Ein NASAMS-Flugabwehrsystem in einer Montagehalle des Herstellers Kongsberg Defence & Aerospace
liveblog

Krieg gegen die Ukraine ++ USA sagen Rüstungspaket in Milliardenhöhe zu ++

Stand: 19.07.2023 23:35 Uhr

Die USA haben weitere Militärhilfen für die Ukraine in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar angekündigt. Das NATO-Mitglied Finnland schließt das russische Generalkonsulat in Turku. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

19.07.2023 • 23:35 Uhr

Ende des Liveblogs

Damit schließen wir diesen Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Nach den verheerenden russischen Angriffen auf Häfen am Schwarzen Meer hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Hilfe bei der Luftverteidigung gefordert. "Bei jedem solchen Angriff appellieren wir immer wieder an unsere Partner: Die ukrainische Luftverteidigung muss gestärkt werden", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Mittwoch. Russland, das am vergangenen Montag trotz großer Kritik ein international vermitteltes Getreide-Abkommen mit der Ukraine auslaufen ließ, hat in den vergangenen Nächten gezielt die Hafenregion Odessa bombardiert.

Durch den jüngsten Beschuss wurden dort ukrainischen Angaben zufolge rund 60.000 Tonnen Getreide vernichtet. Selenskyj sprach vom "womöglich größten Versuch Russlands seit Beginn des groß angelegten Krieges, Odessa Schaden zuzufügen". Er betonte darüber hinaus, dass unter solchen Angriffen nicht nur die Ukraine leide, sondern auch Länder in Afrika und Asien, in die die Nahrungsmittel hätten geliefert werden sollen.

Die USA wollen die Ukraine mit weiteren Militärhilfen in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar (rund 1,2 Milliarden Euro) unterstützen. Das neue Rüstungspaket umfasst unter anderem Luftabwehrsysteme, Panzerabwehrraketen, Drohnen und Ausrüstung zur Minenräumung, wie das US-Verteidigungsministerium erklärte. Die USA liefern Kiew laut dem Pentagon unter anderem vier Luftabwehrsysteme vom Typ "Nasams" sowie die dazugehörige Munition, Panzerabwehrraketen vom Typ "Tow" und Artilleriemunition. 

Das Paket unterstreiche die anhaltende Unterstützung der USA für die Ukraine und solle den "dringenden Bedarf der Ukraine decken", erklärte das Pentagon. Es soll demnach "kurzfristig die dauerhafte Fähigkeit der ukrainischen Streitkräfte aufbauen, ihr Territorium zu verteidigen und mittel- und langfristig die russische Aggression abzuwehren".

Nach der vielfach kritisierten Aufkündigung des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides hat Kremlchef Wladimir Putin eine Wiederaufnahme nicht ausgeschlossen - allerdings nur unter russischen Bedingungen. Moskau sei vom Westen ursprünglich die Erfüllung mehrerer Forderungen zugesichert worden, sagte Putin der Agentur Interfax zufolge bei einem Treffen mit Regierungsvertretern. "Sobald alle diese Bedingungen, auf die wir uns früher geeinigt haben, erfüllt sind (...), werden wir sofort zu diesem Abkommen zurückkehren."

Das russische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, das der Nationalgarde des Landes den Einsatz schwerer Waffen ermöglichen soll. Die direkt Präsident Wladimir Putin unterstellte Truppe soll dem vom Unterhaus beschlossenen Gesetzestext zufolge künftig über militärische Ausrüstung wie Panzer verfügen können. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor angekündigt, die Ausrüstung der Söldnergruppe Wagner nach deren kurzzeitigen Aufstand im vergangenen Monat zu übernehmen.

Die Nationalgarde war 2016 von Putin aufgestellt worden, um Unruhen und Proteste im Land zu bekämpfen. Seitdem hat sich der Zuständigkeitsbereich der Truppe vergrößert. Sie ist auch an der russischen Offensive in der Ukraine beteiligt. Das Gesetz muss noch vom Oberhaus und von Putin gebilligt werden, was jedoch als Formalie gilt. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP.

