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Krieg gegen die Ukraine ++ Putin stellt Bedingungen für Friedensgespräche ++

Stand: 13.06.2023 23:05 Uhr

Präsident Putin fordert, die Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen - nur dann sei Russland bereit zu Friedensgesprächen. IAEA-Chef Grossi, will sich ein Bild über die Lage im AKW Saporischschja verschaffen. Die Entwicklungen im Liveblog.

13.06.2023 • 23:04 Uhr

Ende des Liveblogs

Für heute schließen wir den Liveblog zum Krieg gegen die Ukraine. Herzlichen Dank für Ihr Interesse.

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat das Vorrücken seiner Truppen gelobt. "Dank an alle, die jetzt kämpfen, die unsere Stellungen verteidigen und vorantreiben", sagte er in seiner nächtlichen Videoansprache. Nach seinen Worten gibt es Geländegewinne in der lange heftig umkämpften Region um Bachmut. Er lobt auch Einheiten an der südlichen Tawria-Front, wo die Russen Luft- und Artillerieüberlegenheit besäßen. "Danke Soldaten! Danke für jeden Schritt und jeden Meter, der vom russischen Übel befreit wurde."

Der Machthaber in Belarus, Alexander Lukaschenko, hat dem Westen mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Im Kriegsfall könne er dazu jederzeit Russlands Präsident Wladimir Putin anrufen, sagte Lukaschenko am Dienstag im russischen Fernsehen. "Was soll das für ein Problem sein, so einen Schlag abzustimmen? Das ist überhaupt keine Frage." Putin hatte im März die Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus angekündigt. Diese blieben aber unter Kontrolle Russlands, versicherte der Kremlchef.

Die Atomwaffen würden gebraucht, um Belarus vor einem Angriff zu schützen. Seit Jahren versuche der Westen, das Land auseinanderzureißen, behauptete Lukaschenko. Doch mit Atomwaffen sei Belarus nicht mehr angreifbar. "Die Bomben sind dreimal so leistungsstark wie die Bomben in Hiroshima und Nagasaki", sagte der seit 1994 in Minsk herrschende 68-Jährige. "Etwa eine Million Menschen sterben sofort. Gott bewahre uns davor, diese Waffe einzusetzen", sagte Lukaschenko.

Belarus ist der engste Verbündete Russlands und hat auch sein Territorium für den russischen Angriff auf die Ukraine zur Verfügung gestellt. Das Land erhält nach der freiwilligen Abgabe seiner Atomwaffen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erstmals seit den 1990ern Jahren wieder nukleare Raketen. Stationiert werden sollen Iskander-Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Auch mehrere belarussische Kampfflugzeuge wurden demnach auf die neuen Waffen umgerüstet.

Dänemark will nach Informationen der Nachrichtenagentur Ritzau vorschlagen, ukrainische Piloten von August an auf dem Kampfjet F-16 zu trainieren. Der amtierende Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen werde bei einem Treffen der US-geführten Ukraine-Kontaktgruppe am Donnerstag anbieten, die ukrainischen Piloten zunächst in Flugsimulatoren in Dänemark auszubilden, heißt es unter Berufung auf nicht genannte Quellen. Bislang ist noch keine offizielle Entscheidung gefallen, die Ukraine mit F-16 auszurüsten.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach den Drohnenattacken gegen die Hauptstadt Moskau und andere Großstädte einen besseren Schutz durch die Flugabwehr in Aussicht gestellt. Es handle sich um eine nicht einfache, aber lösbare Aufgabe, sagte Putin bei einem Treffen mit Militärkorrespondenten in Moskau. Er äußerte sich das erste Mal seit Langem ausführlich vor Medienvertretern zum Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Folgen. Die Flugabwehr sei bisher eher auf Raketen und Flugzeuge ausgerichtet, weniger auf leichte und kleine Flugobjekte, sagte Putin. Die Drohnen hatten teils schwere Schäden an Gebäuden hinterlassen.

