
Nach Krawallen "Gelbwesten"-Verbot auf den Champs-Élysées
Stand: 22.03.2019 16:20 Uhr
Nach den Ausschreitungen in Paris am vergangenen Samstag haben die Behörden ein Demonstrationsverbot für mehrere Areale der französischen Hauptstadt verhängt. Auch in zwei anderen Städten dürfen keine Kundgebungen stattfinden.
Die Polizei in Paris hat für morgen ein Demonstrationsverbot auf den Champs-Élysées und rund um den Triumphbogen verhängt. Auch vor dem Élysée-Palast, dem Amtssitz von Präsident Emmanuel Macron, und vor der Nationalversammlung dürfen keine "Gelbwesten"-Proteste stattfinden.
Die Behörden begründeten das Verbot mit den Krawallen bei früheren Demonstrationen. Die öffentliche Ordnung sei gefährdet. Ebenfalls verboten seien Pyrotechnik und Waffen. Außerdem dürfen keine Gegenstände mitgeführt werden, die dazu bestimmt sind, das Gesicht zu verbergen - wenn es keinen legitimen Grund gebe, sie bei sich zu tragen.
Macron in Nizza, "Gelbwesten" auch?
Zuvor hatten die Behörden bereits Demonstrationen in Nizza und in Toulouse untersagt. Für Toulouse war zuvor in sozialen Netzwerken eine nicht angemeldete Demonstration auf dem Place du Capitole angekündigt worden. Das Verbot gelte zwischen 12.00 und 21.00 Uhr, teilten die Behörden mit. Verstöße würden mit einer Geldstrafe geahndet.
In Nizza wird Präsident Macron den chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen. Unter anderem ist an der Côte-d'Azur in der Nähe von Nizza ein gemeinsames Abendessen geplant. "Gelbwesten" hatten wohl vor allem deshalb dazu aufgerufen, in der Hafenstadt zu protestieren.
Schwere Krawalle in Paris
Eine Demonstration der "Gelbwesten"-Bewegung in Paris war am vergangenen Samstag eskaliert: Randalierer plünderten auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées Geschäfte und setzten sie in Brand. Sie errichteten Barrikaden und zündeten eine Bankfiliale an. Das Feuer breitete sich auf das gesamte Gebäude aus, elf Menschen wurden verletzt. Landesweit protestierten dem Innenministerium zufolge etwa 32.000 Menschen.
Als Konsequenz entließ Regierungschef Édouard Philippe am Montag den Pariser Polizeipräsidenten Michel Delpuech. Der 66-Jährige galt als angeschlagen, seit Randalierer im Dezember den Triumphbogen beschmiert und zahlreiche Geschäfte auf den Champs-Élysées verwüstet hatten.
Die "Gelbwesten"-Bewegung formierte sich im vergangenen November als Reaktion auf eine geplante Erhöhung der Benzinpreise. Später protestierten die Menschen in den leuchtenden Westen auch gegen die von ihnen als unzureichend empfundene Kaufkraft und Steuerungerechtigkeit. In den vergangenen Wochen kamen immer weniger Menschen zu den Kundgebungen und Aktionen, gleichzeitig wurde der Protest punktuell radikaler.
Audio
Aus dem Archiv
Weitere Meldungen aus dem Archiv vom 22.03.2019
- Alle Meldungen vom 22.03.2019 zeigen