Energiepreise Verbraucher müssen ein Fünftel mehr zahlen

Stand: 29.03.2022 12:43 Uhr

Schon vor Beginn des Ukraine-Kriegs sind die Energiepreise enorm gestiegen, wie das Statistische Bundesamt jetzt detailliert zeigt. Im März hat sich die Situation noch verschärft.

Schon vor der russischen Invasion in die Ukraine haben die Unsicherheiten auf den Energiemärkten und die angespannte Versorgungslage mit Erdgas die Preise für Energie dramatisch nach oben getrieben.

Wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte, war importierte Energie im Februar mit einem Plus von 129,5 Prozent mehr als doppelt so teuer wie ein Jahr zuvor. Im Inland erzeugte Energie kostete 68,0 Prozent mehr.

Verbraucherpreise plus 22,5 Prozent

Verbraucherinnen und Verbraucher mussten für Haushaltsenergie und Kraftstoffe insgesamt 22,5 Prozent mehr zahlen als im Februar 2021. Dabei stiegen die Preise für Strom um 13 Prozent, für leichtes Heizöl um 52,6 Prozent und für Benzin um 24,2 Prozent. Bei Erdgas haben die Statistiker über alle Abnehmergruppen einen Anstieg von 125,4 Prozent ermittelt.

Die enormen Preissteigerungen an den Energiemärkten schlugen also nicht voll auf die Privathaushalte durch. Vor allem die Abnehmer in der Industrie sowie die Wiederverkäufer seien von den Preissteigerungen betroffen gewesen, so die Statistiker. Letztere sind Unternehmen, die Erdgas kaufen und an Kraftwerke, die Industrie, an Handel und Gewerbe sowie Haushaltskunden verkaufen. Die Wiederverkäufer hätten für Erdgas im Februar 143,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor zahlen müssen, Industriekunden sogar 194,9 Prozent. Die Börsennotierungen für Erdgas waren laut Bundesamt mehr als viereinhalb Mal so hoch wie im Februar 2021.

Erdgas größter Preistreiber

Die Erdgaspreise seien auch hauptverantwortlich für den Anstieg der Energiepreise in den vorgelagerten Wirtschaftsstufen, so das Bundesamt. Importiertes Erdgas war im Februar 2022 dreieinhalb Mal so teuer wie ein Jahr zuvor.

Im vergangenen Jahr sei die Preisentwicklung bei Erdgas zunächst von der raschen Erholung der Wirtschaft nach dem Corona-Einbruch geprägt gewesen, erläuterte das Bundesamt. In den vergangenen Monaten seien dann Unsicherheiten vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine hinzugekommen. Verschärft worden sei die ohnehin angespannte Lage zudem durch den geringen Füllstand der Gasspeicher in Deutschland.

Weitere Preissteigerungen nach Kriegsbeginn

Wie das Bundesamt erklärte, sind die aktuellen Preisentwicklungen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine in den Ergebnissen noch nicht enthalten. Über die Preisentwicklung im März gibt es noch keine belastbaren Daten. Die Primärmärkte von Erdgas und Rohöl hatten die nun drohenden Knappheiten allerdings schon teilweise vorweg genommen.

Grob geschätzt liegen die Marktpreise für Erdgas aktuell etwa zwanzig Prozent und die Ölnotierungen etwa zehn Prozent über dem Vorkriegsniveau. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich auf jeden Fall in den kommenden Wochen und Monaten auf deutliche Preiserhöhungen bei ihren länger laufenden Lieferverträgen für Erdgas und Strom einstellen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 29.03.2022 um 10:30 Uhr.