Roter Stern auf dem Kreml
Überblick

Folgen des Angriffskriegs Diese Firmen haben Russland verlassen

Stand: 26.01.2023 12:05 Uhr

Immer mehr Unternehmen ziehen Konsequenzen aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine. Sie haben ihre Geschäfte dort eingeschränkt oder sich komplett zurückgezogen. Ein Überblick.

Automobilindustrie

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis setzt die Produktion in seinem russischen Werk vollständig aus. Der Schritt sei nötig, um die Sanktionen einzuhalten und die Angestellten zu schützen. Schon Anfang März hatte der Konzern einen Ausfuhr-Stopp von Fahrzeugen aus dem Werk in Kaluga südlich von Moskau angekündigt und die Produktion deutlich gedrosselt.

Der Volkswagen-Konzern hat Exporte nach Russland mit sofortiger Wirkung gestoppt. Die Fertigung an den Standorten Kaluga und Nischni Nowgorod wird bis auf Weiteres eingestellt. Fertig produzierte Fahrzeuge, die bereits in Russland sind, werden nicht mehr an dortige Händler ausgeliefert. Bei den VW-Töchtern Porsche und Skoda wurde die Produktion in Russland und die Fahrzeugauslieferungen dorthin ebenfalls beendet.

Die Mercedes-Benz Group, ehemals Daimler und früher Mutterkonzern der Daimler-Lkw-Sparte, hat alle geschäftlichen Aktivitäten in Russland eingestellt. Das betrifft auch den Lastwagenbauer Kamaz, mit dem Daimler Truck Nutzfahrzeuge baut. Der Stuttgarter Konzern wollte zudem prüfen, wie er sich von seinen Anteilen am russischen Lkw-Bauer Kamaz trennen kann. Ein Sprecher von Daimler Truck dementierte allerdings die Medienberichte, dass es dazu Gespräche mit dem Staatskonzern Rostec gibt: "Wir können das nicht bestätigen", sagte auch ein Sprecher von Mercedes-Benz - der Dax-Konzern hält als Nachfolgerin der Daimler AG den 15-prozentigen Kamaz-Anteil. Rostec hält knapp 50 Prozent, die in Zypern registrierte Firma Avtoinvest besitzt 23,5 Prozent.

BMW verzichtet auf den Export seiner Autos nach Russland und will die Produktion in den dortigen Werken beenden.

Der Autobauer Renault, der Mehrheitsbeteiligung an Russlands größtem Autohersteller Avtovaz hat, schränkte seine Aktivitäten in russischen Werken wegen logistischer Engpässe zunächst nur ein. Doch die Franzosen vollzogen eine Kehrtwende und wollen nun doch nicht in Russland aktiv bleiben. Das Unternehmen stoppt seine Produktion in Moskau. Doch damit nicht genug: Renault teilte inzwischen mit, dass der Konzern seine Aktivitäten in Russland wegen des Krieges in der Ukraine komplett einstellt und alle Unternehmensbeteiligungen abgibt.

Der schwedische Autohersteller Volvo Cars, eine Tochter des chinesischen Fahrzeugkonzerns Geely, liefert seine Autos bis auf Weiteres nicht mehr nach Russland.

Auch der amerikanische Hersteller General Motors (GM) hat einen Exportstopp nach Russland angekündigt.

Ford Motor hat seinen Joint-Venture-Partner Sollers über das Aussetzen seines Russlandgeschäfts informiert. Das Joint Venture stellt das russische Vorzeige-Automodell Aurus Senat her, das auf besonderen Wunsch des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin entwickelt wurde.

Der japanische Hersteller Mitsubishi erwägt die Produktion und den Verkauf seiner Autos in Russland einzustellen, da die Sanktionen zu Unterbrechungen in den Lieferketten der Japaner führen könnten.

Der japanische Weltmarktführer Toyota stellt bis auf Weiteres die Produktion in seinem Werk im russischen St. Petersburg ein, wo Toyota vorwiegend für den russischen Markt das SUV-Modell RAV4 und den Camry produziert. Als Begründung gab der Konzern Störungen der Lieferkette an.

