
Neue Afrika-Initiative Minister Müller setzt auf Privatwirtschaft
Geld aus der Privatwirtschaft statt Entwicklungshilfe - mit einer G20-Initiative will die Bundesregierung private Investoren für Afrika begeistern. Entwicklungsminister Müller warb im Bericht aus Berlin für den "neuen moralischen Aufbruch". Kritiker sprechen von Abschottung.
Die Bundesregierung will afrikanische Staaten stärker fördern - reformorientierte Länder soll in diesem Jahr mit 300 Millionen Euro zusätzliche Unterstützung erhalten. Dafür hat die Regierung die G20-Initiative "Compact with Africa" angestoßen, über die ab heute in Berlin beraten wird. Das Programm soll dafür sorgen, dass Investitionen in afrikanische Länder fließen und dadurch Wachstum und Arbeitsplätze entstehen.
"Wir brauchen die Privatwirtschaft"
Entwicklungsminister Gerd Müller warb im Bericht aus Berlin für den "neuen moralischen Aufbruch". Die Inititiave sei als Signal an die G20 zu verstehen, Afrika stärker zu berücksichtigen. "Mit öffentlichen Geldern lösen wir die Herausforderungen Afrikas nicht. Dafür brauchen wir schon die Privatwirtschaft", sagte Müller.
Die Zusammenarbeit sei an Bedingungen geknüpft, betonte Müller: So müssten die Staaten vor allem drei Dinge nachweisen: Kampf gegen Korruption, Aufbau von Rechnungshöfen und eigene Steuerverwaltungen. Die Kooperation startet zunächst mit Ruanda, Senegal, Marokko und Tunesien. Später sollen auch anderen afrikanischen Staaten profitieren.
Kritiker: Initiative soll Abschottung dienen
Kritiker sehen in der Afrika-Initiative eine Art moderne Kolonialisierung. Sie werfen Deutschland und seinen G20-Partnern vor, sich vor allem gegen Einwanderung aus Afrika abschotten zu wollen und mit Entwicklungshilfegeldern das Schließen von Fluchtrouten zu betreiben.
Deutschland hat dieses Jahr die Ratspräsidentschaft der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) inne.