Russland hat laut eigenen Angaben mehrere deutsche "Leopard"-Kampfpanzer und US-Schützenpanzer vom Typ "Bradley" in der Ukraine erbeutet. Gustav Carl Maria Gressel, Experte für Sicherheitspolitik und Senior Policy Fellow im Wider Europe Programme des European Council on Foreign Relations (ECFR) hält die Angaben Moskaus für dubios. Die Front verlaufe nun um wenige Hundert Meter südlich, schreibt er auf Twitter.

Zehn nordeuropäische Länder wollen ihre Infrastruktur auf See besser vor Sabotage schützen. Das vereinbarten die zehn Verteidigungsminister in Amsterdam. Wichtige Pipelines, Windparks oder Kabel im Meer würden immer häufiger Angriffsziele, sagte die niederländische Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren.

Die Ministerinnen und Minister sicherten sich gegenseitig zu, Informationen über Bedrohungen auszutauschen. Auch wollen sie ihre jeweilige Anwesenheit auf See besser aufeinander abstimmen, wie aus der gemeinsamen Erklärung hervorgeht. Beim Schutz der Infrastruktur soll auch mit der Industrie zusammengearbeitet werden.

Die zehn Länder - Großbritannien, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Dänemark, Island, Estland, Finnland, Lettland und Litauen - hatten sich 2018 zusammengeschlossen. Das Bündnis mit dem Namen Joint Expeditionary Force (JEF) wird von Großbritannien geleitet.

Bei einem Raketenangriff in der ukrainischen Region Saporischschja ist offenbar ein hochrangiger russischer General getötet worden. Der Stabschef der 35. Russischen Armee, Generalmajor Sergej Gorjatschew, sei bei dem Angriff ums Leben gekommen, teilte der von Russland in der Region eingesetzte Behördenvertreter Wladimir Rogow mit.

"Die Armee hat einen ihrer klügsten und effektivsten militärischen Befehlshaber verloren, der höchste Professionalität mit persönlichem Mut verband. Unser tiefes und aufrichtiges Beileid gilt der Familie und den Freunden des Verstorbenen", schrieb Rogow auf Telegram. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russland denkt nach Angaben von Präsident Wladimir Putin über einen Ausstieg aus dem Getreideabkommen mit der Ukraine nach. "Leider wurden wir wieder einmal betrogen - nichts wurde gemacht bezüglich der Liberalisierung von Lieferungen unseres Getreides auf ausländische Märkte", begründete Putin bei einem Treffen mit Militärkorrespondenten seine Drohung, das Abkommen aufzukündigen.

Russland beklagt anhaltende Probleme bei seinem Getreideexport durch westliche Sanktionen. Diese Sanktionen würden die Versicherung, Befrachtung und Finanzierung von Schiffsladungen allgemein erschweren. Der Westen habe versprochen, diese Hindernisse abzubauen, sagte Putin.

Das ursprüngliche Abkommen wurde mehrfach verlängert, zuletzt aber nur noch für jeweils zwei Monate. Die aktuelle Verlängerung gilt bis zum 18. Juli. Ziel der Vereinbarung sei es nicht gewesen, der Ukraine zu helfen, sondern befreundeten Ländern in Afrika und Lateinamerika, sagte Putin. Er werde mit den afrikanischen Staatschefs über die Zukunft des Getreidedeals sprechen, kündigte Putin an.

Die ukrainischen Offensivaktionen haben begonnen und erste russische Linien wurden bereits durchbrochen, sagt der Militärexperte Lange im tagesschau-Interview. Doch Russland habe die Lufthoheit.

Das vollständige Interview finden Sie hier.

Die US-Regierung stellt der Ukraine weitere Militärhilfen zur Abwehr des russischen Angriffskrieges zur Verfügung. Das Verteidigungsministerium kündigte in Washington ein neues Paket mit militärischer Ausrüstung im Umfang von 325 Millionen US-Dollar (rund 301 Millionen Euro) an. Darin enthalten sind nach Pentagon-Angaben unter anderem Munition für diverse Waffensysteme, die die USA bereits an die Ukraine geliefert haben, darunter Flugabwehrsysteme vom Typ Stinger, Munition für Artillerie und die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars sowie Ausrüstung für sichere Kommunikation, gepanzerte Fahrzeuge und Ersatzteile.