Der Motorradhersteller Harley Davidson hat seine Geschäfte und Lieferungen in Russland eingestellt.

Die Hersteller von Luxusautos Jaguar Land Rover und Aston Martin pausieren den Export ihrer Autos nach Russland.

Ferrari und die Volkswagen-Tochter Lamborghini ziehen sich wegen des Kriegs in der Ukraine aus dem Russlandgeschäft zurück. Ferrari erklärte, die Produktion von Supersportwagen für den russischen Markt werde bis auf Weiteres gestoppt. Lamborghini schrieb über Instagram, das Geschäft werde auf Eis gelegt.

Aktuell prüft Continental den kompletten Rückzug aus Russland. Der Autozulieferer und Reifenhersteller hatte seine Reifenproduktion in Kaluga südwestlich von Moskau wieder hochgefahren, weil den Mitarbeitern und Führungskräften in Russland "harte strafrechtliche Konsequenzen" gedroht haben sollen, "sollten wir darauf verzichten, die lokale Nachfrage zu bedienen".

Der französische Reifenhersteller Michelin gibt seine Aktivitäten in Russland auf. Bis Jahresende würden die Geschäfte an das örtliche Management übergeben. Nach der Übergabe an das örtliche Management würden die Geschäfte in einer neuen Einheit geführt, die von Michelin unabhängig sei, erklärte das Unternehmen.

Der japanische Reifenhersteller Bridgestone schließt seine Fabrik in Russland vorübergehend und setzt Exporte nach Russland aus.

Elektronik

Der japanische Elektronik- und Unterhaltungskonzern Sony setzt wegen des Krieges in der Ukraine die Lieferung seiner Playstation-Konsole und zugehöriger Spiele nach Russland aus. Der jüngste Titel der Spielreihe "Gran Turismo" wird in Russland nicht erscheinen und auch der Playstation-Store geschlossen.

Der japanische Konkurrent Nintendo fährt sein Geschäft nicht so stark zurück wie Sony. Immerhin teilte der Konzern mit, den Versand aller Produkte nach Russland zunächst zu stoppen.

Energie

Der britische Energiekonzern BP trennt sich von seiner Beteiligung von knapp 20 Prozent am russischen Ölkonzern Rosneft.

Der britische Energiekonzern Shell will künftig kein Erdöl und Gas mehr aus Russland kaufen und bestehende Verträge nicht erneuern. Außerdem werden alle Tankstellen in Russland geschlossen und andere Geschäftsaktivitäten dort aufgegeben. Zudem will der Konzern seine Gemeinschaftsunternehmen mit Gazprom und zugehörigen Firmen aufgeben.

Der US-Ölkonzern Exxon Mobil zieht sich aus dem russischen Öl- und Gasgeschäft zurück und tätigt keine neuen Investitionen mehr.

Der französische Ölriese Total will kein Kapital mehr für neue Projekte in Russland bereitstellen.

Der norwegische Energiekonzern Equinor wird sich von seinen Gemeinschaftsunternehmen in Russland trennen, das betrifft unter anderem auch Rosneft.

Der österreichische Energiekonzern OMV hat seine Pläne, sich an einem Gasfeldprojekt von Gazprom zu beteiligen, aufgegeben und prüft seine Rolle bei der Gaspipeline Nord Stream 2.

Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper will keine neuen Investitionen in Russland tätigen.

Fortum, der finnische Energiekonzern und Mehrheitseigentümer von Uniper, will sich ebenfalls aus Russland zurückziehen und dabei auch das dortige Stromerzeugungsgeschäft seiner deutschen Tochter Uniper abstoßen.

Der Essener Energiekonzern RWE will keine neuen Lieferverträge mit Russland abschließen. Das betrifft sowohl Gas als auch Steinkohle und Öl.

