Händler an der Wall Street
marktbericht

DAX über 18.000 Geldpolitik treibt Dow Jones auf Rekordhoch

Stand: 20.03.2024 21:22 Uhr

Die New Yorker Börsen haben erleichtert auf die unveränderte Aussicht mehrerer Zinssenkungen der US-Notenbank Fed in diesem Jahr reagiert. Der Leitindex Dow Jones sprang auf ein Rekordhoch.

Die Fed hat die hohen Erwartungen der Märkte erfüllt: Die Aussicht, dass die US-Notenbank den Leitzins noch in diesem Jahr dreimal senkt, ist den Finanzmärkten nach der aktuellen Zinssitzung erhalten geblieben. Zwar erhöhten die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell ihre Prognose für die Kerninflation und das Wirtschaftswachstum, das Szenario einer ersten Zinssenkung im Juni wurde aber gefestigt.

Der Dow Jones nahm daraufhin seine jüngste Kursrally wieder auf und kletterte zwischenzeitlich auf einen Rekordstand von 39.529 Punkten. Zum Handelsende notierte der US-Leitindex 1,03 Prozent höher bei 39.512 Punkten. "Der Markt ist erleichtert, dass die Fed in diesem Jahr immer noch drei Zinssenkungen prognostiziert. Die jüngsten zu hohen Inflationswerte haben den Plan der Fed bisher nicht entgleisen lassen", sagte Irene Tunkel, Chefstrategin für US-Aktien bei BCA Research.

Noch deutlicher ging es mit den zinssensiblen Technologiewerten nach oben. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 1,15 Prozent.

Schon vor dem Fed-Entscheid hatte am deutschen Aktienmarkt vorsichtiger Optimismus geherrscht. Gegen Mittag war dem DAX ein neuer Höchststand von 18.044 Punkten gelungen, womit er sein am vergangenen Donnerstag erreichtes Rekordhoch von 18.039 Zählern um wenige Punkte übertraf. Zum Handelsende notierte der deutsche Leitindex 0,15 Prozent höher bei 18.015 Punkten.

Nach den Verlautbarungen der Fed ging es weiter nach oben. Der so genannte L-DAX für den Späthandel signalisierte mit Ständen um 18.067 Punkten ein neues Rekordniveau.

Dem DAX könnte bei einem unveränderten Zinssenkungsszenario der nachhaltige Sprung über die 18.000er-Marke gelingen, hatte CMC-Marktexperte Jochen Stanzl im Vorfeld erklärt.

Melanie Böff, HR, mit Informationen zur Börse

tagesschau, 20.03.2024 17:00 Uhr

Dass es allerdings auch Rückschlagspotenzial am Markt nach dem langen Hochlauf der vergangenen Wochen und Monate gibt, zeigt ein Blick auf die aktuelle Fondsmanagerumfrage von Bank of America/Merrill Lynch. Demnach gehen 84 Prozent der Fondsmanager davon aus, dass die kurzfristigen Zinsen in den nächsten zwölf Monaten sinken werden. Zugleich befinden sich die Gewinnerwartungen auf einem Zwei-Jahres-Hoch. Solche Hochstimmungen gelten vielen Experten als Kontraindikator, da sich die meisten optimistischen Marktteilnehmer bereits im Markt engagiert haben.

Im Zuge der Fed-Aussagen zog der Euro deutlich an. Am späten Abend notierte die europäische Gemeinschaftswährung 0,55 Prozent höher bei 1,0921 Dollar.

Auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) mehren sich die Hinweise für eine Zinswende im Juni. Dann werde die Notenbank wohl ausreichend Sicherheit haben, um über eine erste Zinssenkung zu entscheiden, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf der Konferenz "The ECB and its Watchers" in Frankfurt. Zuletzt hatten mehrere EZB-Vertreter die Möglichkeit einer Abkehr von der Hochzinspolitik im Juni angedeutet.

Der Goldpreis, der von Zinssenkungen tendenziell profitiert, zog am Abend ebenfalls deutlich an und notierte mit 2.182 Dollar für eine Feinunze 1,2 Prozent höher.