Nach Pentagon-Angaben haben die USA seit dem Kriegsbeginn Ende Februar 2022 militärische Hilfe im Umfang von rund 40 Milliarden US-Dollar (rund 37 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt.

Eine Woche nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine hat Russland den UN-Rettungsteams laut den Vereinten Nationen noch keinen Zugang zum russisch kontrollierten Südufer des Dnipros ermöglicht. Die UN sei mitsamt Booten, Personal und Hilfsgütern einsatzbereit, teilte die UN-Systemkoordinatorin in der Ukraine, Denise Brown, mit. "Die Russische Föderation hat jedoch noch nicht die notwendigen Sicherheitsgarantien für die Überfahrt zum linken Dnipro-Ufer bereitgestellt - inklusive des Ortes Oleschky", kritisierte sie.

Der russische Präsident Putin hat mit der Besetzung weiterer ukrainischer Gebiete als Pufferzone gegen Angriffe in der Grenzregion gedroht. Mit Blick auf Beschuss und militärische Vorstöße in russische Regionen wie Belgorod sagte Putin, das Militär werde Schritte unternehmen, um dies zu stoppen. Falls die Angriffe weitergingen, "müssen wir darüber nachdenken, eine Schutzzone in der Ukraine zu schaffen, um sie von Angriffen auf unser Gebiet abzuhalten".

Russland hat die Ukraine für verstärkte Angriffe auf seine Grenzregionen in den vergangenen Wochen verantwortlich gemacht. Bewohnerinnen und Bewohner mussten in sichere Gebiete evakuiert werden. Die Ukraine hat die Angriffe mit Drohnen und durch kremlfeindliche Rebellen zwar indirekt begrüßt, eine eigene Verwicklung aber nicht bestätigt.

Russland zeigt sich offen für Friedengespräche, knüpft dies aber an Bedingungen. Der einzige Weg den Konflikt zu beenden, sei ein Stopp der Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine, sagte Präsident Putin bei einem im Fernsehen übertragenen Gespräch mit russischen Kriegskorrespondenten.

Putin warf dem Westen zudem erneut vor, Russland in der Ukraine besiegen zu wollen. Seine Regierung habe aber einen "eigenen Friedensplan für das Land".

Der Deutsche Alexander F. soll in der Ukraine auf russischer Seite gekämpft haben. Nun ermittelt die deutsche Justiz gegen ihn. Es ist der erste Fall dieser Art seit Ausbruch des russischen Angriffskrieges.

US-Außenminister Blinken hat der Ukraine mit Blick auf den im Juli geplanten Nato-Gipfel in Vilnius weitere Unterstützung in Aussicht gestellt. "Ich gehe davon aus, dass man im Zuge des Gipfels ein starkes Paket an politischer und praktischer Unterstützung für die Ukraine sehen wird", sagte Blinken bei einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Stoltenberg. Der Gipfel des Verteidigungsbündnisses ist für den 11. und 12. Juli in der Hauptstadt Litauens geplant.

Russlands Präsident Putin hat die Verhängung des Kriegsrechts in Russland oder eine neue Mobilmachung als unnötig bezeichnet. "Im ganzen Land irgendein besonderes Regime wie das Kriegsrecht auszurufen, macht überhaupt keinen Sinn, es gibt heute keine Notwendigkeit dafür", sagte er bei einem Treffen mit Militärkorrespondenten. Die Frage war wegen des zunehmenden Beschusses der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine aufgetaucht. Laut Putin dienten die Angriffe von ukrainischer Seite der Ablenkung, um Russland zu zwingen, Militär von der Front dorthin abzuziehen. Derzeit seien keine ukrainischen Soldaten mehr dort.