Auch e.on kündigte an, kein neues Gas mehr vom russischen Konzern Gazprom und seinen europäischen Handelsgesellschaften zu kaufen. Dennoch sprach sich der Chef des Energiekonzerns, Leonhard Birnbaum, erneut gegen ein Embargo von russischem Erdgas ausgesprochen: "Es ist ja nicht so, dass nur Deutschland durch so einen Schritt hart getroffen würde, Europa hätte ein massives Problem", sagte Birnbaum in einem Interview dem "Handelsblatt". An ihrer Beteiligung an der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 halten die Essener vorerst fest.

Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea sieht sich nach langem Zögern nun doch zum Rückzug aus seinem Geschäft in Russland gezwungen. Knapp ein Jahr nach Beginn des Kriegs plant die BASF-Tochter einen vollständigen Rückzug. Die Joint Ventures mit dem russischen Staatskonzern Gazprom wurden "de facto wirtschaftlich enteignet", hieß es vom Unternehmen.

Ernährung

Gleich vier große westliche Marken, die auch Russland teils über Jahrzehnte prägten - 1990 wurde die erste Filiale von McDonald's in Russland eröffnet - melden sich auf einen Schlag ab. Wie abgesprochen teilten die US-Konzerne McDonald's, Starbucks und Coca-Cola mit, den Betrieb in Russland vorerst einzustellen. Inzwischen hat McDonald's beschlossen, sich vollständig aus Russland zurückzuziehen und sein Geschäft zu verkaufen. Selbiges verkündete Starbucks: Die weltgrößte Café-Kette zieht sich nach rund 15 Jahren komplett aus Russland zurück. Der Konzern kündigte an, seine Geschäfte in dem Land dauerhaft zu schließen und seine Markenpräsenz dort aufzugeben. Die Beschäftigten will Starbucks nach eigenen Angaben für sechs Monate weiterbezahlen und sie bei der Suche nach neuen Jobs unterstützen.

Auch PepsiCo will sein Geschäft stark einschränken, der Verkauf und die Herstellung von Softdrinks wie Pepsi, 7Up und Mirinda wird vorübergehend ausgesetzt. Zudem will der Konzern Investitionen sowie sämtliche Werbe- und Marketingaktivitäten in Russland stoppen.

Hunderte Menschen drängen sich 1990 vor der Eröffnung der ersten McDonald's-Filiale, nahe des Roten Platzes

Hunderte Menschen drängen sich 1990 vor der Eröffnung der ersten McDonald's-Filiale, nahe des Roten Platzes

Der Lebensmittelkonzern Danone setzt alle Investitionen in Russland aus. Allerdings werde die Produktion und der Vertrieb "von frischen Milchprodukten und Säuglingsnahrung aufrechterhalten, um den essenziellen Nahrungsmittelbedarf der örtlichen Bevölkerung weiterhin zu decken".

Die niederländische Brauerei Heineken verabschiedet sich endgültig aus Russland. Das Unternehmen werde sein Eigentum in dem Land an einen neuen Besitzer "übertragen". "Auf jeden Fall garantieren wir die Löhne unserer 1800 Beschäftigten bis Ende 2022 und werden unser Bestes tun, ihre künftige Beschäftigung zu sichern, teilte Heineken mit.

Nestle nahm nach heftiger Kritik von Konsumenten, Aktivistengruppen und Politikern die meisten seiner Produkte in Russland aus den Regalen. Der Konzern dort nur noch Grundnahrungsmittel wie Säuglingsnahrung sowie medizinische und krankenhausspezifische Ernährung bereit.

Finanzbranche

Die weltweit tätige Bank HSBC schraubt ihre Zusammenarbeit mit russischen Banken zurück, darunter die zweitgrößte Bank Russlands VTB.

Neben Goldman Sachs zieht sich auch die größte US-Bank JPMorgan aus Russland zurück. JPMorgans Aktivitäten in dem Land seien nun darauf beschränkt, Klienten bei der Bewältigung bestehender Verpflichtungen und Risiken zu unterstützen und sich um die Mitarbeiter dort zu kümmern.