Nach den deutlichen Kursgewinnen der vergangenen Tage gerieten die Ölpreise zur Wochenmitte unter Druck. Am späten Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 86,15 Dollar und damit 1,2 Prozent weniger als gestern. Zuletzt hatte unter anderem die Sorge vor den Folgen jüngster Angriffe der Ukraine auf Anlagen der russischen Ölindustrie für Auftrieb gesorgt.

Die aktuellen Öllagerdaten aus den USA vermochten die Notierungen kaum zu stützen. Die Rohölbestände gingen im Vergleich zur Vorwoche erneut um 2,0 Millionen auf 445,0 Millionen Barrel zurück, ein stärkerer Rückgang als erwartet. Die tägliche Ölproduktion stagnierte auf hohem Niveau von 13,1 Millionen Barrel.

Die Intel-Aktie drehte im Verlauf ins Minus, obwohl die US-Regierung dem Chiphersteller knapp 20 Milliarden Dollar an Darlehen und Subventionen gewährt. Ziel sei die Förderung der heimischen Halbleiterproduktion, um die Abhängigkeit der USA von China und Taiwan zu verringern, teilte die US-Regierung mit.

Im DAX war die Rheinmetall-Aktie mit einem Minus von 2,1 Prozent der größte Verlierer. Der Chef des Rüstungskonzerns, Armin Papperger, hat nach dem steilen Kursanstieg der vergangenen Monate Aktien für fast fünf Millionen Euro verkauft. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat sich die Rheinmetall-Aktie nahezu verfünffacht.

Der Impfstoffhersteller BioNTech will 2026 sein erstes Krebsmedikament auf den Markt bringen. Bis 2030 streben die Mainzer Zulassungen in zehn Indikationen an. Das kündigte Unternehmenschef Ugur Sahin heute bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für das Gesamtjahr 2023 an. Im vergangenen Jahr stand am Ende ein Nettogewinn von 930,3 Millionen Euro - nach 9,4 Milliarden im Jahr zuvor. Der scharfe Gewinneinbruch ist in erster Linie auf das schrumpfende Geschäft mit Covid-19-Impfstoffen zurückzuführen.

Gemeinsam entwickelte automatisierte Fahrfunktionen des Volkswagen-Konzerns mit der Software-Schmiede Mobileye aus Israel sollen in Serie gehen. Dazu gehörten etwa Assistenzsysteme für den Autobahn- und Stadtverkehr wie selbstständiges Überholen, automatisches Halten bei Rotlicht und an Stoppschildern oder Einfädeln im Kreuzungs- und Kreisverkehr. Die neuen Fahrfunktionen sollen bei den VW-Marken Audi, Bentley, Lamborghini und Porsche eingesetzt werden.

Der Münchner Triebwerkshersteller MTU soll wegen der verspäteten Bekanntgabe einer Insiderinformation 510.000 Euro zahlen. MTU habe gegen die Ad-hoc-Publizitätspflicht der Marktmissbrauchsverordnung verstoßen, teilte die BaFin mit. Um welchen Fall es konkret geht, ließ die Behörde auch auf Nachfrage offen. Der DAX-Konzern kann gegen den Bußgeldbescheid noch Einspruch einlegen. Die sofortige Veröffentlichung kursrelevanter Informationen soll verhindern, dass sich Insider mit ihrem Wissensvorsprung beim Handel mit Wertpapieren Vorteile verschaffen.

Der Pensionsfonds für die Siemens-Mitarbeiter hat den Kursanstieg bei Siemens Energy zum Verkauf weiterer Aktien des Energietechnik-Konzerns genutzt. Die Beteiligung des Siemens Pension Trust ist einer Stimmrechtsmitteilung zufolge um 1,91 Prozentpunkte auf 12,89 Prozent abgeschmolzen. Das verkaufte Paket hat zum aktuellen Kurs einen Wert von rund 225 Millionen Euro.

Eine positive Analystenstudie bescherte der Vossloh-Aktie einen Kurssprung. Auch die Vertragsverlängerung des Vorstandsvorsitzenden Oliver Schuster um fünf Jahre kam an der Börse gut an. Der SDAX-Titel erreichte den höchsten Stand seit knapp einem Jahr. Die Bilanz für 2024 ist damit wieder positiv.