Auch eine neue Welle der Mobilmachung ist in Russland nach Angaben des Kremlchefs nicht notwendig. Er begründete dies mit der angeblich hohen Zahl an Freiwilligen, die sich bei der Armee bewürben. Seit Januar hätten mehr als 150.000 Russen einen Vertrag als Zeitsoldat beim Militär unterzeichnet, sagte Putin.

Erneut warf Putin zudem Kiew die Zerstörung des Kachowka-Damms im Süden der Ukraine vor. Das ukrainische Militär habe mit Himars-Raketen gezielt auf den Damm geschossen. Russland habe kein Interesse an der Überschwemmung gehabt. Die Ukraine und der Westen machen Russland für die Zerstörung des Damms und die Flutung großer Teile des südukrainischen Gebiets Cherson verantwortlich.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hofft nach eigenen Worten darauf, dass die laufende ukrainische Gegenoffensive Russland an den Verhandlungstisch zwingen wird. "Je mehr Land sie (die Ukrainer) gewinnen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Präsident Putin verstehen wird, dass er sich an den Verhandlungstisch setzen muss", sagte Stoltenberg dem US-Sender CNN. Die ukrainische Offensive befinde sich allerdings noch in ihren "Anfangstagen" und sei "schwierig", räumte er ein.

Eine neue Vereinbarung zwischen der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank (EIB) soll es dem Geldinstitut ermöglichen, der Ukraine weitere Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro zu gewähren. Das Geld soll vor allem dem Wiederaufbau des Landes und der Beseitigung von Kriegsschäden dienen, etwa für die Wiederherstellung kommunaler Infrastruktur oder die Instandsetzung von Übertragungsleitungen für die Stromversorgung.

Nach Angaben der Kommission hat die EU seit Beginn des russischen Angriffskriegs bereits rund 70 Milliarden Euro zur Unterstützung der Ukraine und ihrer Bevölkerung bereitgestellt.

Der Chef der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA), Rafael Grossi, ist in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Er zeigte sich "sehr besorgt" über die Lage in dem von Russland besetzten AKW Saporischschja. Während eines mehrstündigen Besuches werde er sich vor Ort ein Bild von der Lage machen, so Grossi. "Ziemlich in der Nähe des Kraftwerks finden Kampfhandlungen statt." Dadurch erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, dass die ukrainische Anlage getroffen werden könnte. Das ukrainische Kraftwerk steht seit mehr als einem Jahr unter russischer Kontrolle.

Die Sicherheitsbedenken rund um das AKW hatten nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms nochmals zugenommen. Aus dem Damm waren riesige Mengen Wasser aus dem Stausee ausgetreten, der auch zur Kühlung der sechs Reaktoren des AKW genutzt wird.

In einem Gespräch mit russischen Militärbloggern, das im Fernsehen ausgestrahlt wurde, hat Russlands Präsident Putin abermals betont, dass die Gegenoffensive der Ukraine bereits angelaufen sei. Es handele sich um eine breitgefächerte Offensive, die am 4. Juni begonnen habe.

Putin betonte, das ukrainische Militär habe bereits "große Verluste" erlitten - diese seien "zehnmal höher" als die auf russischer Seite. So habe das eigene Militär lediglich 54 Panzer in den Kämpfen verloren, bei der Ukraine seien es 160. Insgesamt habe die Ukraine seit Beginn der Gegenoffensive wohl bis zu 30 Prozent aller militärischen Fahrzeuge verloren, welche vom Westen in die Ukraine geliefert worden seien.

Zudem beschuldigte Putin erneut die Ukraine, für die Zerstörung des Kachowka-Staudammes verantwortlich zu sein. Damit habe das ukrainische Militär jedoch die eigene Gegenoffensive behindert.

Frankreich hat Russland digitale Manipulationsversuche über gefälschte Websites vorgeworfen. Die französischen Behörden hätten Belege für eine "digitale Kampagne der Desinformation gegen Frankreich", sagte Außenministerin Catherine Colonna der Nachrichtenagentur AFP zufolge in Paris. Staatliche oder staatsnahe russische Stellen seien daran beteiligt gewesen, "um die Falschinformationen weiter zu verbreiten".