Die Außenminister der EU-Staaten wollen am Donnerstag bei einem Treffen in Brüssel über mögliche langfristige Unterstützungszusagen für die Ukraine beraten. Konkret wird es etwa um die Frage gehen, wie sich die EU an einer Initiative für eine Art Sicherheitspakt beteiligen kann. Diese war in der vergangenen Woche von der G7-Gruppe westlicher Wirtschaftsmächte vorgestellt worden und soll in den kommenden Monaten mit konkreten Inhalten gefüllt werden.

Nach Angaben eines EU-Beamten geht es vor allem darum, der Ukraine klarer als bislang zu sagen, was sie in Zukunft an Unterstützung erwarten kann. Neben der weiteren finanziellen Förderung von Waffenlieferungen durch Mitgliedstaaten könnten dies auch Zusagen zu einem Ausbau des EU-Ausbildungsprogramms für die ukrainischen Streitkräfte sein.

Im Streit über nach Russland gebrachte ukrainische Kinder bemühen sich Saudi-Arabien und die Türkei um eine Rückführung, wie ein Insider erklärte. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die "Financial Times".

Die Verhandlungen liefen seit mindestens April, sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person. Der Insider zeigte sich skeptisch, dass eine Lösung gefunden werden könne. Nach seiner Darstellung würde Russlands Präsident Wladimir Putin damit zugeben, dass er ein Kriegsverbrecher sei. Stellungnahmen der genannten Länder liegen nicht vor.

Die Ukraine wirft Russland vor, fast 19.500 Kinder verschleppt zu haben. Russland weist dies zurück und erklärt, sie seien in Sicherheit gebracht worden.

Polen, Ungarn, Rumänien, die Slowakei und Bulgarien wollen weiter kein ukrainisches Getreide in ihren Ländern verkaufen. Die EU müsse ein entsprechendes Verkaufsverbot zumindest bis zum Jahresende verlängern, erklärten die Landwirtschaftsminister der fünf Staaten.

Die EU hatte bis zum 15. September erlaubt, den Inlandsverkauf von Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkernen aus der Ukraine zu verbieten. Die Erlaubnis läuft aber Mitte September aus.

Alle fünf Länder stehen in dem russischen Angriffskrieg eng an der Seite der Ukraine. Sie haben aber erklärt, die günstigen Produkte aus der Ukraine würden ihren heimischen Landwirten massiv schaden.

Der Internationale Währungsfonds hat davor gewarnt, dass der Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen das Risiko einer erhöhten Nahrungsmittelinflation birgt. „Die Einstellung der Initiative wirkt sich auf die Lebensmittelversorgung in Ländern aus, die stark auf Lieferungen aus der Ukraine angewiesen sind, insbesondere in Nordafrika, im Nahen Osten und in Südasien“, sagte ein Sprecher der Organisation.

Man werde die laufenden Entwicklungen in der Region und ihre Auswirkungen auf die globale Ernährungsunsicherheit weiterhin sorgfältig beobachten, sagte ein Sprecher.

Nach dem Ende des Abkommens über die Ausfuhr ukrainischen Getreides will Russland Schiffe in den betroffenen Gebieten des Schwarzen Meeres als mögliche Gegner einstufen. Ab Donnerstag um Mitternacht würden die Schiffe als "potenzielle Träger militärischer Fracht" eingestuft, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

Es sei eine Warnung an die Schifffahrt. Demnach seien Bereiche des Nordwestens und des Südostens der internationalen Gewässer des Schwarzen Meeres als gefährlich für die Schifffahrt eingestuft worden, hieß es aus Moskau weiter.

Das NATO-Mitglied Finnland schließt das russische Generalkonsulat in Turku. Dem Konsulat in der südwestfinnischen Stadt wird zum 1. Oktober die Betriebserlaubnis entzogen, wie der finnische Präsident Sauli Niinistö und die Regierung von Ministerpräsident Petteri Orpo in Helsinki mitteilten. Der russische Botschafter im Land sei darüber bereits informiert worden.

