
Hongkong-Proteste Twitter und Facebook löschen China-Propaganda
Stand: 20.08.2019 05:16 Uhr
Twitter und Facebook haben eine Reihe von Nutzerkonten gesperrt und gelöscht, die von China dazu genutzt wurden, gezielt Desinformationen über die Proteste in Hongkong zu streuen.
Von Katharina Wilhelm, ARD-Studio Los Angeles
Twitter und Facebook haben mitgeteilt, dass sie Profile, Gruppen und Seiten gesperrt haben, die offensichtlich für Desinformation bei den Protesten in Hongkong gesorgt haben. Ziel dieser Profile sei es gewesen, unter den Demonstranten am Hongkonger Flughafen Streit zu entfachen. Dort seien die Demonstranten als extrem gewalttätig dargestellt und mit IS-Kämpfern verglichen worden.
Facebook und Twitter sagten, sie hätten die Konten nun entfernt. Es ist das erste Mal, dass die Social-Media-Unternehmen Konten wegen Desinformation in China streichen mussten. Demnach sollen allein beim Kurznachrichtendienst Twitter über 900 Accounts gesperrt worden sein, die in Zusammenhang mit den Protesten standen. Weitere 200.000 Konten wurden vorsorglich gelöscht. Facebook gibt an fünf Accounts, sieben Seiten und drei Gruppen gesperrt zu haben.
Twitter kündigte außerdem an, keine Werbeanzeigen von staatlichen chinesischen Medien anzunehmen.
Twitter und Facebook-Propaganda neu in China
Twitter und vor Facebook werden immer wieder dazu missbraucht, um Desinformation zu verbreiten, durch falsche Profile und gezielte Propaganda. Vor allem weil es bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen in den USA Missbrauch durch russische Propaganda gegeben hatte, sah sich das Netzwerk gezwungen, härter vorzugehen.
Es sei das erste Mal, dass Facebook solch koordinierte Fakeprofile aus China ausfindig gemacht, gelöscht und darüber so öffentlich kommuniziert hat. Das erklärte das Unternehmen gegenüber der ARD. Unter anderem liegt das auch daran, dass Facebook und Twitter in China nicht legal genutzt werden können, die Seiten sind gesperrt. Offenbar wurden nun virtuelle private Netzwerke genutzt, um den tatsächlichen Standort des Nutzers zu verschleiern und so Zugriff zu bekommen.
Twitter und Facebook entfernen Propaganda-Profile zu Hongkong Protesten
Katharina Wilhelm, ARD Los Angeles
20.08.2019 06:36 Uhr