayern beschließt Kürzung der Sommerferien" - eine WhatsApp-Nachricht mit einem manipulierten Screenshot der Webseite des "Spiegel" hat am 1. April Wirbel ausgelöst. Drei Wochen länger Schule, um den wegen der Corona-Pandemie ausgefallenen Unterricht nachzuholen, hieß es angeblich. Der Fake verbreitete sich wie ein Lauffeuer. "Der Spiegel" stellte auf Twitter schließlich klar, dass das Bild eine verfälschte Kopie seiner Webseite zeige.

Hintergrund der Geschichte: Ein Vater aus dem Raum München wollte seine Kinder reinlegen. "Upps, sorry... das war eigentlich nur ein Aprilscherz", schrieb der Twitter-User @rohmeo_de im Kommentar zum "Spiegel"-Tweet. "Das war eine spontane Idee in der Früh", erklärte er später der Deutschen Presse-Agentur in München. Er habe seine drei Kinder reinlegen wollen und einen Screenshot der Internetseite bearbeitet.

Seine Tochter habe zwei Sekunden lang ungläubig geschaut. "Dann hat sie gesagt: April, April." Für den Vater war die Sache gelaufen, doch sein Sohn machte ein Foto von der angeblichen News-Seite, teilte es bei WhatsApp im Klassenchat und sorgte für großes Aufsehen. "Den Gag für meine Kinder bereue ich nicht, aber die Auswirkungen", sagte der Vater, der im Onlinemarketing arbeitet. Er sei erstaunt, wie unfassbar schnell sich das verbreitet habe. "Das ging durch Bayern innerhalb von zwei Stunden, ich habe da wohl einen Nerv getroffen."

Es kursiert auch ein gefälschter Screenshot von tagesschau.de im Netz und in Messenger-Gruppen. Darauf zu sehen ist eine Meldung, wonach NRW die Sommerferien verkürzen werde. Auch diese Nachricht ist frei erfunden, das Bild eine Fälschung. tagesschau.de hat in diesem Jahr ohnehin bewusst auf einen Aprilscherz verzichtet.

Verschwörungstheoretiker vermuten, dass das Coronavirus im Labor gezüchtet wurde, z. B. für den Einsatz als Biowaffe. Der WDR-Faktencheck CoronaWatch zeigt: Das ist falsch.

Entsprechende Verschwörungstheorien kursieren bereits seit Wochen und haben sich weltweit verbreitet. Für wahrscheinlich halten Forscher im Moment, dass der Vorläufer von SARS-CoV2 von Wildtieren stammt und sich die ersten Menschen auf einem Wildtiermarkt in Wuhan in China angesteckt haben.

In den vergangenen Tagen und Wochen hat sich in einigen politischen Milieus das Narrativ verfestigt, es gebe gar keine Gefahr durch die Corona-Pandemie. Donald Trump ist mittlerweile von seinem Grippe-Vergleich abgerückt, Brasiliens Präsident Bolsonaro sieht hingegen weiterhin eine gezielt geschürte Panik. Und in Deutschland will der rechte Reporter Billy Six nun beweisen, dass die Gefahr maßlos übertrieben werde.

Als vermeintlichen Beweis präsentiert Six im Netz ein Video, das er in Berlin an der Klinik gedreht hat. Das Video wimmele von "Verschwörungstheorien, Halbwahrheiten, wissenschaftlich nicht bewiesene Behauptungen und Stimmungsmache gegen die sogenannten 'Staatsmedien' - mit denen er vor allem die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten meint", berichtet das ZDF in einem Faktencheck. 

Six habe gar nicht in der Corona-Untersuchungsstelle des Krankenhauses gedreht. Eine Sprecherin der Charité erklärte dem ZDF, dass die Aufnahme offenbar in der Nähe der Rettungsstelle entstanden sei - und das ohne Genehmigung des Krankenhauses. Die Corona-Patienten seien entweder auf der Intensivstation oder in der Charité-Untersuchungsstelle, die sich "in einem separierten Gebäudeteil am Campus Virchow-Klinikum" befinde, heißt es laut ZDF von der Charité. Weiterhin habe Six offenbar am Abend gedreht, als weniger Betrieb gewesen sei als tagsüber. Es stimme außerdem nicht, dass im Virchow-Klinikum "alle Berliner Corona-Fälle zusammenkommen".