Finnland hatte im Juni neun Mitarbeiter der russischen Botschaft in Helsinki unter dem Vorwurf ausgewiesen, geheimdienstlich tätig gewesen zu sein. Finnlands Nachbarstaat Russland hatte daraufhin am 6. Juli bekanntgegeben, seinerseits neun finnische Diplomaten des Landes zu verweisen und außerdem das finnische Generalkonsulat in St. Petersburg ab dem 1. Oktober zu schließen. Niinistö hatte kurz darauf bereits angedeutet, dass Finnland im Gegenzug das russische Generalkonsulat in Turku schließen könnte.

Fünf östliche EU-Mitgliedsstaaten wollen auch nach dem 15. September am Importverbot für Getreide aus der Ukraine festhalten, wenn die EU-Kommission bis dahin keine andere Lösung findet. Eine entsprechende Erklärung habe er mit seinen Amtskollegen aus Ungarn, der Slowakei, Rumänien und Bulgarien unterzeichnet, sagte Polens Agrarminister Robert Telus in Warschau. Man sei weiter "sehr offen" für den Transit in Drittländer. Eine solche Ankündigung machte bereits der ungarische Landwirtschaftsminister Istvan Nagy.

Die EU-Kommission hatte Anfang Juni beschlossen, Einschränkungen für Getreideimporte aus der Ukraine bis zum 15. September zu verlängern. Sie seien etwa wegen begrenzter Lagerkapazitäten vor der Erntesaison weiterhin erforderlich, hieß es zur Begründung.

Carlsberg hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über sein Brauereigeschäft in Russland verloren. Nach der Unterzeichnung eines Dekrets durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin habe die Carlsberg-Gruppe nicht länger die Kontrolle über die Führung oder den Betrieb der Baltika-Brauereien in Russland inne, teilte der dänische Brauereikonzern in Kopenhagen mit.

Der Führungswechsel habe ohne Carlsbergs Wissen oder Zustimmung stattgefunden. Es sei unklar, welche Folgen diese Entwicklung für den laufenden Betrieb der Brauereien sowie den aktuellen Verkaufsprozess des Russland-Geschäfts haben werde, fügte der Konzern hinzu.

Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA unter Bezug auf den Kreml meldet, plant der russische Präsident Wladimir Putin, im August per Videoanruf am südafrikanischen BRICS-Gipfel teilzunehmen. Südafrika hatte zuvor bekanntgegeben, Putin werde "im gegenseitigen Einvernehmen" nicht persönlich teilnehmen. Südafrika hatte den russischen Präsidenten trotz eines vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) erlassenen Haftbefehls zu dem Gipfeltreffen der wirtschaftsstärksten Schwellenländer eingeladen.

Der russische Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin hat sich knapp einen Monat nach seinem kurzen Aufstand gegen Moskaus Militärführung erstmals wieder persönlich mit einer Kampfansage zu Wort gemeldet. Demnach äußerte er sich in Russlands Nachbarland Belarus im Dorf Molkino vor seinen Kämpfern und kündigte an.

Die russischen Wagner-Söldner werden ihrem Chef zufolge nicht mehr in der Ukraine kämpfen, sondern sollen in Belarus ihre Kräfte für neue Einsätze in Afrika sammeln. In einem veröffentlichten Video begrüßt Prigoschin offenbar Angehörige seiner Privatarmee in Belarus. "Wir haben ehrenhaft gekämpft", heißt es in der Aufnahme in Anspielung an die Ukraine. "Sie haben sehr viel für Russland getan. Was an der Front vor sich geht, ist eine Schande, an der wir uns nicht beteiligen müssen." Möglicherweise werde man dorthin zurückkehren, "wenn wir uns sicher sein können, dass wir nicht gezwungen sein werden, uns zu entehren".

