Ein Aufklärungsflugzeug vom Typ Awacs startet in Geilenkirchen auf dem NATO-Luftwaffenstützpunkt.

Nachbarland der Ukraine NATO verlegt Awacs-Flugzeuge nach Rumänien

Stand: 13.01.2023 15:37 Uhr

Die NATO will in Deutschland stationierte Awacs-Aufklärungsflugzeuge nach Rumänien verlegen. Sie sollen russische Militäraktivitäten im Osten des Bündnisgebiets überwachen. Auch deutsche Soldaten sollen dort stationiert werden.

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine will die NATO mehrere ihrer sonst in Deutschland stationierten Awacs-Aufklärungsflugzeuge nach Rumänien verlegen. NATO-Sprecherin Oana Lungescu erklärte, dort sollten sie "die verstärkte Präsenz des Bündnisses in der Region unterstützen und die russischen militärischen Aktivitäten überwachen". Für den Einsatz werden zudem 185 Soldatinnen und Soldaten nach Rumänien verlegt, unter ihnen auch 43 deutsche Kräfte.

"Da der illegale russische Krieg in der Ukraine weiterhin Frieden und Sicherheit in Europa bedroht, darf kein Zweifel an der Entschlossenheit der NATO bestehen, jeden Zentimeter alliierten Territoriums zu schützen und zu verteidigen", sagte Lungescu. Sie danke Rumänien dafür, dass es die Awacs aufnehme und damit einen wichtigen Beitrag zum Frühwarnsystem der NATO leiste.

"Schlüsselfähigkeit für die Verteidigung"

Die Awacs werden den Planungen zufolge am kommenden Dienstag auf dem Luftwaffenstützpunkt Otopeni nahe der rumänischen Hauptstadt Bukarest ankommen und dann mehrere Wochen dort bleiben. Sie sollten "nur über Bündnisgebiet" patrouillieren, betonte die Allianz.

Der Flughafen liegt etwa 200 Kilometer entfernt von der östlichen Grenze des EU- und NATO-Landes zur Ukraine. Zudem grenzt auch der Norden Rumäniens an das von Russland angegriffene Land.

Lungescu erklärte, die Awacs könnten "Flugzeuge in Hunderten von Kilometern Entfernung aufspüren". Damit seien sie "eine Schlüsselfähigkeit für die Abschreckung und Verteidigung der NATO" im Südosten des Bündnisgebietes.

Derzeit in Nordrhein-Westfalen stationiert

Die Awacs-Flugzeuge sind im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen stationiert. Nach Bundeswehr-Angaben befinden sich dort 14 der fliegenden Radarsysteme. Wie viele Maschinen nach Rumänien verlegt werden sollen, teilte die NATO nicht mit. Die Nachrichtenagentur dpa berichtet aber unter Berufung auf Militärkreise, dass die Entsendung von drei Maschinen vorgesehen sei.

Die Awacs basieren auf Flugzeugen vom Typ Boeing 707 und sind mit ihrem pilzförmigen Radaraufbau in der Lage, andere Luftfahrzeuge in mehr als 400 Kilometern Entfernung zu orten und zu identifizieren. Die Informationen können die Flieger an alle anderen im Luftraum weitergeben, die technisch entsprechend ausgerüstet sind. Damit können sie theoretisch auch als fliegende Gefechtsleitstände eingesetzt werden.

Genutzt wurden die Awacs (Airborne Warning and Control System) früher unter anderem auch zur Unterstützung des Kampfes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat sowie für Einsätze in Afghanistan. Bereits seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine am 24. Februar des vergangenen Jahres sind zusätzliche Kampf- und Aufklärungsflugzeuge der NATO im östlichen Bündnisgebiet im Einsatz.

Stephan Ueberbach, Stephan Ueberbach, ARD Brüssel, 13.01.2023 15:58 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. Januar 2023 um 23:59 Uhr.