
Machtkampf in Venezuela Mit Straßensperren gegen Hilfslieferungen
Stand: 07.02.2019 08:44 Uhr
Venezuelas selbst ernannte Interimspräsident Guaidó hatte Hilfslieferungen angefordert. Doch sein Rivale im Machtkampf, Präsident Maduro, lässt sie nicht ins Land. Er ließ das Militär eine Grenzbrücke absperren.
Im Machtkampf in Venezuela droht der Streit um humanitäre Hilfe für die Bevölkerung zu eskalieren: Das venezolanische Militär blockierte eine Grenzbrücke zu Kolumbien, um Lieferungen zu unterbinden. Die Autobrücke Tienditas in der Nähe der Grenzstadt Cúcuta sei mit einem Tankwagen, zwei blauen Containern und behelfsmäßigem Zäunen gesperrt worden, teilten kolumbianische Behördenvertreter mit.
Guaidó: "Test" für die Streitkräfte
Damit kann die Hilfe, die der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó angefordert hat, nicht ins Land kommen. Guaidó sprach von einer "absurden Reaktion eines Regimes, das sich nicht für die Bürger interessiert". Er bezeichnete den Streit um die Hilfslieferungen als einen "Test" für die Streitkräfte. Diese müssten entscheiden, ob sie die dringend benötigte Unterstützung ins Land ließen oder Befehle befolgen wollten.
Guaidó und USA fordern Aufhebung der Blockade für Hilfslieferungen
tagesschau 09:00 Uhr, 07.02.2019
Maduro: Venezuela "kein Bettler"
Der von vielen Ländern nicht mehr anerkannte Präsident Nicolás Maduro lehnt Hilfslieferungen ab. Sie seien ein Vorwand für eine US-Militärintervention. Venezuela sei "kein Bettler".
Tatsächlich gibt es in dem einst reichen Land eine massive Versorgungskrise. Wegen fehlender Devisen kann die Regierung kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs importieren. Rund drei Millionen Venezolaner sind vor dem Elend in ihrer Heimat bereits ins Ausland geflohen.
US-Außenminister Mike Pompeo rief Maduro und die venezolanische Armee auf, die Hilfslieferungen passieren zu lassen. Das "Maduro-Regime" müsse dafür sorgen, dass die Hilfe das "verhungernde Volk" erreiche, twitterte er.
Machtkampf in Caracas
Parlamentspräsident Guaidó hatte sich Ende Januar zum Interimsstaatschef erklärt. Den Machtanspruch begründete er mit dem Argument, dass Maduros Wiederwahl im vergangenen Jahr eine Farce und das höchste Staatsamt daher vakant sei. Maduro lehnt einen Abgang vehement ab und betrachtet seinen Widersacher als Marionette der USA, die Venezuela unterwerfen und dessen Ölreichtum abgreifen wollten.
Aus dem Archiv
Weitere Meldungen aus dem Archiv vom 07.02.2019 und vom 06.02.2019
- Alle Meldungen vom 07.02.2019 zeigen
- Alle Meldungen vom 06.02.2019 zeigen