
Hurrikan "Dorian" Als würde er innehalten
Stand: 03.09.2019 00:01 Uhr
Mit zerstörerischer Kraft ist Wirbelsturm "Dorian" auf die Bahamas getroffen. Die Behörden melden mindestens ein Todesopfer. An der US-Ostküste warnt der Katastrophenschutz vor dem Schlimmsten.
Von Sebastian Hesse, ARD-Studio Washington
Weltuntergangsstimmung auf Grand Bahama, gebanntes Abwarten in Florida: "Dorian" ist über der Karabik-Insel zum Stillstand gekommen, hat dort weiträumig Dächer abgetragen, Bäume entwurzelt, Autos durch die Luft gewirbelt. Inzwischen meldete das Tourismusministerium fünf Todesopfer. Jetzt scheint es, als würde der Hurrikan innehalten, um über seinen weiteren Kurs nachzudenken.
Pete Gaynor, der Leiter der Washingtoner Katastrophenschutz-Behörde FEMA, warnt die Menschen in Florida davor, sich in trügerischer Sicherheit zu wähnen: "Wenn Sie sich anschauen, was gestern und vergangene Nacht auf den Bahamas los war, dann wissen Sie: Der Sturm muss nicht erst das Festland erreichen, um gewaltige Schäden anzurichten!"
Nach schweren Schäden auf den Bahamas: Hurrikan "Dorian" nimmt Kurs auf US-Ostküste
tagesschau 00:20 Uhr, 03.09.2019, Verena Bünten, ARD Washington
Obwohl der Hurrikan durchaus auch nach Osten abdrehen und sich von Florida wegbewegen könnte, raten die Behörden dazu, sich auf das Schlimmste vorzubereiten. "Sie benötigen ausreichend Vorräte für sieben Tage", empfiehlt Joseph Zahralban von der FEMA. "Sie brauchen Lebensmittel, Wasser, Ihre Medikamente!"
Der frühere Gouverneur von Florida und heutige Senator Rick Scott sieht die Gefahr, dass die Menschen die Bedrohung immer weniger ernst nehmen, je länger das Warten dauert: "Meine größte Sorge ist, dass die Leute sich einreden: Ach, der Sturm wird wohl beidrehen und Florida verschonen." Er empfiehlt, im Zweifel lieber die Küstenregion zu verlassen: "Nehmen Sie Ihr Leben in die eigene Hand und machen Sie, dass Sie da raus kommen!"
Doch viele Einwohner der Küstenorte bleiben, weil Sie Angst vor Plünderern haben. Entsprechend harsch fiel die Warnung von Mike Chitwood aus, dem Sheriff von Floridas Volusia County: "Wenn Sie ein Holzkopf sein wollen und Ihren Nachbarn um seinen neuen Fernseher erleichtern, einen Waffenladen oder eine Pfandleihe ausrauben, dann bedenken Sie: Das Strafmaß für Plündern ist heraufgesetzt worden!" Und der Sheriff drohte weiter: "Ich werde persönlich dafür sorgen, dass Sie ins Gefängnis wandern!"
In Florida und in Georgia ist es den Bürgern selbst überlassen, ob sie bleiben wollen oder sich in Sicherheit bringen. In South Carolina dagegen hat der Gouverneur angeordnet, entlang der Küstenlinie zu zwangsevakuieren. Der Bürgermeister von Charleston, John Tecklenburg, bedauert die kommende Räumung. Aber er werde alle Rückkehrer dann herzlich willkommen heißen.
Hurrikan Dorian wütet über Bahamas und bedroht US-Ostküste
Sebastian Hesse, ARD Washington
02.09.2019 17:30 Uhr
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