Papst Franziskus bei der Christmette im Petersdom.

Petersdom Christmette mit Abstand und Masken

Stand: 24.12.2020 21:35 Uhr

Die Christmette im Petersdom war von der Corona-Pandemie geprägt: Vor wenigen Gläubigen und früher als sonst hielt Papst Franziskus die Weihnachtspredigt. Den Gläubigen sprach er Mut zu.

Der Petersdom ist fast leer, als Papst Franziskus einzieht, um die Christmette zu feiern: Statt wie sonst fast 7000 Besuchern sitzen nur wenige Gläubige in den Bänken - mit viel Abstand und mit Masken. Auch wenn der Dom festlich geschmückt ist - es ist nicht zu übersehen, wie sehr dieses Weihnachtsfest geprägt ist von der Pandemie. Das Krisenjahr spiegelt sich auch in der Predigt des Papstes wieder, die in diesem Jahr von der Prophezeiung des Jesaja ausgeht, die sich in der Weihnachtsnacht erfüllt: "Ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt".

Franziskus spricht den Menschen Mut zu, ruft sie zu neuem Selbstbewusstsein auf. Weihnachten erinnere daran, dass jeder Mensch in den Augen Gottes kostbar sei, sagt das katholische Kirchenoberhaupt. Gottes Liebe sei bedingungslos, hänge nicht von den Wunden und Misserfolgen der Vergangenheit ab.

Heute staunt Gott über uns und sagt zu einem jedem von uns: 'Du bist ein Wunder.' Schwester, Bruder, verliere nicht den Mut. Bist du in der Versuchung zu glauben, du seist verfehlt? Gott sagt zu dir: 'Nein, du bist mein Kind!' Hast du das Gefühl, es einfach nicht zu schaffen, die Angst, unzulänglich zu sein, befürchtest du, aus dem Tunnel der Prüfung nicht mehr herauszukommen? Gott sagt zu dir: 'Hab Mut, ich bin mit dir.

Aufruf zum Trösten derer, die leiden

Der Mensch sei undankbar gegenüber Gott, sagt Franziskus, er sei ungerecht gegenüber so vielen seiner Mitmenschen. Gott überschätze den Menschen also - er tue dies, weil er ihn aufs Äußerste liebe. Der Mensch müsse sich also von Gottes Liebe durchdringen lassen, anstatt das Leben mit Unterhaltung, Erfolg und Weltlichkeit zu füllen.

"Es ist wahr: unersättlich wollen wir mehr haben und so stürzen wir uns auf die vielen Futterstellen der Eitelkeit und vergessen dabei die Krippe von Betlehem", sagte der Papst in seiner Preidgt. Er rief die Gläubigen dazu auf, sich nicht selbst zu bemitleiden, sondern diejenigen zu trösten, die leiden, den Armen zu dienen - ein Motiv, das sich durch Franziskus Predigten zieht: Für die Armen, die Schwachen, die Ausgegrenzten setzt sich Franziskus darin ganz besonders ein, seitdem er im Amt ist. 

Papst Franziskus vor einer Figur des Jesuskindes bei der Christmette im Petersdom.

Papst Franziskus vor einer Figur des Jesuskindes bei der Christmette im Petersdom.

Nächtliche Ausgangssperre in Italien

Früh geht die Christmette zu Ende, viel früher als gewohnt: Sie wurde zwei Stunden nach vorne verlegt - verantwortlich dafür ist wieder einmal die Pandemie. Denn in Italien gilt eine nächtliche Ausgangssperre, der Papst wollte den Gottesdienst zuvor abhalten.

Und auch beim traditionellen Segen Urbi et Orbi, also: der Stadt und dem Erdkreis, gibt es Veränderungen: Der Papst will ihn morgen Mittag nach der Weihnachtsbotschaft in der Segnungsaula über der Eingangshalle des Petersdoms sprechen.

Er geht dafür also nicht wie sonst nach draußen auf die Loggia des Petersdoms - und setzt damit ein Zeichen: Über die Feiertage herrschen auch tagsüber Ausgangsbeschränkungen in Italien.

Lisa Weiß, Lisa Weiß, BR, 24.12.2020 22:22 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 24. Dezember 2020 um 05:55 Uhr.