Beschäftigte eines Unternehmens in Andernach nehmen mit Fackeln und einem 8-Prozent-Schild an einem Warnstreik teil. | dpa

Tarifverhandlungen IG-Metall 200.000 Beschäftigte nehmen an Warnstreiks teil

Stand: 04.11.2022 18:16 Uhr

Acht Prozent mehr Lohn fordert die Gewerkschaft IG Metall. Dafür gibt es breite Unterstützung von ihren Mitgliedern. Hunderttausende legten in der ersten Woche der Warnstreiks ihre Arbeit nieder.

In der ersten Woche der Warnstreiks in der deutschen Metall- und Elektroindustrie haben mehr als 200.000 Menschen kurzzeitig die Arbeit niedergelegt. Die große Beteiligung zeige, dass man gemeinsam hinter der Forderung nach acht Prozent mehr Geld stehe, erklärte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Die Gewerkschaft sei in der Lage, die Gangart zu verschärfen.

Allein am Freitag hätten rund 83.000 Teilnehmende aus rund 400 Betrieben zeitweise die Arbeit niedergelegt. Betroffen waren zum Beispiel das BMW-Werk Leipzig, Ford in Köln, die Meyer Werft in Papenburg, der Autozulieferer Bosch in Bamberg oder das Stammwerk von Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen. Seit der vergangenen Woche habe es Aktionen in mehr als 1000 Betrieben gegeben.

Forderung nach acht Prozent mehr Lohn

Die Gewerkschaft fordert für die 3,8 Millionen Beschäftigten des größten deutschen Industriezweigs acht Prozent mehr Lohn bei zwölf Monaten Laufzeit. Dabei pocht sie auf eine prozentuale, dauerhaft geltende Lohnerhöhung. Die Arbeitgeber haben eine Summe von 3000 Euro netto über eine Laufzeit von 30 Monaten angeboten, was die IG Metall als viel zu niedrig zurückwies. "Die bisher angebotene Sonderzahlung ist keine Grundlage für ernsthafte Verhandlungen. Die Beschäftigten brauchen dauerhafte, ordentliche Entgelterhöhungen", forderte der IG-Metall-Chef.

Beide Seiten argumentieren mit der hohen Inflation: Die Gewerkschaft fordert einen Ausgleich für den starken Anstieg der Lebenshaltungskosten um zuletzt mehr als zehn Prozent. Der Großteil der Firmen verdient aus ihrer Sicht nach wie vor gut genug. Auch die Unternehmen kämpfen mit stark steigenden Energie- und Rohstoffkosten. Der Spielraum für höhere Personalkosten ist dem Arbeitgeberverband zufolge deshalb gering. In der kommenden Woche gehen die regionalen Tarifverhandlungen in vierter Runde in Baden-Württemberg und Bayern weiter.