
Australien Drohnen helfen bei der Aufforstung
Nach den verheerenden Buschfeuern in Australien testet eine NGO moderne Technik zur Regeneration von Wäldern und Tierwelt: Drohnen-Sämaschinen sollen bei der Aufforstung helfen.
Australiens vergangene Buschfeuer-Saison war eine der schlimmsten in der Geschichte des Landes: Sie begann im September 2019 und hielt sieben Monate an, mehr als 17 Millionen Hektar Wald verbrannten. Fast drei Milliarden Tiere wurden vernichtet oder mussten umsiedeln. Nun soll die Wiederaufforstung beginnen.
"Das Ausmaß der Buschfeuerkrise erfordert, dass wir in einem Umfang reagieren, den es bisher noch nicht gegeben hat", sagt Dermot O’Gorman von der Umweltschutzorganisation WWF der Nachrichtenagentur Reuters.
Hilfe aus der Luft
Spezial-Drohnen werden derzeit vom WWF in einem Forschungsprogramm im östlichen Bundesstaat New South Wales getestet. Sie sollen Samen von Eukalyptusbäumen über abgelegene Gebiete verstreuen, um so die verbrannte Buschlandschaft wiederzubeleben.
"Eine neuen Vorgehensweise sieht es vor, Drohnen so einzusetzen, um große Mengen an Saatgut über Landschaften hinweg zu verteilen", erklärt O'Gorman. "Das verbessert nicht nur unsere Fähigkeit, Buschland zu regenerieren, sondern auch unzugängliche Gebiete besser zu erreichen."

Bilder aus Australien wie dieses gingen um die Welt: Ein Retter hält einen Koala in den Armen, den er in einem brennenden Wald gefunden hat.
Grüne Korridore für Koalas und andere Wildtiere
Einige der Drohnen können täglich bis zu 40.000 Samen pflanzen. Die Forscher erhoffen sich, dass so grüne Korridore geschaffen werden, damit sich Koalas und andere wilde Tiere wieder freier bewegen können.
Koalas leben hoch oben in Eukalyptusbäumen und ernähren sich ausschließlich von deren Blättern. Die Zerstörung ihres Lebensraums durch Rodungen, Urbanisierung und Waldbrände hat für sie dramatische Folgen: Im Juni ergab eine Untersuchung der Landesregierung, dass Koalas im Bundesstaat New South Wales bis 2050 aussterben könnten, wenn nicht sofort Maßnahmen ergriffen werden, um sie und ihren Lebensraum zu schützen.
Des Weiteren besagt die Untersuchung, dass der Lebensraumverlust durch die Buschbrände verschärft worden sei. In einigen Gebieten waren bis zu 81 Prozent des Koala-Habitats verbrannt. Sowohl der Erhalt als auch der Wiederaufbau ihres Lebensraums spielen deshalb eine Schlüsselrolle im Kampf um das Überleben dieser Tierart an der australischen Ostküste.
Der Klimawandel trägt zu den Bränden bei
Eukalyptuswälder erholen sich in der Regel schnell wieder nach einem Brand, denn Buschbrände sind Teil des ökologischen Zyklus in Australien. Aufgrund des Ausmaßes und der Intensität der letzten Feuer ist jedoch fraglich, ob sich die Wälder zeitnah wieder von alleine regenerieren können.
Jahrelange Dürre, dazu Rekordhitze, niedrige Luftfeuchtigkeit und starke Winde und Gewitter - alles Folgen des Klimawandels - trugen maßgeblich zu den verheerenden Buschbränden der letzten Saison bei. Viele Ökosysteme wurden dabei langfristig geschädigt.

Eine Mitarbeiterin des WWF bereitet Saatgut für die Aussaat per Drohne vor.
Reguläre Aufforstung ist teuer - und nicht überall möglich
Nun braucht es neue Ansätze wie die Saatdrohnen, um verbleibende ökologische Nischen zu schützen. Denn bei der traditionellen Aufforstung werden Setzlinge in Baumschulen gezüchtet, zum Einpflanzungsort transportiert und dann manuell eingesetzt - das ist aufwendig, arbeitsintensiv und generell nur dort möglich, wo es vorhandene Strukturen gibt.
Mithilfe neuer Technologien wie den Drohnen-Sämaschinen kann effizienter und breitflächiger gesät werden; auch in Gebieten in denen konventionelle Aufforstung unmöglich oder unbezahlbar wäre.
Der WWF will umgerechnet circa 180 Millionen Euro in das Aufforstungsprojekt mit den High-Tech-Drohnen investieren.
Wenn die Mission erfolgreich ist, hoffen Forscher, können sich die Wälder so regenerieren, dass der Bestand vieler Tierarten sich erholt - und die Koala-Population an der Ostküste Australiens verdoppelt werden kann.