Einkäuferin mit Mundschutz in Österreich

Coronavirus in Österreich Nur noch mit Mundschutz zum Einkauf

Stand: 30.03.2020 14:11 Uhr

In Österreich gilt bereits eine drastische Ausgangsbeschränkung. Nun hat Kanzler Kurz eine weitere Maßnahme angekündigt: Im Supermarkt müssen die Menschen künftig Mund- und Nasenschutz tragen.

Von Clemens Verenkotte, ARD-Studio Wien

In sehr eindringlichen Worten hat Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz die Bevölkerung auf weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitungsgeschwindigkeit des Virus eingestimmt. Es sei jetzt schon klar, dass viele Menschen an der Krankheit sterben würden, aber es sei das Mindeste, alles zu tun, damit nicht noch mehr sterben würden.

Schutzmaske mittelfristig auch in der Öffentlichkeit

Zusätzlich zu allen bisherigen Maßnahmen werde es Pflicht, Mund-, und Nasenschutz in Supermärkten zu tragen, mittelfristig auch bei allen Aufenthalten in der Öffentlichkeit. Die Supermärkte würden voraussichtlich ab Mittwoch die Verteilung der Masken übernehmen.

Ab dem Zeitpunkt, wo diese Masken vor den Supermärkten ausgehändigt werden, sei es Pflicht, diese dann auch im Supermarkt beim Einkauf zu tragen, so Kurz. "Das Ganze wird eine Lernphase sein, wie man richtig damit umgeht und wie wir auch die Logistik in so großen Mengen hinbekommen", erklärt der Kanzler. Zielsetzung sei natürlich mittelfristig, diese Masken nicht mehr im Supermarkt, sondern auch darüber hinaus zu tragen, fügt er hinzu. Das müsse überall dort sein, wo ein Vorbeigehen, ein Kontakt haben mit Menschen stattfinde.

Die Mund-Nasen-Masken würden nicht den Träger schützen, aber womöglich die Anderen. Denn so könne es nicht zu leicht zu einer Übertragung durch die Luft kommen.

Kurz: Derzeitige Maßnahmen bleiben vorerst

Kurz warb erneut um Verständnis dafür, dass sich die Hoffnung auf eine mögliche Lockerung der Schutzmaßnahmen nach Ostern nicht erfüllen würden. Es sei zwar richtig, dass innerhalb der vergangenen zwei Wochen das Tempo der Infizierungen zurückgegangen sei - auf derzeit 5,9 Tage, in denen sich die Zahl der Infizierungen verdoppele.

Aber man müsse auf mindestens 14 Tage kommen, um eine drohende Überbelastung der Krankenhäuser zu vermeiden: "Viele können sich nicht vorstellen, was in einigen Wochen auf uns zukommt. Aber die Wahrheit ist, es ist die Arche vor dem Sturm und wie grausam dieser Sturm sein kann, das merkt man, wenn man in unser Nachbarland Italien schaut.“

Gesundheitsminister Rudolf Anschober kündigte an, dass Hotelbetriebe in Österreich schließen müssten. Zudem müssten gefährdete Personen nicht mehr zur Arbeit gehen, sie könnten nur noch im Homeoffice tätig sein.

Kurz gab auf der Pressekonferenz in Wien auf die Frage nach noch weitergehenden Maßnahmen zurück: "Wir sind bald am Ende der Fahnenstange angekommen.“ Angesprochen auf die anhaltende Kritik am Krisenmanagement des Bundeslandes Tirol sagte Kurz: Wichtig sei es im Augenblick, alle Kräfte auf die Eindämmung des Virus zu konzentrieren.

Clemens Verenkotte, Clemens Verenkotte, ARD Wien, 30.03.2020 13:21 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 30. März 2020 um 14:00 Uhr.