
Prinz Harry zu Rückzug "Ich bin sehr traurig"
Stand: 20.01.2020 14:09 Uhr
Erstmals hat sich Prinz Harry zu seinem royalen Rückzug geäußert. Er sprach von Bedauern, Traurigkeit - aber auch vom Fehlen einer Alternative. Auch der Premier und Meghans Vater haben etwas zu sagen.
Von Imke Köhler, ARD-Studio London
Mit einer so rigorosen Entscheidung des Palastes hat Prinz Harry offenbar nicht gerechnet. Er wollte zwar kürzertreten, aber nicht ganz aus der "Firma", wie das Königshaus genannt wird, ausscheiden. Aber halb drin, halb draußen, das wird es nicht geben.
Harry hat das nun erstmals öffentlich kommentiert: "Als Meghan und ich geheiratet haben, waren wir begeistert und voller Erwartungen. Wir sind hier gewesen, um zu dienen. Deshalb bin ich sehr traurig, dass es so weit gekommen ist", sagte Harry beim Dinner eines Wohltätigkeitsverbands, und er fügte an: "Wir hatten gehofft, weiterhin der Queen, dem Commonwealth und meinen militärischen Vereinigungen dienen zu können. Nur ohne öffentliche Gelder. Leider war das nicht möglich." Es habe "wirklich keine andere Option" gegeben.
Schluss mit "Royal": Noch-Prinz Harry spricht erstmals offen über seine Entscheidung
nachtmagazin 00:15 Uhr, 21.01.2020, Sven Lohmann, ARD London
Harry ließ in seiner Rede durchblicken, dass er schon seit Jahren mit seiner Rolle zu kämpfen hatte und sprach die Macht der Medien an, deren Berichterstattung zuletzt wohl vor allem Meghan sehr zugesetzt hat. Großbritannien sei aber das Land, das er liebe, meinte Harry, und er und seine Frau würden weiterhin ein Leben im Dienste des Gemeinwohls führen.
Auch der Premier sagt etwas
Für die britische Gesellschaft ist der Abgang von Harry und Meghan so bedeutend, dass sich sogar der Premier dazu geäußert hat, wobei die Politik mit Stellungnahmen zur Königsfamilie immer äußerst zurückhaltend ist. Und so wünschte Boris Johnson dem Paar alles Gute und sagte dann sehr pragmatisch, die Königsfamilie gebe es schon sehr lange und sie werde ihren Weg finden, da sei er ganz sicher.
Keine Unterstützung und keine netten Worte dagegen von Meghans Vater, Thomas Markle. Er nutzte ein TV-Interview für einen Frontalangriff. Die britische Monarchie sei eine der großartigsten, ältesten Institutionen überhaupt und Harry und Meghan würden sie nun schäbig aussehen lassen und sie in einen Walmart mit Krone verwandeln.
Kann "Royal" noch als Markenname genutzt werden?
Damit nimmt der Vater der Herzogin offenbar Bezug auf die Art und Weise, wie Harry und Meghan künftig Geld verdienen wollen. Das Paar darf seine königlichen Titel nicht vermarkten, es will aber mit "Sussex Royal" eine Premium-Marke schaffen, um unter diesem Label dann Produkte und Dienstleistungen anzubieten.
Ob es wirklich dazu kommt, ist noch offen, denn auch wenn Harry und Meghan Herzog und Herzogin von Sussex bleiben - der Zusatz "Royal" würde jetzt nicht mehr stimmen, meinen Königshaus-Experten. Harry und Meghan haben vom Palast ein Jahr Zeit bekommen, um Strukturen für ihre finanzielle Unabhängigkeit aufzubauen. Nach diesem Jahr soll dann alles auf den Prüfstand.
Prinz Harry zeigt sich traurig über Komplettausstieg aus der "Firma"
Imke Köhler, ARD London
20.01.2020 14:36 Uhr
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