
Feuer in Afrika Nicht alle Brände sind eine Katastrophe
Stand: 27.08.2019 17:59 Uhr
Nicht nur im Amazonasgebiet wüten Waldbrände: In Afrika ist im Kongo der zweitgrößte Regenwald der Erde betroffen, auch in Angola oder Südafrika brennt es. Aber nicht alle Feuer gelten als Katastrophe.
Von Jana Genth, ARD-Studio Johannesburg
Vor allem Angola und die Demokratische Republik Kongo sind von Waldbränden betroffen. In dieser Region befindet sich der zweitgrößte Regenwald der Welt. Hier wüten sogar mehr Brände als in Brasilien.
Im Kongo ist eine der Ursachen die industrielle Rodung. Hier gibt es zum einen Rohstoffe, zum anderen soll dadurch auch Farmland geschaffen werden. Weil weltweit der Fleischkonsum steigt und der Bedarf an Soja oder Palmöl zunimmt, kann man dadurch gutes Geld verdienen.
Rinderzucht weniger der Grund für Feuer
Aber der kommerzielle Druck sei bei Weitem nicht so hoch wie in Brasilien, sagen Experten. Rinderzucht sei in Zentralafrika weniger der Grund für Feuer als die Jagd. Ganze Wälder werden im Kongo entfacht, um das durch verbleibende Korridore fliehende Wild leicht erlegen zu können. Auch in Teilen Nigerias wird das praktiziert. Und dennoch ist der Charakter dieser Feuer ein ganz anderer als der am Amazonas - sie gelten nicht als Katastrophe.
Brände als "Kur für die Natur"
In Angola sind Feuer zu dieser Jahreszeit keineswegs etwas Ungewöhnliches, sie sind vielmehr Teil des Ökosystems. Brände sind normal, sie gelten in Angola, in Südafrika und Mosambik sogar als "Kur für die Natur". Denn die Asche gilt als Dünger. Verbrannte Erde sorgt für Erneuerung, mittelfristig für neue Nährstoffe und neue Keime. Zumeist ist es nämlich Buschland, das brennt - und nicht der Regenwald.
Die Savanne - also das Grasland - fängt in der extremen Hitze leicht Feuer. Ausgedörrte Gräser und Zweige entzünden sich nach der Trockenzeit sehr schnell. Innerhalb weniger Wochen wird aber alles wie neu aussehen.
Mitunter werden Feuer auch im südlichen Afrika gezielt gelegt. Menschen nutzen Brandrodung auch, um Tierweiden zu schaffen oder Palmöl-Plantagen anzulegen. Denn Palmöl wird nicht umsonst inzwischen auch das grüne Gold genannt.
Problematischer sind die Brände auf Madagaskar. Umweltschützer sprechen dort von Entwaldung. Ursprünglich war die Insel komplett mit Wald bedeckt - jetzt stehen ohnehin nur noch auf zehn Prozent der Fläche Bäume. Immer mehr davon werden gerodet, um immer größere Flächen für die Landwirtschaft nutzen zu können.
Dabei spielen auch die Armut, die Holzkohlegewinnung und das Bevölkerungswachstum eine Rolle. Es schwindet damit nicht nur der Lebensraum von Tieren, die es nur auf Madagaskar gibt - auch dort verschwindet Regenwald, der für das Erdklima wichtig ist.
Feuer auch in Afrika
Jana Genth, ARD Johannesburg
27.08.2019 15:57 Uhr