
Corona-Pandemie Australien hält an Lockdown fest
Australiens Premier Morrison hat die Lockdown-Maßnahmen angesichts steigender Infektionszahlen und geringer Impfquote gerechtfertigt. Am Samstag gab es bei Protesten gegen die Einschränkungen Hunderte Festnahmen.
Bis nicht mindestens 70 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft seien, werde es weiter Lockdowns geben. So verteidigte Premierminister Scott Morrison bei einem Fernsehauftritt die strengen Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung. Bisher ist knapp ein Drittel der Australier über 16 Jahre voll geimpft. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung befindet sich im Lockdown, die Grenzen des Landes sind seit anderthalb Jahren geschlossen.
Hunderte Festnahmen bei Protesten
In der Großstadt Melbourne kam es am Samstag laut Polizei zu den gewalttätigsten Ausschreitungen seit 20 Jahren: 4000 Menschen waren auf der Straße, mehr als 200 Demonstranten wurden festgenommen. Die Polizei setzte Pfefferspray ein. In Sydney, der größten Stadt des Landes, wurden ebenfalls Dutzende Menschen festgenommen, die Polizei hatte Straßensperren errichtet.

In Brisbane und anderen australischen Städten gingen die Menschen am Samstag aus Protest gegen den Lockdown auf die Straße. Bild: dpa
Heute meldete Australien einen neuen Höchststand an Covid-19-Fällen: 914 Menschen haben sich in den vergangenen 24 Stunden mit der Delta-Variante infiziert.
Lockdown bis mindestens Ende September
Im Bundesstaat Victoria gibt es eine nächtliche Ausgangssperre ab 21.00 Uhr. Zunächst hatte diese nur in Melbourne gegolten. In Sydney müssen die fünf Millionen Einwohner seit acht Wochen im Lockdown leben und dürfen nur in dringenden Fällen ihre Wohnungen verlassen. In den besonders betroffenen Stadtvierteln sind Armee und Polizei im Einsatz, um die Einhaltung der Maßnahmen zu kontrollieren. Diese sollen noch bis mindestens Ende September gelten.