Prigoschin betonte außerdem, vorerst in Belarus zu bleiben. „Ich bin sicher, dass wir in dieser Zeit die belarusische Armee zur zweiten Armee der Welt machen werden“, sagte er. Er selbst hält Wagner für die beste, also erste Armee der Welt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Außenministerin Annalena Baerbock hat die Entscheidung von Russlands Präsident Wladimir Putin, nicht persönlich am Treffen der BRICS-Staaten in Südafrika im August teilzunehmen, als Erfolg gewertet. "Das macht deutlich, dass das Völkerstrafrecht - bei all seinen Lücken - eben kein schwaches Schwert ist, sondern dass das Völkerstrafrecht wirkt", sagte die Grünen-Politikerin am Rande eines Besuchs bei dem Chemie-Konzern BASF in Ludwigshafen. Die Absage Putins zeige zudem, "dass diejenigen, die massiven Bruch des Völkerrechts begehen, damit nicht einfach wie bisher in der Welt herumreisen können", so Baerbock.

Das Büro des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa hatte mitgeteilt, dass Putin nicht persönlich an dem Treffen im August teilnehmen werde. Südafrika hatte den russischen Präsidenten trotz eines vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) erlassenen Haftbefehls zu dem Gipfeltreffen der wirtschaftsstärksten Schwellenländer eingeladen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Durch die Explosion auf der Krim-Brücke und das Feuer in einem Munitionslager auf der Krim ist das russische Militär geschwächt, sagte ARD-Korrespondent Vassili Golod. Noch sei unklar, was die Ursache für den Brand auf dem Truppengelände nahe der Stadt Staryj Krym im Osten der von Russland annektierten Halbinsel ist. Vieles spreche jedoch dafür, dass es sich um eine ukrainische Operation handele, so Golod. Russland könne seine militärischen Aktionen im Süden der Ukraine nun nicht mehr in der Qualität ausführen kann. "Und das wiederum wäre von Vorteil für die ukrainische Offensive", sagte der ARD-Korrespondent.

Vassili Golod, ARD Kiew, zu den russischen Angriffen auf die Ukraine und dem Feuer auf der Krim

tagesschau24

Russland hat die Hafenstadt Odessa offenbar massiv angegriffen. 37 von 63 Flugobjekten wurden zerstört, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. Ziel der Angriffe seien Infrastruktur und militärische Einrichtungen gewesen. Darunter auch Getreideterminals und Lagerhallen. Der Angriff steht offenbar im Zusammenhang mit dem Auslaufen des Getreideabkommens, sagte ARD-Korrespondent Vassili Golod. Dass es sich dabei um die durch Moskau angekündigte Vergeltung für die Explosion auf der Krim-Brücke handelt, sei unwahrscheinlich. Ein Angriff dieses Ausmaßes lasse sich nicht innerhalb von einem oder zwei Tagen planen, so Golod.

Bei einem russischen Angriff auf den Hafen von Tschornomorsk sind nach ukrainischen Angaben rund 60.000 Tonnen Getreide zerstört worden. Ein beträchtlicher Teil der Infrastruktur in dem Hafen für den Getreideexport sei beschädigt worden, teilte Landwirtschaftsminister Mykola Solsky laut der Nachrichtenagentur Reuters mit. Das Getreide hätte vor 60 Tagen verladen und verschifft werden sollen. Tschornomorsk liegt in der Oblast Odessa im Süden der Ukraine. Unabhängig überprüfen lässt sich die Aussage Solskys derzeit nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock will die Ukraine unterstützen, alternative Getreiderouten zu finden. Dies könne mithilfe der EU per Schiff, Bahn oder über die Straße gelingen, twitterte die Grünen-Politikerin. Russlands Präsident Wladimir Putin wolle mit den Bomben auf die Hafenstadt Odessa den Export von ukrainischem Getreide verhindern. "Jede seiner Bomben trifft auch die Ärmsten der Welt."

