
Rücktritt in Südafrika Zuma beugt sich dem Druck
Südafrikas Präsident gibt sein Amt auf. Freiwillig geht er nicht, doch zuletzt hatte ihm auch seine eigene Partei das Vertrauen entzogen. Nachfolger soll ANC-Chef Ramaphosa werden.
Es war nur noch eine Stunde bis zum Ablauf eines Ultimatums seiner eigenen Partei, des ANC: Präsident Zuma müsse vor Mitternacht zurücktreten, sonst werde man heute im Parlament ein Misstrauensvotum gegen ihn durchführen.
Gegen 23 Uhr dann die Worte, die viele Südafrikaner ersehnt hatten: "Der ANC sollte niemals meinetwegen gespalten sein. Ich habe deswegen beschlossen, mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Präsident Südafrikas zurückzutreten", so Zuma.
Mit einer kurzen Verbeugung verabschiedete sich der 75-Jährige dann.
Zuma haderte mit Rücktritt
Zuvor hatte Südafrika nochmal einen typischen Zuma-Auftritt erlebt: Jovial betrat er mit einer halben Stunde Verspätung die Bühne im Regierungssitz in der Hauptstadt Pretoria, machte ein paar Witze über die späte Stunde und das Arbeitspensum der Journalisten und ließ sein charakteristisches Lachen vernehmen.
Es folgte eine abgelesene Rede, in der Zuma sich umfangreich rechtfertigte: "Ich habe keine Angst davor, mein politisches Amt aufzugeben. Ich habe lediglich meine Partei gebeten zu erklären, was meine Regelverstöße waren. Und welches ihre Gründe waren, mich von meinem Präsidentenamt abzuberufen", so der Noch-Präsident.
ANC stellte sich gegen Zuma
Am Dienstag hatte die Parteiführung des Afrikanischen Nationalkongresses Zuma zum Rücktritt aufgefordert. Gestern hatte die ANC-Parlamentsfraktion den Druck erhöht und gedroht, man werde ihn mit der Opposition durch ein Misstrauensvotum abwählen.
Zunächst hatte sich Zuma unbeirrt gezeigt. Er sei mit dieser Entscheidung nicht einverstanden. Selbst am Abend hat er noch den Eindruck vermittelt, krampfhaft an seiner Macht festhalten zu wollen.

Zumas designierter Nachfolger Cyril Ramaphosa.
"Ich fürchte kein Misstrauensvotum, kein Amtsenthebungsverfahren", sagte er. "Denn das sind die rechtmäßigen Mechanismen für die Menschen dieses schönen Landes, ihren Präsidenten abzuberufen."
Letztlich hat er sich dann aber doch dem Druck aus seiner Partei gebeugt und ist mit seinem Rücktritt einem Misstrauensvotum zuvorgekommen.
In großen Teilen der südafrikanischen Bevölkerung wurde dieser Schritt mit Erleichterung aufgenommen. "Der Albtraum ist vorbei", kommentierte das Nachrichtenradio 702 Zumas Rücktritt. Und das Online-Nachrichtenportal "Daily Maverick" rief Zuma ein hämisches "hasta la vista!" hinterher.
Ramaphosa soll Präsident werden
Schon heute soll Vize-Präsident Ramaphosa zu Zumas Nachfolger gewählt werden. Der 65-Jährige soll auch baldmöglichst die Rede zur Lage der Nation halten, die vergangene Woche wegen des Machtkampfs verschoben worden war.
In einer ersten Reaktion hat der ANC Jacob Zuma als prinzipientreues Mitglied der Partei gepriesen. Während seiner Präsidentschaft habe er dazu beigetragen, die Lebensumstände vieler Südafrikaner zu verbessern.
Die größte Oppositionspartei "Demokratische Allianz", DA hat den Rücktritt begrüßt. Zuma hinterlasse ein beschämendes Erbe und müsse nun wegen Korruption vor Gericht gestellt werden.