Die Beteiligungsgesellschaft Indus Holding will ihren Aktionären für das abgeschlossene Geschäftsjahr eine deutlich höhere Dividende zahlen. Nach 80 Cent je Aktie im Jahr zuvor schlägt der Vorstand für 2023 eine Ausschüttung von 1,20 Euro je Papier vor. Analysten hatten im Schnitt lediglich rund 96 Cent erwartet.

Nach Vorlage endgültiger Jahreszahlen wurde die Aktie von PVA TePla im Verlauf ans Ende des SDAX durchgereicht. Das auf Vakuumtechnologie und Messtechnik spezialisierte Unternehmen hatte im vergangenen Jahr nach Steuern etwas mehr als im Vorjahr verdient. Dank eines stärkeren Geschäfts mit Kunden aus der Halbleiterindustrie habe PVA TePla im vierten Quartal solide abgeschnitten, kommentierte Analyst Constantin Hesse von Jefferies. Eine Dividende soll es aber erneut nicht geben. PVA TePla hatte zuletzt 2013 eine Dividende gezahlt.

Ein enttäuschender Dividendenvorschlag für 2023 drückte die Aktie von Eckert & Ziegler ins Minus. Die Berliner Medizintechnikfirma will aufgrund hoher Wachstumsinvestitionen nur fünf Cent Dividende je Aktie zahlen. Erwartet wurden am Markt 50 Cent.

Morgen steht der fast 900 Millionen schwere Börsengang von Douglas in Frankfurt an. Die knapp 32,7 Millionen Aktien der Parfümeriekette werden zu jeweils 26 Euro und damit am unteren Ende der zuvor genannten Spanne platziert. Mit dem Geld aus dem Gang aufs Börsenparkett wollen die Düsseldorfer vor allem die hohe Verschuldung senken.

Der ehemalige Chef des zusammengebrochenen Handelskonzerns Steinhoff muss wegen Bilanzfälschung und Irreführung eine Geldbuße von umgerechnet 23 Millionen Euro zahlen. Die südafrikanische Finanzaufsichtsbehörde FSCA verhängte eine Buße von 475 Millionen Rand gegen Markus Jooste. Jooste und Europa-Chef Dirk S. hätten in den Bilanzen von 2014 bis 2016 und im ersten Halbjahr 2017 bewusst falsche Informationen über die börsennotierte Konzernholding verbreitet, schrieb die FCSA. Das hochverschuldete Unternehmen, dessen Wurzeln in einem deutschen Möbelhersteller liegen, hatte seit 2017 darum gekämpft, eine Insolvenz zu vermeiden. Damals hatten sich große Finanzlöcher aufgetan. Erst im vergangenen Jahr schaffte es Steinhoff, die Gläubiger zufriedenzustellen. Sie erhielten 20 Prozent an einer neuen, nicht mehr börsennotierten Holding.

Der Erfolg des heimischen Pharmakonzerns Novo Nordisk kommt auch der dänischen Wirtschaft insgesamt zugute: Die dänische Zentralbank hat ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum des Landes - auch wegen der Erfolge des durch seine Abnehmspritzen bekannten Pharmakonzerns - von zuvor 1,3 auf nunmehr 2,4 Prozent nahezu verdoppelt.

Zwei Männer sollen Technologie des US-Elektroautobauers Tesla gestohlen und über ein von ihnen in China gegründetes Unternehmen verkauft haben - wohl auch in Deutschland. Ihnen wirft die Bundesstaatsanwaltschaft in New York Verschwörung zur Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen vor, was im Falle einer Verurteilung mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden kann.

Mit einer Milliarden-Übernahme will der Arznei-Auftragsfertiger Lonza das Wachstum ankurbeln. Der Schweizer Konzern übernimmt für 1,2 Milliarden Dollar ein Werk des Pharmariesen Roche in Vacaville im US-Bundesstaat Kalifornien. Vor diesem Hintergrund schraubt Lonza die Prognose für das Umsatzwachstum im Zeitraum 2024 bis 2028 auf zwölf bis 15 Prozent von bisher elf bis 13 Prozent hoch.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 20. März 2024 um 09:00 Uhr.