Das unter russischer Zwangsverwaltung stehende Russlandgeschäft des französischen Lebensmittelkonzerns Danone bekommt einen neuen Chef. Jakub Zakriew, Neffe des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow und stellvertretender Ministerpräsident der russischen Teilrepublik, übernimmt die Leitung von Danone Russland, wie aus einer Datenbank der Nachrichtenagentur Interfax hervorgeht. Der tschetschenische Presse- und Informationsminister Achmed Dudajew bestätigte die Ernennung des 32-Jährigen.

Von Danone war keine Stellungnahme erhältlich. Der Konzern mit Sitz in Paris verfolge die Situation genau und konzentriere sich auf die Sicherheit seiner 7500 Mitarbeiter in dreizehn Fabriken, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Er prüfe nach der Beschlagnahmung seiner Vermögenswerte rechtliche Optionen.

Russlands Truppen haben nach Angaben aus Moskau die Eisenbahnstation Mowtschanowe in der Region Charkiw erobert. Das habe das Verteidigungsministerium mitgeteilt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass. Unabhängig überprüfen lassen sich die russischen Angaben derzeit nicht.

Charkiw liegt im Nordosten der Ukraine. Dort haben die ukrainischen Truppen nach Angaben der Regierung in Kiew den Großteil der Region Charkiw wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Diese Woche teilte die Ukraine mit, in dem Gebiet seien die russischen Truppen erneut in die Offensive gegangen, es gebe "schwere Gefechte".

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Russlands Präsident Wladimir Putin wird nicht persönlich am Treffen der Brics-Staaten im August in Südafrika teilnehmen. Die Entscheidung sei "in gegenseitigem Einvernehmen" getroffen worden, teilte das Büro des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa mit. Anstelle Putins wird Russlands Außenminister Sergej Lawrow an dem Gipfeltreffen teilnehmen.

Der Gipfel der aufstrebenden BRICS-Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika findet vom 22. bis 24. August in Johannesburg statt. Südafrika steht seit Monaten unter internationalem Druck, da das Land den russischen Präsidenten trotz eines vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) erlassenen Haftbefehls zu dem Gipfeltreffen der wirtschaftsstärksten Schwellenländer eingeladen hatte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die massiven russischen Angriffe auf die Hafenanlagen in Odessa mit dem Ende des Getreideabkommens in Verbindung gebracht. "Die russischen Terroristen zielen absolut bewusst auf die Infrastruktur des Getreideabkommens, und jede russische Rakete ist ein Schlag nicht nur auf die Ukraine, sondern auf alle in der Welt, die ein normales und sicheres Leben anstreben", schrieb der Staatschef bei Telegram. Dem Militär sei die Anweisung gegeben worden, die Hafeninfrastruktur besser zu schützen.

Fünf osteuropäische Staaten werden gemeinsam die Europäische Union auffordern, den Importstopp für ukrainisches Getreide über die bisher geltende Frist bis zum 15. September hinaus zu verlängern. Das sagte der ungarische Landwirtschaftsminister Istvan Nagy der Nachrichtenagentur Reuters. Dadurch sollen Verwerfungen auf den eigenen Agrarmärkten vermieden werden. Neben Ungarn wollen seinen Worten nach auch Polen, Rumänien, die Slowakei und Bulgarien den Importstopp für Weizen, Mais, Rapssamen und Sonnenblumenkerne aufrecht erhalten.

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., hat dem Westen erneut vorgeworfen, die menschliche Zivilisation zu gefährden. Im Westen sei der Begriff Sünde verschwunden, sagte er nach Angaben des Moskauer Patriarchats im Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad. Nun werde dort eine "Variabilität menschlichen Verhaltens" gutgeheißen. "Das ist genau das, was der Teufel will: die Konzepte von Gut und Böse durcheinanderbringen", so der 76-Jährige. Russland sei frei von "all diesem Teufelszeug, das zur Norm in den menschlichen Beziehungen erhoben wird".

