
Amazonas "Es gibt einen Wettlauf um die Abholzung"
Bis 2028 will die brasilianische Regierung auf internationalen Druck hin illegale Abholzungen beenden. Doch noch wird im größten Urwald der Welt weiter Fläche vernichtet - und zwar auf Rekordniveau.
Im Amazonas sind im vergangenen Monat ungeachtet der Versprechen der brasilianischen Regierung so viele Bäume gefällt worden wie nie zuvor. Im Vergleich zum Januar 2021 habe sich die Abholzung im größten Urwald der Welt auf 430 Quadratkilometer mehr als verfünffacht, wie nun veröffentlichte Daten der brasilianischen Weltraumforschungsagentur Inpe zeigen. Die abgeholzte Fläche ist größer als das Bundesland Bremen.
Illegale Abholzungen sollen bis 2028 beendet werden
Unter dem internationalen Druck der USA und Europas hatte sich die brasilianische Regierung unter Präsident Jair Bolsonaro im vergangenen Jahr verpflichtet, illegale Abholzungen bis 2028 zu beenden. Beim Klimagipfel in Glasgow im November unterzeichnete die Regierung zusammen mit mehr als 100 weiteren Staaten ein globales Abkommen, das vorsieht, großflächige Rodungen zu beenden.
Bolsonaro sieht allerdings das Amazonas-Gebiet vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und will noch mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Kritiker werfen ihm vor, ein gesellschaftliches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bauern auch zur illegalen Landnahme für landwirtschaftliche Nutzung ermutigt fühlen. Zudem hat er Umwelt- und Kontrollbehörden geschwächt.
Anbau von Soja und die Rinderzucht
"Es gibt einen Wettlauf um die Abholzung des Amazonas", sagte Britaldo Soares Filho, Umwelt-Forscher an der Universität von Minas Gerais. Spekulanten rechneten mit Straflosigkeit und würden immer wieder Urwaldgebiete roden. Genutzt werde die freie Fläche für den Anbau von Soja und die Rinderzucht.