Passanten auf einem Markt tragen Masken
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Corona-Auflagen Was Sie über Schutzmasken wissen müssen

Stand: 22.04.2020 19:35 Uhr

Bundesweit müssen in bestimmten Bereichen des öffentlichen Lebens "Alltagsmasken" getragen werden. Was bedeutet das? Wo sollen sie getragen werden? Wo bekommt man sie? Ein Überblick.

In welchen Situationen ist es ratsam, Maske zu tragen?

Es wird empfohlen, im öffentlichen Leben Alltagsmasken zu tragen - vor allem beim Einkaufen sowie in Bus und Bahn. Wenn ein Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern eingehalten werden kann oder wenn es, etwa an der Supermarktkasse, alternativen Schutz gibt - beispielsweise durch Trennwände -, dann ist es nicht nötig, Masken zu tragen.

Welche Schutzmasken sind ausreichend?

Es reichen alle Masken, die Mund und Nase bedecken. Auch einfach Mundschutze, selbst genähte Stoffmasken oder Schals sind ausreichend. Zertifizierte Masken sind nicht nötig - selbst einfache Mund-Nasen-Schutzmasken, auch OP-Masken genannt, müssen es nicht sein. Atemschutzmasken, sogenannte "Filtering Facepieces" (abgekürzt FFP) sollen dem Personal in Pflege- und Gesundheitseinrichtungen vorbehalten bleiben.

Zwei Apothekerinnen aus Sachsen tragen selbstgenähte Mundschutzmasken.

Selbst genähte Mundschutzmasken reichen aus, um der Empfehlung von Bund und Ländern nachzukommen.

Wo gibt es Schutzmasken zu kaufen?

Mund-Nasen-Schutzmasken sind etwa in Apotheken oder im Sanitätshandel erhältlich, allerdings wegen der hohen Nachfrage aktuell häufig ausverkauft. Etliche Schneidereien bieten selbst genähte Masken an. Online werden inzwischen auch wiederverwendbare "Nase-Mund-Masken" aus Plastik verkauft, bei denen handelsübliche Papiertaschentücher als Filter eingelegt werden können.

Nase-Mund-Maske von Playmobil

Die von Playmobil hergestellten Schutzmasken sind nicht zertifiziert, können jedoch mit handelsüblichen Papiertaschentüchern als Filter wiederverwendet werden.

Welchen Schutz bieten die Masken?

Wer einen Mund-Nasen-Schutz trägt, verringert nach Einschätzung der meisten Experten die Infektionsgefahr für andere Menschen, weil dadurch im gewissen Umfang Tröpfchen beim Sprechen, Niesen oder Husten aufgefangen werden. Vor einer Ansteckung des Trägers mit dem Coronavirus schützen die einfachen Masken aber nicht. Doch es gibt auch nützliche Nebeneffekte. So könnte das Tragen von Masken dafür sorgen, dass Menschen mehr Distanz zueinander hielten.

Mundschutz-Masken werden beim Bekleidungshersteller Trigema in einem Produktionssaal hergestellt.

Mundschutz-Masken werden zum Beispiel beim Bekleidungshersteller Trigema in einem Produktionssaal hergestellt.

Welche Firmen stellen Masken her?

Etliche Firmen haben in der Corona-Krise umgestellt. Der Autobauer BMW hat drei Maschinen gekauft und produziert aktuell täglich 300.000 Masken. "Die sind zunächst für unseren eigenen Bedarf", sagte ein Sprecherin gegenüber tagesschau.de. Sobald der gedeckt sei, wolle man auch für Institutionen der öffentlichen Hand Masken herstellen. In den vergangenen Wochen spendete das Unternehmen der bayerischen Landesregierung und dem THW bereits 150.000 Masken.

Auch der Automobilzulieferer Zettl, der sonst Sitzbezüge herstellt, produziert OP-Masken. Der Filterhersteller Mahle und der Unterwäschehersteller Triumph haben sich für die Herstellung von FFP3-Masken zusammengetan. Mahle liefert den Filter, der Viren abfängt, Triumph produziert die Masken. Der Bekleidungshersteller Trigema liefert inzwischen ebenfalls Schutzmasken aus, wie auch weitere deutsche Firmen.