Kyrill I. rief zum Kampf für Vaterland, Kirche und "die gesamte christliche Zivilisation" auf. Man müsse für die Staatsorgane, Präsident Wladimir Putin und die russische Armee beten, "damit wir unsere Positionen nicht aufgeben". Sonst werde Russland nicht nur von ausländischen Mächten besiegt, sondern "das metaphysische Ende der Geschichte" stehe bevor. Das Land befinde sich im Kampf gegen die "Weltherrscher der Finsternis".

Russland setzt den Vereinten Nationen eine Frist zur Wiederbelebung des Getreideabkommens. "Die UN haben noch drei Monate Zeit, um konkrete Ergebnisse zu erzielen", sagt die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. "Wenn es konkrete Ergebnisse gibt, sind wir zu Verhandlungen über dieses Thema bereit." Russland hat am Montag das von den UN und der Türkei vermittelte Getreide-Abkommen mit der Ukraine ausgesetzt. Es ermöglichte unter anderem die Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer.

19.07.2023 • 09:45 Uhr

Die russischen Besatzungstruppen in der Ukraine sind nach Einschätzung britischer Militärexperten am südlichen Lauf des Flusses Dnipro mit einem Dilemma konfrontiert. Seit Anfang Juli gebe es dort heftigere Kämpfe, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London. Neben schweren Gefechten am östlichen Flussufer um einen kleinen ukrainischen Brückenkopf seien auch Inseln im Dnipro-Delta umkämpft. "Beide Seiten nutzen kleine, schnelle Motorboote und die Ukraine hat erfolgreich taktische, unbemannte Einweg-Fluggeräte eingesetzt, um einige russische Boote zu zerstören", hieß es in der Mitteilung.

Russland sei nun mit dem Dilemma konfrontiert, ob es auf diese Bedrohungen reagiere und die Kräfte am Dnipro zulasten der bereits ausgedünnten Einheiten im Oblast Saporischschja verstärke, die mit der ukrainischen Gegenoffensive konfrontiert seien.

Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sieht den russischen Präsidenten Wladimir Putin durch den Aufstand der Söldner-Gruppe Wagner "nachhaltig geschwächt". Aus Sicht der Vorsitzenden des Bundestags-Verteidigungsausschusses erhöht sich damit die Chance auf ein Ende des Angriffskrieges gegen die Ukraine. "Meine persönliche Einschätzung ist: Zum ersten Mal geht die Tür zum Frieden einen Spalt breit auf", sagte Strack-Zimmermann dem Magazin "Stern".

Als Indiz nannte die FDP-Politikerin unter anderem einen Meinungsumschwung in Russland. So habe Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin eingeräumt, dass es gar keinen Grund für diesen Krieg gebe. "Er hat damit Putins Narrativ öffentlich infrage gestellt", sagte Strack-Zimmermann. Auch habe die Chefredakteurin des Kreml-Propagandasenders "Russia Today" gefragt: "Brauchen wir Gebiete, in denen die Menschen nicht mit uns leben wollen? Ich bin mir nicht sicher." Strack-Zimmermann sagte dazu: "Das ist schon interessant. Möglicherweise tut sich was im Kreml."

Nach einem Brand auf einem militärischen Gelände auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim müssen 2000 Menschen aus der näheren Umgebung evakuiert werden. Betroffen seien die Einwohner von vier Ortschaften, teilt der örtliche Gouverneur Sergej Axjonow per Telegram mit. Wegen des Feuers sei die Autobahn Tawrida gesperrt worden. Die ukrainische Nachrichtenagentur RBC-Ukraine berichtet, es sei zu Explosionen auf dem militärischen Gelände gekommen.

Russland hat offenbar bei den Umsturzplänen der mutmaßlichen Verschwörer um Heinrich XIII. eine wichtige Rolle gespielt. Genährt wurde die Hoffnung auf Hilfe nach MDR-Recherchen durch Kontakte zu russischen Regierungsstellen.

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew wehren nach Angaben der Militärverwaltung die Luftabwehrsysteme einen erneuten nächtlichen Angriff Russlands ab. Ein Reuters-Augenzeuge berichtet, er habe Explosionen gehört und Rauch in der Nähe von Kiew aufsteigen sehen.