Konkret habe die französische Behörde gefälschte Websites aufgedeckt, die den Websites französischer Medien oder Regierungsbehörden ähnelten, aber falsche Informationen verbreiten sollten."Kein Manipulationsversuch wird Frankreich von seiner Unterstützung für die Ukraine angesichts des russischen Angriffskrieges abbringen", teilte das Ministerium den Angaben zufolge mit. 

Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge erneut kleinere Geländegewinne erzielt. Im östlichen Gebiet Donezk sei die ukrainische Armee an verschiedenen Stellen um 200 bis 250 Meter vorgerückt, teilte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram mit. In der Nähe der südlichen Hafenstadt Berdjansk habe sie eine Fläche von insgesamt drei Quadratkilometern befreit. Aus dem russischen Verteidigungsministerium hieß es unterdessen, die ukrainischen Angriffe bei Bachmut seien erfolgreich abgewehrt worden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

13.06.2023 • 13:58 Uhr

Nun elf Tote in Krywyj Rih gemeldet

Bei einem Raketenangriff auf die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, Krywyj Rih, sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens elf Menschen getötet worden. Das teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, mit. Zuletzt meldete der Bürgermeister zehn Tote. Weitere 28 Menschen wurden übereinstimmenden Angaben der beiden zufolge verletzt. Die Suche nach verschütteten Bewohnern sei mittlerweile abgeschlossen, so Lyssak.

In Russland sind mehrere frühere Mitarbeiter der Rüstungsindustrie wegen Spionageverdachts festgenommen worden. Das teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters mit. Der FSB beschuldigt die namentlich nicht genannten Personen der Spionage für den ukrainischen Militärgeheimdienst und der Übergabe technischer Dokumente und Modelle, die bei der Herstellung von Waffensystemen und Ausrüstung für die russische Luftwaffe verwendet worden seien. In einer Erklärung heißt es den Angaben zufolge, dass dieselbe Gruppe auch an Plänen zur Sprengung von Verkehrsinfrastruktur wie Eisenbahnstrecken beteiligt sei, die der Versorgung der in der Ukraine kämpfenden russischen Streitkräfte dienten.

Ein Woche nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine ist die Zahl der Hochwasser-Opfer weiter gestiegen. Die Behörden auf der ukrainisch kontrollierten Seite der Region Cherson meldeten zehn Tote und 20 Verletzte. 42 Menschen würden noch vermisst, teilte der Chef der Chersoner Militärverwaltung, Olexander Prokudin, auf Telegram mit. Gestern hatten die ukrainischen Behörden noch von sechs Todesopfern gesprochen. Auch am von Moskau kontrollierten Südufer des Flusses Dnipro stieg die Zahl der Toten den Angaben der russischen Besatzer zufolge von acht auf 17.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der britische Verteidigungsminister, Ben Wallace, ist in Amsterdam mit seiner niederländischen Amtskollegin, Kajsa Ollongren, zusammengekommen. Diskutiert worden seien weitere Unterstützung für die Ukraine sowie die Sicherheit Nordeuropas, twitterte das britische Ministerium.

Der Kopf der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat es als ungewiss bezeichnet, ob seine Einheiten in der Ukraine bleiben. Er sei "nicht sicher", ob Wagner nach der Einnahme von Bachmut im Land bleiben werde, sagte Prigoschin einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Wagner-Söldner waren in der Vergangenheit auch in Afrika und im Nahen Osten aktiv und haben dort noch immer einige Verträge. Die Wagner-Söldner spielten in monatelangen und verlustreichen Kämpfen eine wichtige Rolle für das russische Militär.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die Ukraine hat sich in Australien nach dem Zustand zahlreicher ausgemusterter F-18-Kampfjets erkundigt. "Es gab ein Ersuchen um Information", sagte der ukrainische Botschafter in Australien, Wasyl Myroschnytschenko, der Nachrichtenagentur AFP. Die Ukraine "schaut nach Kampfjet-Ressourcen, darunter auch diese", fügte er demnach hinzu. Dem Botschafter zufolge ging es bei einer ersten Anfrage um etwa 41 Flugzeuge an einem Luftwaffenstützpunkt nördlich von Sydney. 

