
WWF-Bilanz Haie und Kraniche sind Verlierer des Jahres
Vom "größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit" spricht die Umweltschutzorganisation WWF mit Blick auf die Zahl bedrohter Arten weltweit. In ihrer Jahresbilanz führt sie etwa den Grauen Kranich als Verlierer an.
Immer mehr Tier- und Pflanzenarten werden in der Roten Liste der bedrohten Arten geführt - mit mehr als 40.000 sind es mittlerweile mehr Arten als je zuvor. Angesichts der Entwicklung warnte die Umweltschutzorganisation WWF vor "einer katastrophalen Zuspitzung des weltweiten Artensterbens". Das "größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit" sei im Gange, formulierte die Organisation zum Erscheinen ihrer jährlichen Bilanz der Gewinner und Verlierer im Tierreich. Lichtblicke gebe es dort, wo sich der Mensch intensiv für Natur- und Artenschutz einsetze.
"Beim Artenschutz geht es längst nicht mehr nur um die Beseitigung eines Umweltproblems, sondern um die Frage, ob die Menschheit nicht irgendwann auf der Roten Liste in einer Gefährdungskategorie landet und zum Verlierer ihrer eigenen Lebensweise wird", sagte Eberhard Brandes, Geschäftsführender Vorstand beim WWF Deutschland.
Viele Verlierer durch Klimawandel oder Lebensraumverlust
Stellvertretend für viele andere führen die Umweltschützer etwa die Afrikanischen Waldelefanten als Verlierer in ihrer Bilanz an, deren Bestand in den vergangenen 31 Jahren um 86 Prozent einbrach. Die Art gilt seit diesem Jahr offiziell als "vom Aussterben bedroht". Der kleinere Verwandte des Afrikanischen Elefanten spielt eine wichtige Rolle für den Erhalt der Wälder und damit auch für den Klimaschutz.
Auch den Grauen Kranich setzt der WWF auf seine Verlierer-Liste. Er ist zwar noch nicht als gefährdet eingestuft, doch seine Zukunft ist nach Ansicht der Organisation ungewiss. So fielen infolge des Klimawandels vermehrt die Nistplätze des größten in Deutschland heimischen Vogels trocken. Das Insektensterben sorge zudem für Nahrungsmangel beim Nachwuchs.
Überfischung, Lebensraumverlust und Klimawandel - das sind zudem die Hauptursachen für schlechten Zustand vieler Hai- und Rochenarten. Ein Drittel gelte laut Internationaler Roter Liste seit 2021 als bedroht, berichtet der WWF.
Luchse und Großtrappen als Gewinner
Als Gewinner führen die Umweltschützer etwa den Iberischen und Eurasischen Luchs an. In den vergangenen 18 Jahren habe sich die Population des Iberischen Luchses mehr als verzehnfacht, schreibt der WWF. Es lebten nun mehr als 1000 dieser Tiere in ihrer Heimat Spanien und Portugal. In Deutschland hätten sich die Bestände des verwandten Eurasischen Luchses erholt. Hier sind nun rund 130 ausgewachsene und um die 60 Jungtiere heimisch.
Auch die Großtrappen gehören laut WWF zu den Gewinnern. Sie leiden vor allem unter der Intensivierung der Landwirtschaft. Diese habe dazu geführt, dass die mit bis zu 17 Kilogramm schwersten flugfähigen Vögel der Welt in vielen Ländern ausgestorben oder akut bedroht sind. In Brandenburg und Sachsen-Anhalt seien 2021 jedoch 347 dieser Vögel gezählt worden - der höchste Stand seit 40 Jahren.