Ralf Wohlleben soll die Waffe geliefert haben, mit dem der NSU Morde verübte. Seine Anwältin pocht auf seine Unschuld. Wer ist der Mann, der sich in dem Prozess verantworten muss? Von Thies Marsen.
Wenige Gerichtsverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik haben sich so hingezogen wie der NSU-Prozess. Seit fünf Jahren läuft er vor dem Oberlandesgericht München. Warum er so lange dauert, erläutert Alf Meier.
Am 248. Verhandlungstag hat Beate Zschäpe ihr Schweigen gebrochen. In einer von einem Anwalt verlesenen Erklärung bestritt sie, NSU-Mitglied gewesen zu sein. Auch an den Morden und Anschlägen sei sie nicht beteiligt gewesen. Von Ernst Eisenbichler.
Schockiert und überrascht reagierte die Öffentlichkeit auf das Bekanntwerden der NSU-Mordserie. Doch der Terror von rechts ist nicht neu: Schon in den 1980er-Jahren griffen Neonazis zu den Waffen. Die Parallelen sind frappierend, spielen bei der Aufarbeitung bislang aber keine Rolle.
Ein V-Mann des Verfassungsschutzes soll nach Aussage des Neonazis André K. versucht haben, den NSU-Trio bei ihrem Weg in den Untergrund zu helfen. Dabei habe sich der später als V-Mann enttarnte Brandt an ihn gewandt, sagte K. aus.
Brigitte Böhnhardt, Mutter des mutmaßlichen Neonazi-Terroristen Uwe Böhnhardt, konnte als Zeugin im NSU-Prozess in den Augen der meisten Beobachter kaum etwas richtig machen. Dabei ist auch sie ein Opfer der Taten ihres Sohnes, meint Holger Schmidt.
Eindrücklich hat die Mutter des verstorbenen mutmaßlichen Terroristen Uwe Böhnhardt beim NSU-Prozess geschildert, wie ihr Sohn ins rechtsextreme Milieu abrutschte. Die Ermittler hätten gedroht, das untergetauchte Trio bei einer Festnahme zu erschießen.
Vor zwei Jahren starben die Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Eisenach. Erst da erkannten Polizei und Öffentlichkeit, dass die "Döner-Morde" eine rassistische Terrorserie waren. Viele Fragen sind bis heute offen.
Es war einer der emotionalsten Tage im NSU-Prozess: Unter Tränen schilderte der Vater des Kasseler Mordopfers Halit Yozgat, wie er seinen 21-jährigen Sohn am Tatort fand. Die Aussage eines Ex-Verfassungsschützers sorgte indes für Skepsis.
Im Jahr 1998 tauchten drei Mitglieder der Zwickauer Terrorgruppe NSU ab, angeblich ohne Wissen des Verfassungsschutzes. Die Zelle soll zehn Menschen erschossen haben. Fast täglich werden neue Details der rechtsextremen Verbrechen und des staatlichen Versagens bekannt. Eine Chronik der Ereignisse.
Während der U-Ausschuss des Bundestags seinen Abschlussbericht zum NSU-Komplex vorlegt, geht die Arbeit in Thüringen und Sachsen weiter. In Bayern könnte es nach der Wahl einen weiteren U-Ausschuss geben.
Ein Brief von Beate Zschäpe an einen inhaftierten Neonazi hat am Rande des NSU-Prozesses für Aufsehen gesorgt. Sind in den auf den ersten Blick recht banalen Zeilen Zschäpes Codes versteckt? Die Nebenkläger fordern neue Ermittlungen.
In München stehen derzeit Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer des NSU vor Gericht. Während der Prozess nun los geht, endet jetzt in Berlin die politische Aufarbeitung des Versagens der Sicherheitsbehörden. Der Vorsitzende des NSU-Ausschusses Edathy zieht Bilanz.
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