Sendungsbild Putin

Krieg gegen die Ukraine Putin überzeugt von russischem Sieg

Stand: 21.12.2022 15:15 Uhr

In einer Rede vor dem Verteidigungsministerium zeigt sich der russische Präsident siegessicher: Sein Land werde alle militärischen Ziele in der Ukraine erreichen. Zugleich schwor er Truppen und Bevölkerung auf einen anhaltenden Konflikt ein.

Von Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes war von der Hyperschallrakete Sarmat die Rede. Tatsächlich ist es eine Interkontinentalrakete.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich bei einer Rede vor der Militärführung überzeugt gezeigt, dass Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gewinnt. "Ich bin sicher, dass wir Schritt für Schritt alle unsere Ziele erreichen", sagte er in einer vom Fernsehen übertragenen Rede in einer erweiterten Sitzung des russischen Verteidigungsministeriums. Dafür werde er den Streitkräften alle erforderlichen Mittel zur Verfügung stellen. Es gebe keine finanziellen Grenzen.

Insbesondere müsse Russland die Bedeutung von Drohnen in dem zehnmonatigen Konflikt berücksichtigen, betonte er in Moskau. Drohnen müssten auf allen Ebenen der Kampfführung verfügbar sein, sagte Putin. "Jeder Soldat muss die Möglichkeit haben, Informationen von Drohnen zu bekommen." Auch die "Kampfbereitschaft" der Atomstreitkräfte solle verbessert werden.

Putin hält Rede vor hochrangigen Militärs und bleibt unnachgiebig im Ukraine-Krieg

Demian von Osten, ARD Moskau, tagesschau, tagesschau, 21.12.2022 20:00 Uhr

Interkontinentalrakete Sarmat soll bald einsatzbereit sein

Putin erklärte auch, dass die neue russische Interkontinentalrakete Sarmat in naher Zukunft einsatzbereit sein werde. Russland hatte bereits im Frühjahr angekündigt, dass die atomwaffenfähige Interkontinental-Rakete im Herbst einsatzbereit sein soll.

Die NATO setze ihre gesamten Fähigkeiten gegen Russland ein, sagte Putin. Er forderte die versammelten Militärs auf, ihre Erfahrungen aus den Kämpfen in Syrien und während der zehnmonatigen "speziellen Militäroperation" in der Ukraine, wie Russland den Krieg nennt, zu nutzen.

Seine Rede begann Putin mit einer Schweigeminute für die im Krieg getöteten Soldaten. Den Krieg bewertete er allerdings als "wertvolle Erfahrung für den weiteren Aufbau des eigenen Militärs". Zugleich pries er russische Soldaten und Kommandeure als "Helden".

Der Krieg gegen die Ukraine werde die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Russland nicht eintrüben, versprach Putin. Russland werde seine militärischen Kräfte stetig und geordnet verbessern, ohne staatliche soziale Maßnahmen auszuhölen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Verteidigungsminister verkündet Ausbau der Armee

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu kündigte bei dem Treffen an, die Streitkräfte des Landes zahlenmäßig deutlich aufzustocken. Er schlage vor, die Zahl der Soldaten auf 1,5 Millionen anzuheben. Das entspricht einer Aufstockung von 350.000 Soldaten.

Vor allen bei den Zeitsoldaten soll deutlich nachgelegt werden. Deren Zahl soll auf 695.000 steigen. Zugleich wird auch der Alterszeitraum, in dem junge Männer als Wehrpflichtige eingezogen werden können, erweitert. Schoigu schlägt als Höchstgrenze 30 Jahre vor. Bisher wurden in Russland vor allem junge Männer nach Vollendung des 18. Lebensjahres einberufen.

Laut Schoigu ist die Aufstockung wegen der NATO-Erweiterung nötig. Gerade im Nordwesten Russlands an der Grenze zu den potenziellen neuen NATO-Staaten Schweden und Finnland sollten neue Einheiten aufgestellt werden.

Keine Rede zur Lage der Nation

Zuvor hatte der Kreml Berichte bestätigt, dass Putin dieses Jahr keine Rede zur Lage der Nation halten wird. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wollte auf einer Pressekonferenz aber nicht sagen, warum die Rede auf das kommende Jahr verschoben werde. Er sagte lediglich, es habe mit Putins "Arbeitsplan" zu tun.

In einigen russischen Medien wurde die Entscheidung mit der Lage im von Russland vor zehn Monaten begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine in Verbindung gebracht. Die russischen Truppen haben dort insbesondere in dem Gebiet um die zweitgrößte Stadt Charkiw im Osten und Cherson im Süden Niederlagen erlitten und im Donbass kaum noch Geländegewinne erzielt. Der Kreml hat auch die seit 2012 im Dezember stattfindende Jahrespressekonferenz Putins abgesagt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 21. Dezember 2022 um 14:00 Uhr.