Six arbeitet unter anderem für die rechte Zeitung "Junge Freiheit"; im März 2019 hatte er angekündigt, die Bundesregierung zu verklagen - wegen mangelnder Unterstützung während seiner Zeit im Gefängnis in Venezuela. Ob es tatsächlich entsprechende juristische Schritte gegeben hat, ist unbekannt.

01.04.2020 • 12:34 Uhr

Trump und die vermeintliche Grippe

US-Präsident Trump hat die Prognosen zu der Zahl der möglichen Todesopfer durch Corona als "sehr ernüchternd" bezeichnet. Er betonte, dass 100.000 Todesfälle ein Minimum seien, das schwer zu vermeiden sei. Zudem wies Trump einen Vergleich der Corona-Pandemie mit der Grippe zurück.

Allerdings hatte Trump selbst Corona mehrfach mit der Grippe verglichen. Am 9. März twitterte er beispielsweise: Vergangenes Jahr seien 37.000 Menschen in den USA an der gewöhnlichen Grippe gestorben. Deswegen sei nichts geschlossen worden. Derzeit gebe es 22 Todesopfer durch Corona - "Denken Sie darüber mal nach!"

Lange hatte der US-Präsident die Corona-Krise verharmlost, viel zu spät scheint er die Gefahr erkannt zu haben. Dennoch ist er laut Umfragen beliebt wie nie. Warum das so ist, analysiert ARD-Reporter Klaus Scherer.

Über soziale Netzwerke wird verbreitet, der französische Arzt und Apotheker Nostradamus (1503-1566) habe die Pandemie schon vor Jahrhunderten vorhergesagt. Er soll im Jahr 1551 prophezeit haben: "Es wird ein Zwillingsjahr 2020 geben, aus dem eine Königin (Korona) aus dem Osten (China) kommen wird und die in der Dunkelheit der Nacht eine Pest auf einem Land verbreiten wird mit 7 Hügeln (Italien) und wird das Zwielicht der Menschen in Staub verwandeln, um die Welt zu zerstören und zu zerstören. Es wird das Ende der Weltwirtschaft sein, wie Sie es kennen." Eine solche Vorhersage von Nostradamus sei nicht überliefert, stellt die Nachrichtenagentur dpa fest.

Neben Nostradamus sollen auch ein US-Autor sowie die Simpsons die Corona-Pandemie vorhergesagt haben, doch auch dies ist nicht zutreffend.

Im Netz und über Messenger werden Videos verbreitet, die zeigen sollen, wie Flüchtlinge nach Deutschland gebracht würden. So heißt es beispielsweise, Busse "voller schwarzer Köpfe" kämen nach Deutschland, während "wir" wegen Corona "eingesperrt werden". Der BR-faktenfuchs überprüfte ein solches Video und bewertete entsprechende Behauptungen als falsch. Ein Video zeigt vielmehr deutsche Saisonarbeiter, die nach der Quarantäne aus Ischgl zurückkommen.

Auch die Redaktion von "Mimikama" hat ein Video untersucht, das zeigen soll, wie Flüchtlinge nach Magdeburg gebracht werden. Tatsächlich wurden Flüchtlinge aber aus der Unterkunft abgezogen, um sie auf kleinere Einrichtungen zu verteilen. Es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme, falls die Erstaufnahmeeinrichtung in Magdeburg wegen Corona geschlossen werden müsste. Das Video zeigt also nicht, wie Flüchtlinge nach Magdeburg in die Erstaufnahmeeinrichtung gebracht, sondern abgeholt werden.

Ein Zuschauer schreibt uns, auf WhatsApp sei ihm "ein Interview eines Berliner Senders mit einem Stefan Hockertz" zugesandt worden. Ein Video davon gebe es auch auf YouTube. "Mir scheint das sehr gefährlich zu sein und ich würde gerne mit einem guten Beitrag darauf reagieren können", schreibt der Zuschauer weiter. Solche Anfragen erreichen uns immer wieder, auch zu Ausführungen von anderen Ärzten wie Wolfgang . Eine Aussage von Hockertz hat der ARD-faktenfinder hier untersucht.