Die Deutsche Bank fährt das Geschäft in Russland herunter. Auch werde dort kein Neugeschäft mehr gemacht. "Gleichzeitig helfen wir unseren bestehenden nichtrussischen, internationalen Kunden dabei, ihren Geschäftsbetrieb im Land zu verringern." Die Commerzbank teilte ebenfalls mit, ihr Neugeschäft in Russland zu stoppen. "Wir haben das Neugeschäft in Russland eingestellt, nur bestehende Transaktionen wickeln wir noch ab", sagte eine Sprecherin.

Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re legt seine Geschäft in Russland und Belarus auf Eis. Der Konzern zeichne bis auf weiteres kein neues Geschäft mit russischen und belarussischen Kunden, unabhängig davon, ob diese sanktioniert seien oder nicht. Bestehendes Geschäft mit russischen Kunden werde nicht erneuert.

Bei der Fondsgesellschaft DWS tätigen aktiv verwaltete Publikumsfonds bis auf Weiteres keine neuen Investitionen in russische Wertpapiere.

Union Investment setzt die Ausgabe sowie die Rücknahme von Fondsanteilen für den UniEM Osteuropa aus. Der Fonds der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken hatte Ende Januar ein Fondsvolumen von rund 100 Millionen Euro, wovon rund 60 Prozent in Russland investiert waren.

Die Bank Nordea hat den Handel von Investmentfonds mit starkem Russland-Exposure ausgesetzt.

Visa, Mastercard und American Express haben ihre Geschäfte mit Russland ausgesetzt. Für die Kunden der drei weltgrößten Kreditkartenanbieter bedeutet das: Sie können mit von russischen Banken ausgestellten Visa-, Mastercard- oder American-Express-Kreditkarten nur noch in Russland bezahlen. Karten, die bei nichtrussischen Banken ausgestellt wurden, funktionieren nicht mehr in Russland. Zuvor hatten Visa, Mastercard und American Express bereits russische Banken aus ihren Bezahlnetzwerken ausgeschlossen.

Der Bezahldienst PayPal stoppt seine verbliebenen Dienste in Russland. Davon betroffen sind unter anderem internationale Überweisungen.

Die großen Wirtschaftsprüfer KPMG und PwC trennen sich von ihrem Russland-Geschäft. Die bisherigen russischen Mitgliedsunternehmen schieden aus den globalen Verbünden aus, teilten die Buchhaltungskonzerne mit. Die großen Wirtschaftsprüfer agieren als globale Netzwerke aus örtlichen Firmen, die den dortigen Partnern gehören.

Die US-Ratingagentur Fitch stoppt ihre geschäftliche Tätigkeit in Russland. Die Bewertung von Bonitäten und andere Dienstleistungen werden dort mit sofortiger Wirkung eingestellt.

Nach dem Konkurrenten Hannover Rück hat auch der weltgrößte Rückversicherer, die Münchener Rück, den Rückzug aus Russland beschlossen. Bestehende Verträge in Russland und Belarus sollen nicht erneuert werden. Das Neugeschäft hat Munich Re nach eigenen Angaben eingestellt. Ausnahmen davon gebe es nur, wenn von dem Rückzug "schützenswerte Personen oder Unternehmen negativ betroffen wären" und es trotz der Sanktionen überhaupt möglich sei.

Die Allianz und andere große Versicherer ziehen sich ebenfalls aus Russland zurück. Die Allianz schließt dort kein Neugeschäft mehr ab und fährt das bestehende Engagement "in geordneter Weise maßgeblich zurück". Auch die schweizerische Zurich Insurance kündigte an, ihre Geschäfte in Russland auf Eis zu legen. Die Versicherungsmakler Willis Towers Watson, Marsh und Aon ziehen sich ebenfalls zurück.

An der Deutschen Börse können weder russische Anleihen, Aktien noch Derivate gehandelt werden. "Im öffentlichen Interesse" wurde der Kauf und Verkauf dieser Papiere bis auf Weiteres eingestellt.

Handel

Der schwedische Möbelhändler Ikea stoppt alle Ex- und Importe in und nach Russland und Belarus vorübergehend. Dasselbe gilt für die Produktion in Russland. Von dem Entschluss sind demnach 15.000 Angestellte betroffen.