19.07.2023 • 12:07 Uhr

Korrektur

Den Blog-Eintrag "Ukraine spricht nach Brand auf der Krim von 'erfolgreichem Einsatz'" haben wir entfernt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP haben die ukrainischen Behörden klargestellt, dass zuvor gemeldete entsprechende Äußerungen des Chefs des Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, von einem nicht-offiziellen Telegram-Account verbreitet wurden und falsch sind.

Mehr zum Hintergrund dieser und anderer Korrekturen finden Sie hier: tagesschau.de/korrekturen

US-Generalstabschef Mark Milley sieht im langsamen Vorrücken der ukrainischen Truppen bei deren Gegenoffensive nicht einen Misserfolg, sondern eher taktisches Vorgehen. Die ukrainischen Streitkräfte verfügten über eine "erhebliche Menge von Kampfkraft", die sie im Krieg bisher bewusst noch nicht eingesetzt hätten, sagte Milley zum Abschluss einer Online-Konferenz der internationalen Ukraine-Kontaktgruppe vor Reportern. Es sei Sache Kiews zu entscheiden, wann es auf die Fähigkeiten und das komplexe Training zurückgreife, die die Vereinigten Staaten und andere Verbündete bereitgestellt hätten.

Bei einem russischen Angriff auf ein Dorf im ostukrainischen Gebiet Donezk sind fünf Menschen verletzt worden, darunter auch zwei Kinder. Die beiden Jungen im Alter von einem und 13 Jahren hätten im Hof eines Wohnhauses gespielt, berichtete das Internetportal "Ukrajinska Prawda" am späten Abend unter Berufung auf örtliche Behörden.

Nach dem Aus für den Getreidedeal versucht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, im Konflikt mit Russland Afrika auf die Seite seines Landes zu ziehen. Er habe einer Reihe von afrikanischen Medien ein Interview gegeben, teilte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache mit. "Wir haben (...) insbesondere über die Situation beim Getreideexport und die russische Aggression gegen die globale Ernährungsstabilität gesprochen", sagte er.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird in Afrika weniger scharf kritisiert als in den westlichen Industrienationen. Das von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelte Abkommen zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer hatte eine mehrmonatige Seeblockade durch Russland nach Kriegsbeginn beendet. Seit Beginn des mehrfach verlängerten Abkommens im vergangenen Sommer wurden knapp 33 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine verschifft.

19.07.2023 • 02:14 Uhr

Erneut Angriffe auf Odessa

Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist erneut unter Beschuss geraten. In der Nacht waren lokalen Medienberichten zufolge Explosionen in der Stadt zu hören. Die Luftverteidigung sei aktiv gewesen. Bereits in der Nacht zum Dienstag hatte Russland die Region Odessa am Schwarzen Meer mit Luftangriffen überzogen. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte später die Angriffe.

Der für den Getreideexport wichtige Hafen setzt ukrainischen Angaben zufolge seine Arbeit allerdings auch während der russischen Angriffe fort. Russland versuche, "die ganze Welt in Angst und Schrecken zu versetzen, vor allem diejenigen, die für den Getreidekorridor arbeiten wollen ... Ukraine, die Türkei und die Vereinten Nationen", sagt Serhij Bratschuk, Sprecher der Militärverwaltung von Odessa, in einer Sprachnachricht auf seinem Telegram-Kanal. "Aber ich denke, dass alle normalen, vernünftigen Menschen auf uns schauen werden und sagen: Odessa hatte keine Angst, hat keine Angst und wird keine Angst haben - wir werden arbeiten."

Nach dem Ende des Getreideabkommens warnt das Welternährungsprogramm vor noch mehr Hunger in der Welt. Russland gibt keine Sicherheitsgarantien mehr für das Schwarze Meer ab. Der Liveblog von Dienstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 19. Juli 2023 um 14:00 Uhr.