Die Thesen von Wodarg haben wir hier analysiert. Zudem pürfte der BR-faktenfuchs die Ausführungen von Hockertz und kam zu dem Schluss: "Für Bewertungen des Corona-Virus, die es auf eine mit Influenza vergleichbare Stufe stellen, ist es zu früh." Weitere Einschätzungen und Expertenmeinungen finden Sie beim MDR und SWR.

Tatsächlich ist die Grippe durchaus gefährlich, wie die geschätzten Todesfälle der vergangenen Jahre zeigen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, Corona sei ungefährlich. Zudem betonten Experten immer wieder, dass der weitere Verlauf der Pandemie noch vollkommen offen sei.

31.03.2020 • 09:21 Uhr

Italien: Fake über Polizeivorgehen

In sozialen Netzwerken kursiert ein Video, das ein brutales Vorgehen der italienischen Polizei gegen einen Mann zeigen soll, der gegen die Ausgangssperre verstoßen habe. Das Video wurde hunderttausendfach abgerufen - stammt aber gar nicht aus Italien, sondern aus Brasilien. Wie AFP-Factcheck recherchierte, zeigt das Video das Vorgehen der Polizei gegen einen bewaffneten Mann.

Die Corona-Pandemie hat in sozialen Medien eine Vielzahl von Fake News hervorgerufen. "Falschinformationen gibt es im Prinzip immer", sagt der Jenaer Medienpsychologe Tobias Rothmund der Deutschen Presse-Agentur. Aber wenn Menschen verunsichert seien oder sich bedroht fühlten, würden sie besonders stark weiterverbreitet.

Im Extremfall führten solche Falschmeldungen nicht nur zu mehr Angst und Panik, sondern schadeten der Gesundheit - etwa bei irreführenden Tipps zur Vorbeugung oder Behandlung einer Infektion, warnt der Social-Media-Forscher. Jeder sei daher aufgefordert, Informationen kritisch zu hinterfragen, bevor er sie an Bekannte weiterleite. So kursieren Behauptungen, der Erreger Sars-CoV-2 sterbe bei 26 bis 27 Grad ab - was falsch ist. In anderen Meldungen wird Luftanhalten als Schnelltest für eine Corona-Infektion empfohlen.

Die Seite Mimikama hat ein Video untersucht, das angeblich Plünderungen in einem Supermarkt zeigt, da Waren knapp würden. Das Video stammt allerdings aus dem Jahr 2017, hat also nichts mit der Pandemie zu tun.

Ein typisches Vorgehen bei gezielten Falschmeldungen: Fotos oder Videos werden aus ihrem Kontext gerissen und als neu verkauft - so beispielsweise nach Anschlägen oder anderen Katastrophen.

Die Nachrichtenagentur AFP hat Berichte untersucht, denen zufolge Menschen in Nigeria Geld bekommen, weil sie zuhause bleiben. Dies sei falsch. Dies habe auch der Urheber einer entsprechenden Meldung eingeräumt.

30.03.2020 • 22:00 Uhr

Vergleich mit der Grippe

Immer wieder wird die Corona-Pandemie mit der Grippe verglichen. Dabei werden oft zwei zentrale Punkte übersehen: Gegen die Grippe gibt es eine Grundimmunität in der Bevölkerung sowie Impfstoffe - beides fehlt bei dem neuartigen Coronavirus. Und: Experten betonen immer wieder, man stehe erst am Anfang der Pandemie und könnte daher noch keine seriösen Aussagen zur Wirkung der Gegenmaßnahmen und dem weiteren Verlauf vornehmen. In Deutschland soll nach Ostern eine erste Bilanz gezogen werden.

Klar ist aber: Die Grippe ist durchaus gefährlich. Deswegen ist Corona aber nicht ungefährlich.

