Ein Teilnehmer eines Warnstreiks hält ein Plakat mit der Aufschrift "Mehr Geld" | dpa
Hintergrund

Tarifrunde 2023 Der Kampf um den Tarifvertrag

Stand: 28.02.2023 14:02 Uhr

Der Ausgleich der hohen Inflationsraten ist ein zentrales Thema in den aktuellen Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaften fordern teils zweistellige Lohnerhöhungen. Ihre Ziele und die Tarifabschlüsse 2023 im Überblick.

Die Verbraucherpreise sind 2022 so stark gestiegen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Auch für 2023 werden hohe Inflationsraten erwartet - aber auch ein mögliches Abrutschten der deutschen Wirtschaft in eine Rezession.

Die Folgen des anhaltenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sorgen für große Unsicherheit - etwa bei der Frage nach der weiteren Entwicklung der Energiepreise und der Versorgungssicherheit.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen stehen in den Tarifrunden 2023 schwierige Verhandlungen bevor. Die Gewerkschaften pochen auf hohe Lohnsteigerungen, um die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten zu kompensieren. Die Arbeitgeber wollen vielfach stärker auf Einmalzahlungen setzen und verweisen dabei auch auf die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale.

Tarifstreit ist daher programmiert. Arbeitskämpfe gelten als wahrscheinlich, da die Positionen teilweise sehr weit auseinander liegen. Einen Überblick über die großen Tarifrunden des Jahres 2023 finden Sie hier:

Tarifrunden des Jahres 2023
Branche Personal* Lohnforderung (Gewerkschaft) Abschluss Laufzeit (Monate)
Öffentlicher Dienst (Bund/Kommunen) 2.385.000 10,5% (ver.di)
Deutsche Post 160.000 15,0% (ver.di)
Zeitarbeit 735.000 7,7% (2023), 3,2% (2024) 15
Textil- und Bekleidungsindustrie 69.000 8,0% (IG Metall)
Deutsche Bahn 120.000 12,0% (EVG)
Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitende Industrie 71.000 10,5% (ver.di)
Kfz-Gewerbe 410.000
Einzelhandel 2.625.000
Groß- und Außenhandel 1.175.000

*Quelle: WSI-Tarifarchiv;

Anm. d. Red.: Die Tabelle zeigt nur die prozentualen Lohnforderungen und Tarifabschlüsse. Sonderregelungen wie Einmalzahlungen, Ergebnisbeteiligungen, Lohnanstiege um feste Summen (für alle Beschäftigten unabhängig vom jeweiligen Einkommen), Urlaub usw. haben wir nicht aufgeführt, um die Tabelle übersichtlicher und vergleichbar zu halten.