
BAMF in der Corona-Krise Asylanträge nur noch schriftlich
Stand: 20.03.2020 13:53 Uhr
Die Flüchtlingsbehörde will Asylanträge nur noch schriftlich entgegen nehmen. Die Ansteckungsgefahr durch Corona sei ansonsten für Personal und Asylbewerber zu hoch.
Von Florian Flade und Martin Kaul, WDR
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nimmt aufgrund der Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus nach Informationen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" Asylanträge "mit sofortiger Wirkung" nur noch schriftlich entgegen. Das bestätigte der Sprecher Jochen Hövekenmeier. Asylanträge würden jedoch selbstverständlich weiter bearbeitet.
Bereits am Montag hatte die Flüchtlingsbehörde die Außenstellen angewiesen, Antragsteller nur noch dann zu Asylanhörung vorzuladen, wenn diese ein negatives Corona-Testergebnis vorweisen könnten oder sich 14 Tage in Quarantäne befunden hätten.
Brandbrief vom Personalrat
Am Donnerstag hatte der Personalrat in einem Brandbrief die aktuelle Situation kritisiert und gewarnt, dass die vom Robert Koch-Institut empfohlenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie nicht eingehalten werden können. Es bestehe eine erhebliche Ansteckungsgefahr für BAMF-Personal und für Asylbewerber.
In dem Schreiben an die BAMF-Leitung, das WDR, NDR und "SZ" vorliegt, hatten die Personalräte kritisiert, es sei in der Praxis nicht sichergestellt, dass sich Antragsteller nicht doch später mit dem Virus infiziert hätten. Außerdem könnten auch Begleitpersonen oder Dolmetscher, die nicht getestet seien, ein Risiko darstellen. "Stoppen Sie diesen Wahnsinn - sofort!", so der örtliche BAMF-Personalrat.
Berliner BAMF stoppte bereits Asylanhörungen
In der BAMF-Außenstelle in Berlin waren in dieser Woche bereits Asylanhörungen gestoppt worden. Hintergrund der Maßnahme war, dass in Berlin - anders als in anderen Bundesländern - die Asylbewerber nicht standardmäßig auf Corona getestet wurden.
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