Die Handelsketten REWE inklusive deren Tochter Penny, Aldi sowie der Discounter Netto des Edeka-Konzerns wollen keine Produkte mehr verkaufen, die in Russland hergestellt worden sind.

Die Baumarkt-Kette Obi stellt ihr Geschäft in Russland ein. Obi hat in Russland nach eigenen Angaben 27 Baumärkte und 4900 Mitarbeiter - gemessen an der Gesamt-Belegschaft macht Russland etwa ein Zehntel aus.

Der weltgrößte Chemiehändler Brenntag stellt alle Geschäfte in Russland und Belarus vorläufig ein. Alle Im- und Exporte sind ausgesetzt. Eine Veräußerung des vor Ort ansässigen Gesellschaften werden geprüft.

Deutschlands größter Schuhhändler Deichmann zieht sich aus Russland zurück und schließt alle Geschäfte in dem Land. Die Belieferung wurde eingestellt.

Industrie

Der österreichische Maschinen- und Anlagenbauer Andritz setzt alle Neugeschäfte in Russland bis auf weiteres aus. Hintergrund seien die fortgesetzten kriegerischen Handlungen in der Ukraine und die international gegen Russland verhängten Sanktionen.

Der Elektro- und Energietechnikhersteller Siemens Energy hat sämtliches Neugeschäft in Russland gestoppt.

Der frühere Mutterkonzern Siemens stellt nach rund 170 Jahren sein Geschäft in Russland ein. "Wir verurteilen den Krieg in der Ukraine und haben beschlossen, unsere industriellen Geschäftsaktivitäten in Russland in einem geordneten Prozess zu beenden", erklärte Konzernchef Roland Busch.

BASF, einer der weltweit größten Chemiekonzerne, gibt seine Geschäfte in Russland und Belarus bis Anfang Juli 2022 fast komplett auf. Eine Ausnahme sind die Aktivitäten zur Unterstützung der Nahrungsmittelproduktion. Denn der Krieg berge lautet BASF ansonsten das Risiko, eine weltweite Nahrungsmittelkrise auszulösen.

Der Gasekonzern Linde hat sein Neugeschäft in Russland gestoppt und ist dabei, die Aktivitäten dort nach und nach zurückzufahren: Bestimmte Kunden werden nicht mehr beliefert, zumindest von einem Teil der Anlagen will der Konzern sich trennen. Medizinische Gase wie Sauerstoff für Kranke und die Versorgung mit Erdgas sind bisher aber ausgeklammert.

Der Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse zieht sich aus seinem Gemeinschaftsunternehmen mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz zurück, zusätzlich zu dem vergangene Woche angekündigten vorläufigen Stopp aller Lieferungen mit endgültigem Ziel Russland. Außerdem hat der Vorstand entschieden, keinerlei Produkte oder Systeme für Lokomotiven mehr nach Russland zu liefern, da nicht ausgeschlossen werden könne, dass diese für militärische Zwecke eingesetzt würden.

Auch einer der weltgrößten Mischkonzerne, General Elecric (GE), erklärte, sich aus dem Russland-Geschäft zurückzuziehen. Ausgenommen seien lediglich unverzichtbare medizinische Ausrüstung sowie der Support bestehender Energienetze in der Region.

Der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori hat seine Geschäfte in Russland gekappt. Sämtliche Lieferungen von Maschinen, Ersatzteilen, Komponenten und Dienstleistungen sowie die Produktion in Ulyanovsk wurden bereits am 24. Februar unverzüglich gestoppt.

Der Hausgerätehersteller Miele fährt sein Geschäft in Russland ebenfalls zurück. Das Familienunternehmen aus Gütersloh hat seine Lieferungen in das Land mit sofortiger Wirkung gestoppt. Eigene Filialen und der Internetshop waren schon zuvor geschlossen worden.

