
Verurteilt wegen Drogenbesitzes Putin begnadigt Israelin
Stand: 30.01.2020 12:45 Uhr
Siebeneinhalb Jahre Haft wegen zehn Gramm Haschisch im Gepäck - der Fall einer in Russland verurteilten Israelin hatte in ihrem Heimatland für Empörung gesorgt. Nun hat Präsident Putin ihr die Strafe erlassen.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Israelin begnadigt, die zuvor wegen Drogenbesitzes zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden war. Das teilte der Kreml mit. Putin gab "humanitäre Gründe" für den Straferlass an. Wie russische Nachrichtenagenturen berichten, wurde die Frau bereits aus dem Gefängnis entlassen.
Die 26-jährige Yogalehrerin Naama Issachar war im April 2019 an einem Flughafen in Moskau festgenommen worden. Nach Angaben der Behörden hatte sie knapp zehn Gramm Cannabis im Gepäck. Issachar war auf Durchreise von Indien zurück nach Israel.
"Alles wird gut"
Sowohl Issachar selbst als auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatten Putin um die Begnadigung gebeten. Vor einer Woche hatte sich Putin bei einem Besuch in Israel mit der Mutter der jungen Frau getroffen. Er weckte danach Hoffnungen auf eine baldige Freilassung. "Alles wird gut", sagte er, ohne konkret zu werden. Die Israelin stamme aus einer anständigen Familie.

Issachar wurde nach ihrer Freilassung in Moskau vom israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu empfangen. Bild: dpa
Die Begnadigung kam kurz vor einem Besuch Netanyahus heute in Moskau, bei dem es unter anderem um den Nahost-Plan der US-Regierung geht. Der Ministerpräsident nutzte die Gelegenheit und bedankte sich bei Präsident Putin: "Wir sind alle bewegt davon." Anschließend flogen Issachar und ihre Mutter gemeinsam mit Netanyahu und seiner Frau zurück nach Israel.
Wut in Israel
Ihre Inhaftierung und die hohe Haftstrafe hatten in Israel für großes Aufsehen gesorgt. Die Vermutung stand im Raum, dass es bei ihrem Fall weniger um Drogen als um Politik ging - und der Kreml ihn dafür nutzen wollte, russische Interessen bei der israelischen Regierung durchzusetzen.

In Tel Aviv demonstrieren zahlreiche Israelis für die Freilassung Naama Issachars (Oktober 2019). Bild: AFP