
Krieg im Jemen Huthi-Rebellen setzen Angriffe aus
Stand: 19.11.2018 03:10 Uhr
Die vom Iran unterstützen Huthi-Rebellen haben angekündigt, zunächst auf Raketenangriffe zu verzichten. Der Schritt soll Friedensgespräche ermöglichen.
Im Jemen-Krieg wollen die Huthi-Rebellen zunächst von weiteren Raketen- und Drohnenangriffen absehen, um eine Waffenruhe zu ermöglichen. Das teile Mohammed al-Huthi, Anführer der mit Iran verbündeten Rebellen, auf Twitter mit.
Der Schritt sei ein Akt des Guten Willens, so al-Huthi weiter. Er solle den Feinden jeden Vorwand nehmen, keine Friedensgespräche zu führen und ihre "Belagerung" des Jemens fortzusetzen. Sollte die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition zum Frieden bereit sein, so seien es die Rebellen ebenfalls.
Tausende zivile Opfer
Im Jemen kämpft die ins Exil geflohenen Regierung unter dem international anerkannten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen, die weite Teile des Nordens inklusive der Hauptstadt Sanaa kontrollieren. Seit 2015 steht Saudi-Arabien an der Spitze einer Koalition arabischer Staaten gegen die Milizen und bombardiert das Land aus der Luft, wobei bereits Tausende Zivilisten starben.
Die Aufständischen hatten vor allem das Nachbarland Saudi-Arabien immer wieder mit Raketen angegriffen. Die Vereinten Nationen bezeichnen den Konflikt als schwerste humanitäre Krise der Gegenwart.
Die Ankündigung der Huthis kommt nur wenige Tage, nachdem UN-Vermittler Martin Griffiths vor dem UN-Sicherheitsrat in New York neue Friedensgespräche zwischen den Konfliktparteien angekündigt hatte. Erst im September waren politische Gespräche zwischen den Kontrahenten mangels Teilnahme der Rebellen gescheitert.
Rebellen in der Defensive
Die Voraussetzungen für ein neues Treffen scheinen nun deutlich besser. So hatten die regierungstreuen Truppen zuletzt ihre Angriffe auf die strategisch zentrale Hafenstadt Hudaida eingestellt. Dort hatten zuvor schwere Kämpfe gewütet. Über den Küstenort am Roten Meer läuft ein Großteil des Nachschubs für die Gebiete unter Huthi-Kontrolle im Norden des bitterarmen Landes. Eine Eroberung durch die arabische Koalition würde für die Huthis eine möglicherweise entscheidende Niederlage bedeuten.
Zuletzt bröckelte auch der Rückhalt der Rebellen unter ihren Anhängern. Vor gut einer Woche lief ihr ehemaliger Informationsminister Abdel-Salam Dschabir zum Feind über.
Unter dem Eindruck der Affäre um den in Istanbul getöteten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi verlangten die USA als wichtiger Verbündeter Riads neue Friedensgespräche in dem festgefahrenen Konflikt. "Es ist Zeit für ein Ende der Kampfhandlungen", forderte US-Außenminister Mike Pompeo in einer Stellungnahme Anfang des Monats.
Erste Schritte zu Friedensgesprächen im Jemen
tagesschau 17:00 Uhr, 19.11.2018, Reinhard Baumgarten, ARD Kairo
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