
Nach Epsteins Tod US-Justizminister versetzt Gefängnisdirektor
Stand: 14.08.2019 08:16 Uhr
Der Tod des Investmentbankers Epstein hat Folgen für die Leitung eines New Yorker Gefängnisses. US-Justizminister Barr beruft den Direktor ab. Überdies wurden die zuständigen Wachen aus der Todesnacht beurlaubt.
US-Justizminister William Barr zieht aus dem Tod des US-Unternehmers Jeffrey Epstein in einer New Yorker Gefängniszelle Konsequenzen. Der Direktor der Haftanstalt werde auf dessen Veranlassung während der laufenden Untersuchungen versetzt. Zudem seien die beiden Wachen, die mit der Aufsicht Epsteins in dessen Todesnacht betraut waren, beurlaubt worden, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit.
Nach Angaben aus Ermittlerkreisen werden sie verdächtigt, Unterlagen über die Kontrollgänge gefälscht zu haben. Demnach zeigen Videos von Überwachungskameras, dass die Wärter keinen der in den Dokumenten verzeichneten Kontrollgänge durchgeführt haben.
"Schwere Unregelmäßigkeiten" in der Haftanstalt
Laut den Richtlinien hätten die Wärter alle 30 Minuten nach Epstein sehen müssen, was Ermittlern zufolge in der Nacht von Epsteins Tod während mehrerer Stunden jedoch nicht geschehen war. Zuvor war bekannt geworden, dass in dem Gefängnis wegen Personalmangels offenbar extreme Überstunden geleistet wurden.
Der in High-Society-Kreisen bestens vernetzte Geschäftsmann Epstein soll sich am Wochenende in dem New Yorker Gefängnis umgebracht haben. Er wurde dort von Mitarbeitern der Haftanstalt gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Dort wurde er schließlich für tot erklärt. US-Justizminister Barr hatte "schwere Unregelmäßigkeiten" in der Haftanstalt beklagt und eine gründliche Untersuchung des Falles angekündigt.
Als suizidgefährdet eingestuft
Der schwerreiche Ex-Investmentbanker war Ende Juli nach einem vermeintlichen Selbstmordversuch zunächst als suizidgefährdet eingestuft und deshalb unter besondere Beobachtung gestellt worden. Diese Maßnahme lief jedoch nach nur wenigen Tagen aus.
Die Staatsanwaltschaft in New York warf den in elitären Kreisen bestens vernetzten Epstein vor, Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Der Geschäftsmann habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut, hieß es in der Anklageschrift.
Epstein zeigte sich gerne öffentlich mit Stars und hatte unter anderem - zumindest zeitweise - Kontakte zu Donald Trump, Bill Clinton oder Prinz Andrew.
Selbstmord häufigste Todesursache in US-Gefängnissen - warum?
Torsten Teichmann, ARD Washington
14.08.2019 08:14 Uhr
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