13.06.2023 • 12:55 Uhr

Krywji Rih meldet zehn Todesopfer

Die Zahl der Opfer eines russischen Angriffs auf die ukrainische Stadt Krywji Rih ist dem Bürgermeister zufolge ein weiteres Mal angestiegen. Mindestens zehn Menschen seien getötet worden, teilte Olexandr Wilkul auf Telegram mit. 28 Menschen seien verletzt worden. Den Angaben zufolge wurde bei einem Raketenangriff unter anderem ein fünfstöckiger Wohnblock getroffen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Eine Woche nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms ist der Höhepunkt des Hochwassers russischen Angaben zufolge überschritten. Die Seuchengefahr steigt - und die Menschen in der Region wissen, dass weitere Probleme auf sie zukommen werden. Für die Zerstörung macht Moskau ukrainische Sabotage verantwortlich.

Dem belarusischen Präsidenten Lukaschenko zufolge dient die Stationierung russischer taktischer Atomwaffen in seinem Land als Abschreckung potenzieller Angreifer. Man dürfe nicht zögern, sie bei Bedarf einzusetzen, sagte er laut Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Belta. Russland soll mit der Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus beginnen, nachdem am 7. und 8. Juli spezielle Lagereinrichtungen bereitgestellt wurden. Das kündigte der russische Präsident Putin am Freitag an.

Die deutschen Exporte nach Russland sind zum Jahresbeginn - verglichen mit der Zeit vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine - stark gesunken. Wie das statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, wurden von Januar bis einschließlich April Waren im Wert von 3,5 Milliarden Euro nach Russland exportiert. Das war ein Rückgang um über 58 Prozent verglichen mit demselben Zeitraum 2021. Damals betrug das Volumen 8,4 Milliarden Euro.

Die Statistiker wählten 2021 als Vergleichsjahr, weil Aussagen gegenüber Januar bis April 2022 durch die Invasion in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland stark verzerrt seien. Russland rutschte damit auf Rang 28 der wichtigsten Empfängerstaaten deutscher Waren - im Vergleichszeitraum 202 war es noch Rang 15. Die größten Rückgänge gab es bei Autos und Kfz-Teilen sowie bei Maschinen.

Die deutschen Exporte in die sogenannte Gruppe der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) stiegen dagegen deutlich an. Ihr Umfang betrug zu Jahresbeginn 2,9 Milliarden Euro - das war ein Anstieg um 106,4 Prozent verglichen mit dem Zeitraum vor dem Krieg. Exportiert wurden hauptsächlich Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile. Zur GUS-Gruppe haben sich verschiedene Nachfolgestaaten der Sowjetunion zusammengeschlossen, die Ukraine gehört mittlerweile nicht mehr dazu.

Der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, Martin Griffiths, hat vor weitreichenden Folgen des Kachowka-Staudammbruchs in der Ukraine für die ganze Welt gewarnt. "Das ist eine Kornkammer - das ganze Gebiet, das zum Schwarzen Meer und zur Krim reicht, ist eine Kornkammer nicht nur für die Ukraine, sondern für die Welt", sagte er der BBC.

Er sei sich sicher, dass die Lebensmittelpreise steigen werden. "Es ist fast unvermeidlich, dass wir riesige Probleme bei der Ernte und Aussaat für die nächste Erntezeit erleben werden." Und das werde enorme Auswirkung auf die globale Ernährungssicherheit haben. Der Kachowka-Damm war am 6. Juni gebrochen, was zu Überschwemmungen auf russisch besetztem und ukrainischem Gebiet führte. Die genaue Ursache ist bislang unklar. Die Ukraine und Russland beschuldigen sich gegenseitig, den Damm zerstört zu haben.