Der Chemiekonzern und Werkstoffhersteller Covestro hat nach eigenen Angaben alle Geschäftsaktivitäten mit Russland und Belarus eingestellt. Das Vertriebsbüro mit rund 10 Mitarbeitenden in Russland wurde geschlossen und die Tochtergesellschaft damit aufgelöst.

Konsum

Der Sportartikelhersteller Adidas hat seine Partnerschaft mit dem Russischen Fußballverband eingestellt. Außerdem stellt der Konzern den Betrieb der eigenen Läden und des Onlinehandels in Russland bis auf Weiteres ein.

Der weltgrößte Sportartikelkonzern Nike will sich angesichts des andauernden Krieges gegen die Ukraine komplett aus Russland zurückziehen. Der Adidas-Konkurrent hatte seine Geschäfte in Russland bereits nach dem Einmarsch in die Ukraine deutlich eingeschränkt.

Puma stellt den operativen Betrieb der Geschäfte in Russland vorübergehend ein. Ursprünglich hatte der Sportartikelhersteller lediglich auf neue Lieferungen nach Russland verzichtet.

Auch der Konsumgüterkonzern Henkel zieht sich nach längerem Zögern nun doch vollständig aus Russland zurück. Die rund 2500 Mitarbeiter von Henkel in Russland sollen weiterhin beschäftigt und bezahlt werden. Henkel hatte nach Kriegsbeginn bereits entschieden, alle geplanten Investitionen in Russland zu stoppen sowie Werbung und Sponsoring einzustellen. Die dortige Produktion sollte jedoch ursprünglich weiterlaufen.

Beiersdorf hat das Geschäft in Russland bereits deutlich reduziert, der Konzern will dort aber mit Produkten für den täglichen Bedarf der Verbraucher präsent bleiben.

Der schwedische Haushaltsgerätehersteller Electrolux hat alle Aktivitäten in Russland eingestellt.

Der schwedische Modekonzern Hennes und Mauritz (H&M) zieht sich ganz aus Russland zurück und wickelt das Geschäft ab. Die Kosten belaufen sich auf umgerechnet knapp 190 Millionen Euro. Die H&M-Gruppe ist nach eigenen Angaben seit 2009 in Russland aktiv.

Der französische Luxusanbieter Hermès schließt vorübergehend seine drei Läden in Russland, darunter das im berühmten Moskauer Kaufhaus Gum am Roten Platz. Die für dieses Jahr geplante Eröffnung eines Geschäfts in St. Petersburg wird zudem "auf unbestimmte Zeit verschoben".

Der französische Luxusmarken-Hersteller LVMH schließt vorübergehend seine 124 Läden in Russland

Auch der Luxuskonzern Kering schließt vorübergehend seine Läden in Russland.

Das italienische Modehaus Prada kündigte einen Verkaufsstopp in Russland an.

Der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) beendet alle seine Kapitalinvestitionen in Russland. Zudem will der Konzern sein Portfolio in Russland "beträchtlich reduzieren". Außerdem stoppt man dort alle Medien- und Werbeaktivitäten. Zu dem Konzern gehören Marken wie Gillette, Pampers und Oral B.

Der Jeanshersteller Levi Strauss & Co. (Levi's) stellt seine Geschäfte in Russland wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine vorübergehend ein. Auch neue Investitionen in Russland kommen demnach bis auf Weiteres nicht infrage.

Der Modekonzern Hugo Boss hat alle seine Läden in Russland geschlossen. Damit seien Aktivitäten im Einzelhandel und Online-Shopping in dem Land eingestellt, teilte das Unternehmen mit.

Der Konsumgüter-Konzern Colgate-Palmolive verkauft in Russland nur noch essenzielle Gesundheits- und Hygieneprodukte des täglichen Bedarfs. Die Lieferung aller anderen Artikel sei eingestellt worden, teilte der US-Konzern mit.

Der fünftgrößte Tabakkonzern Imperial Brands stellte den Betrieb in Russland ein. Für die Abgabe des Geschäfts und der Vermögensteile laufen Gespräche mit einem lokalen Interessenten.

