
USA Polizeichef nach Massaker in Texas entlassen
Der Amoklauf an einer Grundschule in Texas Ende Mai wühlte die USA auf. Quälend lange warteten Polizisten Ende Mai vor dem Klassenraum, während der Schütze drinnen 21 Leben auslöschte. Das Desaster bei dem Polizeieinsatz hat nun personelle Konsequenzen.
Drei Monate nach dem verheerenden Amoklauf an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas gibt es personelle Konsequenzen wegen der schweren Versäumnisse bei dem Polizeieinsatz.
Das verantwortliche Gremium des Schulbezirks von Uvalde entschied hinter verschlossenen Türen, den Polizeichef des Schulbezirks, Pete Arredondo, zu entlassen, wie der Sender CNN und andere US-Medien übereinstimmend berichteten.
Ein 18 Jahre alter Schütze hatte Ende Mai an der Grundschule in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und 2 Lehrerinnen erschossen. Der Angreifer schoss in zwei miteinander verbundenen Klassenräumen mit einem Sturmgewehr auf seine Opfer.
Dramatische Versäumnisse der Polizei
Neben der Tat an sich sorgten auch dramatische Versäumnisse bei dem Polizeieinsatz für Fassungslosigkeit: Demnach hatten bereits frühzeitig 19 Polizisten im Flur vor dem Klassenraum Stellung bezogen, in dem sich der Amokläufer mit Lehrern und Schülern verschanzt hatte.
Die Beamten unternahmen aber mehr als 45 Minuten lang keinerlei Versuche, in den Raum einzudringen und den Täter zu stoppen. Stattdessen warteten sie auf Verstärkung, obwohl Kinder aus dem Inneren des Raumes mehrfach verzweifelt bei der Polizei anriefen, um Hilfe zu bekommen. Erst mehr als 75 Minuten, nachdem der Schütze das Feuer eröffnet hatte, drangen Einsatzkräfte in das Klassenzimmer ein und töteten den Amokläufer.
Mehrere Angehörige warfen der Polizei vor, sie hätten Leben retten können, wenn sie nicht derart lange gewartet hätten. Insbesondere der Polizeichef des Schulbezirks geriet unter Druck, weil er früh am Ort des Geschehens und nach Ansicht seiner Kritiker für die Koordinierung des Einsatzes verantwortlich war.
Arredondo blieb Sitzung fern
Vor der Sitzung des Schulvorstands ließ Arredondo über seinen Anwalt George Hyde eine Erklärung verbreiten. Der Schulbezirk-Polizeichef sei ein "mutiger Beamter", der "für die geretteten Leben gefeiert" werden und nicht wegen jenen "verteufelt werden sollte, die er nicht rechtzeitig erreichen" konnte, hieß es im Schreiben.
Arredondo rechtfertigte zudem sein Fernbleiben von der Sitzung. Er sorge sich um seine Sicherheit. Der Schulbezirk habe ihm aber nicht erlaubt, bewaffnet zum Treffen zu erscheinen, hieß es in seinem Brief. Zu Beginn der geschlossenen Sitzung forderten einige im Publikum lautstark die Entlassung Arredondos. "Feigling!" und "Was ist mit unseren Kindern?", skandierten Eltern der Opfer.