Russische Truppen haben nach Angaben aus Moskau mehrere Kampfpanzer vom Typ "Leopard" aus deutscher Produktion erobert. "Das sind unsere Trophäen", teilte das russische Verteidigungsministerium mit und veröffentlichte dazu ein Video auf Telegram mit beschädigten Panzern.

Die Aufnahmen zeigen demnach auch in den USA produzierte "Bradley"-Schützenpanzer, die ebenfalls von russischen Truppen bei Kämpfen mit ukrainischen Einheiten erobert worden seien. Den Angaben zufolge handelt es sich um Ausrüstung der ukrainischen Armee in der Region Saporischschja. Die Panzer würden nun untersucht. Wo die Aufnahmen entstanden und zu welchem Zeitpunkt, ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle

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Die Zahl der Toten nach dem russischen Luftangriff auf ein Wohnhaus in Krywyj Rih ist Behördenangaben zufolge auf sechs gestiegen. "Leider gibt es bereits sechs Tote. Die Rettungsaktion geht weiter", erklärte der Bürgermeister, Oleksandr Wilkul, auf Telegram. Demnach waren noch sieben Menschen unter den Trümmern verschüttet. 19 Menschen seien ins Krankenhaus gebracht worden, erklärte der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, auf Telegram.

Kriwij Rih ist die Heimatstadt von Präsident Selenskyj. Er teilte ein Video auf Twitter, das die Zerstörung zeigen soll, und sprach den Angehörigen der Toten sein Beileid aus. "Terroristen wird niemals vergeben werden, und sie werden für jede Rakete, die sie abschießen, zur Rechenschaft gezogen werden", so Selenskyj.

Russland erhält nach Angaben britischer Geheimdienste größere Mengen iranischer "Kamikaze"-Drohnen für den Krieg gegen die Ukraine als bisher. Statt per Flugzeug würden die Drohnen nun wahrscheinlich mit Schiffen aus dem Iran über das Kaspische Meer geliefert, teilte das Verteidigungsministerium in London in seinem täglichen Bericht mit. "Mit der Lieferung dieser Waffen verstößt Iran weiterhin gegen die Resolution 2231 des UN-Sicherheitsrats."

Zudem arbeite Russland daran, eine inländische Drohnenproduktion zu starten und werde "mit ziemlicher Sicherheit" dabei vom Iran unterstützt, hieß es weiter. Die unbemannten Flugkörper stellten für Russland eine relativ günstige Angriffswaffe mit größerer Reichweite dar, zumal mit den Attacken gegen die Ukraine ein großer Teil der russischen Marschflugkörper verbraucht sei. Das britische Ministerium betonte, die Bedeutung des Kaspischen Meeres für Russland habe seit Beginn des Angriffskrieges deutlich zugenommen. "Es ermöglicht Russland den Zugang zu asiatischen Märkten - einschließlich Waffenlieferungen - auf eine Art und Weise, von der es hofft, dass es weniger anfällig für internationale Sanktionen ist", hieß es zur Begründung.

Die Ukraine hat nach russischen Angaben am frühen Morgen Dörfer in der russischen Oblast Kursk beschossen. Mehrere Häuser seien beschädigt worden, zwei hätten Feuer gefangen, teilt der Gouverneur von Kursk, Roman Starowojt, auf Telegram mit. Die Gas- und Stromversorgung sei unterbrochen worden. Betroffen seien die Dörfer Tjorkino und Gluschkowo, die nahe der Grenze zur Ukraine lägen. Über mögliche Opfer gab es zunächst keine Angaben. Von ukrainischer Seite kam keine Bestätigung.