Wo liegt der Unterschied zu FFP-Masken?

Masken mit der höheren Schutzstufe FFP-2 eignen sich zum Beispiel für pflegerische Tätigkeiten oder andere Situationen, in denen Menschen engen Kontakt zu Influenza- oder Covid-19-Verdachtsfällen haben. FFP-3-Masken haben die höchste Schutzstufe und können auch vor krebserregenden oder radioaktiven Partikeln schützen. Weil der Filter sehr dicht ist, fällt das Atmen mit der Maske schwer. Sie kann darum nur für kurze Zeit getragen werden.

Was muss beim Tragen der Maske beachtet werden?

Wichtig ist, wie die Maske getragen wird. Der Stoff muss Mund und Nase bedecken. Beim An- und Ausziehen sollte darauf geachtet werden, dass das Sekret - also die aufgefangenen Tröpfchen - nicht über die Hände verteilt wird.

Kann ich selbst hergestellte Masken öfter tragen?

Ja, das sei problemlos möglich, sagt Bernd Salzberger, Infektiologe am Universitätsklinikum Regensburg. Um die Maske zu reinigen, reiche es aus, sie bei 60 Grad zu waschen oder sie zu bügeln. Nach Empfehlungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte sollte der Stoff möglichst eng gewebt sein.

Wo gibt es Hilfe beim Basteln eigener Masken?

Verschiedene Anleitungen zur Herstellung eines Mund-Nasen-Schutzes aus Stoff gibt es beispielsweise auf "maskmaker.de" - ein Projekt, das kürzlich im Rahmen eines so genannten Hackathons entstanden ist. Bei der von der Bundesregierung mitinitiierten Aktion hatten Freiwillige 48 Stunden lang Zeit, Lösungsansätze zur Bewältigung der Corona-Krise zu entwickeln. Über die Homepage können selbst genähte Masken auch an Pflegeeinrichtungen gespendet werden. Für Hobby-Näher gibt es außerdem auf YouTube zahlreiche Tutorials.

Gibt es eine Maskenpflicht?

Ursprünglich gab es lediglich eine dringende Empfehlung zum Maskentragen in der Öffentlichkeit. Inzwischen haben alle 16 Bundesländer sowie einzelne Kreise und Kommunen entsprechende Vorschriften erlassen, die sich jedoch in vielen Punkten unterscheiden. Eine Übersicht gibt es hier:

Den Anfang hatten die Länder Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern gemacht. Bundesweiter Vorreiter war die thüringische Stadt Jena.

Warum ist die Beschaffung von Schutzmasken so schwierig?

Der Markt ist angesichts der weltweiten Coronavirus-Krise sehr umkämpft - alle wollen gerade die gleichen wichtigen Materialien. Die Preise sind in den vergangenen Wochen deutlich angestiegen. Gesundheitsminister Jens Spahn erklärte kürzlich, dass Masken vor der Krise zwischen sechs und 17 Cent das Stück gekostet hätten - nun wären sie mehrere Euro teuer.

Wie sorgt die Bundesregierung für Masken-Nachschub?

Das Bundesgesundheitsministerium ist mit verschiedenen deutschen Unternehmen wie Trigema und Eterna in Gesprächen, um Anreize zu schaffen, die nationale Produktion von Schutzausrüstung zu steigern. Zudem nutzt die Regierung die Einkaufs- und Lieferketten von Unternehmen wie Lufthansa, VW, Daimler, BASF und Otto, um auf dem internationalen Markt Masken zu kaufen. "Die Unternehmen kaufen in Abstimmung und in unserem Auftrag, das Ministerium gibt die Käufe frei", erklärte das Gesundheitsministerium gegenüber tagesschau.de.

In den vergangenen zweieinhalb Wochen habe man so rund 80 Millionen Schutzmasken kaufen können. Kritiker bemängeln, die Regierung habe diesen Schritt zu spät gemacht und so wertvolle Zeit verloren. Stattdessen habe man den Maskenkauf zu lange in die Hände des Beschaffungsamts vom Bundesverteidigungsministerium gelegt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete das SWR Fernsehen in der Sendung "Marktcheck" am 31. März 2020 um 20:35 Uhr.