30.03.2020 • 14:00 Uhr

Feinstaub und Corona

Das Coronavirus trifft manche Regionen besonders hart - darunter auch der Norden von Italien. Hat Feinstaub etwas damit zu tun, wie viele Menschen sich anstecken und sterben? Diese Frage untersucht das WDR-Wissenschaftsmagazin Quarks.

Im Internet häufen sich Ratschläge zu angeblichen Therapie- und Heilungsmethoden gegen das Coronavirus, die von Medien, Regierungen und Schulmedizin unterdrückt würden. Einige davon sind lebensgefährlich. So wird empfohlen, sich zu umarmen.

Transparency International hat erklärt, der Vorstand der Organisation habe beschlossen, die Vereinsmitgliedschaft von Wolfgang Wodarg vorläufig ruhen zu lassen. Das bedeute unter anderem, dass Wodarg vorerst keine Funktionen im Vorstand oder als Leiter der Arbeitsgruppe Gesundheit mehr ausüben könne. Der Vorstand werde ein unabhängiges Gremium beauftragen, sich mit den Äußerungen von Wodarg zum Corona-Virus auf zum Teil antidemokratischen und verschwörungstheoretischen Plattformen zu befassen und aufzuarbeiten. Nach Vorliegen des Gutachtens wolle der Vorstand über weitere Schritte entscheiden.

Mit Beiträgen im Netz und in einigen großen Medien hatte der Arzt Wodarg für große Aufmerksamkeit gesorgt. Er kritisiert die Maßnahmen gegen das Coronavirus als völlig übertrieben, lässt dabei aber wichtige Details weg.

Brasiliens Präsident Bolsonaro kämpft in der Corona-Krise vehement gegen Ausgangssperren und verspricht den baldigen Sieg über das Virus. Er sieht nichts als Hysterie und Verschwörung.

US-Präsident Trump spricht derweil vom "Whuhan-Virus", China und Iran behaupten, das Coronavirus stamme eigentlich aus den USA. Desinformation und Verschwörungstheorien sowie gegenseitige Vorwürfe behindern eine globale Antwort auf die Pandemie, wie Silvia Stöber im ARD-faktenfinder analysiert.

Fast alle sind sich sicher: Wir müssen Corona ernst nehmen. Doch während sich das Virus ausbreitet, streiten immer noch einige darum, ob es denn wirklich so gefährlich, so tödlich sein könne. Insbesondere im Netz verbreitet sich ein weiteres Virus: Das Virus gefährlicher Thesen, aber auch der Verschwörungstheorien. Wer sind die Verbreiter und was können wir glauben? Für STRG_F Reporterinnen Carla und Désirée bedeutet Covid-19 drinnen bleiben, denn sie sind Risikopatientinnen. Eine Recherche aus der Quarantäne.

26.03.2020 • 08:00 Uhr

Corona als Strafe Gottes

Die Ausbreitung des Coronavirus wird weltweit begleitet von Verschwörungstheorien. Die Epidemie sei eine biologische Waffe oder sogar Strafe Gottes, heißt es. Die WHO appelliert an die Vernunft.

25.03.2020 • 18:00 Uhr

Verwirrung um Ibuprofen

Im Kontext mit Covid-19 hat Frankreichs Gesundheitsminister auf mögliche Risiken durch die Einnahme von Ibuprofen hingewiesen. Experten betonen allerdings, dass es keine gesicherten Erkenntnisse dazu gibt. Die WHO zog eine Empfehlung, auf Ibuprofen zu verzichten, wieder zurück.

25.03.2020 • 10:00 Uhr

Willkommen!

Wir berichten kontinuierlich und auf unbestimmte Zeit über Falschmeldungen und Gerüchte zur Corona-Pandemie. Der ARD-faktenfinder hat bereits diverse Behauptungen geprüft, alle Meldungen finden Sie hier.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtet der Faktenfinder-Podcast in der ARD-Audiothek vom 15. April 2021. Außerdem berichtete das Erste in der Sendung "ARD extra: Die Corona-Lage" u. a. am 11., 13. und 14. Dezember 2020 jeweils um 20:15 Uhr.