Karte Ukraine Russland Tjorkino mit Frontverläufen

Konfliktparteien als Quelle

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Bei dem Raketenangriff auf ein Wohnhaus in der Stadt Krywyj Rih sind nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen getötet und 25 weitere verletzt worden. Der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, teilte am frühen Morgen auf Telegram ein Foto des fünfstöckigen Wohnhauses. Die Fenster des Gebäudes sind zerstört und es steigt Rauch auf. Russland fliege einen "massiven Raketenangriff" auf die zentralukrainische Stadt. In einem anderen Bezirk habe es weitere vier Verletzte gegeben, so Lyssak.

Luftalarm wurde auch in mehreren anderen Regionen der Ukraine ausgerufen. Die Russen hätten erneut Marschflugkörper abgefeuert, auch auf die Hauptstadt Kiew, hieß es von den dortigen Behörden. Dort habe die eigene Luftabwehr aber alle feindlichen Flugobjekte abgeschossen. Aus der östlichen Stadt Charkiw gab es Berichte über Drohnenangriffe.

Russische Raketen sind nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt in mehrere zivile Gebäude in Krywyj Rih eingeschlagen, darunter auch ein fünfstöckiges Gebäude. "Es gibt Verletzte in sehr ernstem Zustand", sagte Bürgermeister Oleksandr Wilkul auf Telegram. "Wahrscheinlich befinden sich Menschen unter den Trümmern." Weitere Einzelheiten nannte er zunächst nicht.

Der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, schrieb am frühen Morgen auf Telegram: "Es gibt Tote und Verwundete."

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Der russische Luftangriff in der Region Kiew ist ukrainische Angaben zufolge abgewehrt. Die ukrainischen Luftabwehrsysteme hätten alle auf die Hauptstadt gerichteten Raketen zerstört, sagten Militärbeamte. "Es liegen noch keine Informationen über Opfer oder Schäden vor", teilte Serhij Popko, Leiter der Militärverwaltung der Stadt, auf Telegram mit.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat nach Angaben von "RTL Direkt" vor dem Hintergrund von Berichten über zerstörte "Leopard 2"-Panzer in der Ukraine weitere Militärhilfen für das Land angekündigt. "Wir werden nicht jeden Panzer ersetzen können, der jetzt ausfällt. Was wir aber tun (...), wir werden ab Juli weiter aufwachsend "Leopard 1 A5"-Panzer, die instand gesetzt sind, nachliefern", zitierte der Sender den SPD-Minister. "Und bis zum Ende des Jahres werden das über 100 sein." Es gehöre leider zur Natur eines Krieges, dass Waffen und Panzer zerstört und Menschen getötet würden. "Deswegen ist unsere Unterstützung für die Ukraine ja so wichtig."

Kai Clement, ARD Berlin, 13.06.2023 07:01 Uhr

Nach der Rückeroberung mehrerer Dörfer im Osten der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj von einem Erfolg der bisherigen Offensivhandlungen gegen die russischen Streitkräfte gesprochen. "Dank unseren Männern für jede ukrainische Flagge, die an ihren rechtmäßigen Platz in den Dörfern der neu von der Besatzung befreiten Gebiete zurückkehrt", sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft. "Die Kämpfe sind hart, aber wir kommen vorwärts, und das ist wichtig."

Seit Tagen melden die ukrainischen Streitkräfte die Befreiung von Dörfern vor allem im Gebiet Donezk, das Russland annektiert hatte. Insgesamt sind bisher sieben Orte befreit und 90 Quadratkilometer wieder unter ukrainischer Kontrolle, wie Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar in Kiew mitteilte.

"Die Verluste des Feindes sind genau das, was wir brauchen", sagte Selenskyj nach einem Treffen mit Generälen zur Lage im Frontgebiet. Besonders auch um die von Russland für eingenommen erklärte Stadt Bachmut werde die ukrainische Kontrolle ausgebaut. Bei der Zusammenkunft mit der Militärführung sei es um die "Erfolge" gegangen, aber auch um Fragen, wo an der Front Verstärkung gebraucht werde, um russische Verteidigungsstellungen zu durchbrechen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 13. Juni 2023 um 20:00 Uhr.