Logistik

Die beiden großen US-Paketdienstleister UPS und FedEx setzen Lieferungen nach Russland und die Ukraine wegen des russischen Einmarsch vorerst aus.

Die Deutsche-Post-Tochter DHL befördert keine Sendungen mehr nach Russland. Auch Transportleistungen in die und aus der Ukraine wurden gestoppt.

Die dänische Reederei Maersk setzt Container-Schifffahrten von und nach Russland aus.

Die Reederei Hapag Lloyd hat Buchungen für Russland vorübergehend ausgesetzt und Fahrten in die Ukraine gestoppt.

Der Schweizer Logistikkonzern Kühne + Nagel setzt bis auf Weiteres alle Importlieferungen in die Russische Föderation aus, mit Ausnahme von Pharma-, Gesundheits- und humanitären Transporten.

Luftfahrt

Die Lufthansa fliegt Russland nicht mehr an. Die Tochter Lufthansa Technik hat wegen der Sanktionen sämtliche Serviceleistungen für russische Kunden gestoppt, mehrere hundert Flugzeuge sind betroffen.

Die Flugzeughersteller Airbus und Boeing stellen ihre Lieferungen an russische Fluggesellschaften ein. Die Airlines erhalten damit keine Ersatzteile mehr und werden auch technisch nicht mehr unterstützt.

Der kanadische Flugzeugbauer Bombardier legt sämtliche Aktivitäten mit russischen Kunden auf Eis. Dazu zähle die gesamte technische Unterstützung.

Das weltweit größte Flugzeugleasingunternehmen Aercap Holdings verzichtet auf Leasinggeschäfte mit russischen Fluglinien.

Mit dem US-Unternehmen Sabre und der spanischen Amadeus IT Group haben zwei der größten Buchungssystemanbieter für Flugtickets ihre Geschäftsbeziehungen zur russischen Fluggesellschaft Aeroflot gekappt.

Der Flughafenbetreiber Fraport lässt seine Geschäftsaktivität in St. Petersburg ruhen. Neben der 25-prozentigen Beteiligung an der Betreibergesellschaft des Flughafens Pulkovo besitzt Fraport nache eigenen Angaben dort einen Vermögenswert in niedriger dreistelliger Millionen--Höhe.

Medien

Die Hollywood-Studios Warner Brothers, Disney und Sony Pictures setzen Filmstarts in Russland aus.

Das weltgrößte Musiklabel, die Universal Music Group, schließt alle Büros in Russland und legt die Geschäftstätigkeiten auf Eis.

Der Video-Streaminganbieter Netflix stellt den Betrieb in Russland ein. Eine Neuanmeldung in Russland sei damit nicht mehr möglich. Bisherige Kunden werden demnach den Dienst noch nutzen können, bis die nächste monatliche Zahlung fällig werde.

TikTok will Live-Streams und die Verbreitung neuer Videos in Russland aussetzen. Der über die App in Russland angebotene Messaging-Dienst bleibe davon unberührt.

Pharma

Der Agrar- und Pharmakonzern Bayer stellt alle "nicht-essenziellen Geschäfte" in Russland und Weißrussland ein. Alle Ausgaben, die nicht mit der Bereitstellung unverzichtbarer Produkte zusammenhängen, werden gestoppt. Wesentliche Gesundheits- und Landwirtschaftsprodukte - wie zur Behandlung von Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gesundheitsprodukte für Schwangere und Kinder sowie Saatgut für den Anbau von Nahrungsmitteln - für die Zivilbevölkerung werden weiter geliefert.

Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius liefert nach eigenen Angaben nicht mehr nach Russland.

Technologie

Der US-Technologiekonzern Apple setzt den Verkauf aller Produkte in Russland aus und schränkt Apple Pay und andere Dienste ein.

Die Alphabet-Tochter Google setzt sein Anzeigengeschäft in Russland bis auf Weiteres aus. Betroffen sei Werbung sowohl im Umfeld der Internet-Suche als auch bei der Videoplattform YouTube. Zuvor hatte Google nur bestimmte Anzeigen rund um den Krieg blockiert. Zudem hat das Unternehmen Apps, die mit den russischen Sendern RT und Sputnik verbunden sind, in seinem Play Store blockiert. Außerdem hat Google die Kanäle, die RT und Sputnik nahe stehen, auf seiner Videoplattform YouTube in Europa gesperrt.

Der Chipriese Intel setzt alle Lieferungen an Kunden in Russland aus. Auch Belarus, das die russische Invasion in die Ukraine unterstützt, wird nicht mehr versorgt. Intel ist der wichtigste Anbieter von Prozessoren und Servern in Rechenzentren.

Microsoft will die Apps von RT aus dem Windows App Store entfernen und Werbung in staatlich geförderten russischen Medien verbieten. Zudem kündigte der Konzern an, den Verkauf seiner Produkte auszusetzen, also keine Neugeschäfte mehr in Russland zu machen.

Der US-Computerhersteller Dell hat den Verkauf von Produkten in der Ukraine und in Russland ausgesetzt.

Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung hat seine Lieferungen nach Russland gestoppt. Er war bisher in Russland Marktführer bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern.

Als weiteres Tech-Unternehmen hat der Apartment-Vermittler Airbnb seine Aktivitäten in Russland und Belarus gestoppt.

Der deutsche Softwareriese SAP und sein US-Rivale Oracle setzen alle Aktivitäten in Russland aus.

Der Computerspielehersteller Electronic Arts (EA) will die russische Nationalmannschaft und alle russischen Fußballclubs aus dem Computerspiel FIFA 22 entfernen. Auch FIFA Mobile und FIFA Online sind von dem Schritt betroffen.

Der weltgrößte Onlinehändler Amazon stoppt den Versand von Produkten an Privatkunden in Russland und Belarus. Außerdem wird den Nutzern in Russland bis auf Weiteres der Zugang zum Streamingdienst Prime Video gesperrt. Darüber hinaus will Amazon dort keine Bestellungen mehr für "New World" annehmen - das einzige Videospiel, dass das Unternehmen direkt in Russland verkauft. Amazon hat außerdem beschlossen, sowohl seinen Online-Marktplatz als auch die Cloud-Plattform AWS für neue Kunden in Russland und Belarus zu schließen.

Der japanische Technologiekonzern Fujitsu stoppt alle Bestellungen aus und alle Lieferungen nach Russland. Fujitsu hatte Computerserver und Dienstleistungen im Zusammenhang mit solchen Produkten in Russland angeboten.

Der Softwarekonzern SAP stellt sein Cloud-Geschäft in Russland ein. Nach Angaben des wertvollsten deutschen Unternehmens finden derzeit Gespräche mit Kunden darüber statt, wie sich angesichts der Sachlage ein reibungsloser Übergang sicherstellen lässt. Anfang März hatte SAP bereits sein Neugeschäft in Russland teilweise eingestellt. Der Support für Software, die auf lokalen Servern installiert ist, wird dagegen nicht gestoppt.

Der deutsche Chip-Hersteller Infineon hat alle Lieferungen nach Russland eingestellt. Auch die technische Unterstützung wurde gestoppt. Auch die Niederlassung in Russland soll aufgelöst werden.

Telekommunikation

Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson setzt seine Kundengeschäft in Russland auf unbestimmte Zeit aus.

Der finnische Telekommunikationsausrüster Nokia gibt sein komplettes Russland-Geschäft auf. Betroffen sind knapp zwei Prozent des Umsatzes und 2000 Mitarbeiter.

Auch die Deutsche Telekom zieht sich aus Russland zurück. Das Unternehmen hat in Sankt Petersburg einen großen Standort zur Software-Entwicklung sowie zwei kleinere Ableger in anderen russischen Städten mit insgesamt rund 2000 Beschäftigten. Man habe den dortigen Beschäftigten angeboten, außerhalb Russlands weiterzuarbeiten. "Viele Mitarbeitende haben diese Möglichkeit genutzt und das Land verlassen."

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Stand: Januar 2023.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 Aktuell in der Börse am 03. März 2022 um 10:43 Uhr.