Menschen mit Einkaufstaschen gehen über eine Einkaufsstraße. | picture alliance/dpa

8,5 Prozent Teuerung Inflationsrate in Eurozone sinkt deutlich

Stand: 01.02.2023 12:24 Uhr

Die Inflationsrate im Euroraum geht spürbar zurück. Im Januar kletterten die Verbraucherpreise binnen Jahresfrist um 8,5 Prozent. Die EZB dürfte die abflauende Inflation vor ihrem Zinsentscheid am Donnerstag mit Erleichterung aufnehmen.

Die Inflationsrate im Euroraum ist zu Jahresbeginn stärker als erwartet gefallen. Im Januar kletterten die Verbraucherpreise binnen Jahresfrist um 8,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat heute in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Dezember hatte die Inflationsrate noch 9,2 Prozent betragen, und im vergangenen Oktober war ein Rekordwert von 10,6 Prozent erreicht worden.

Analysten hatten für den Januar eine Inflationsrate von 8,9 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich sanken die Preise im Januar um 0,4 Prozent. Mit dem Rückgang im Januar hat sich die Teuerung bereits den dritten Monat in Folge abgeschwächt.

Energiepreise befeuern Inflation

Die Energiepreise befeuerten die Inflation im Januar, auch wenn der Preisanstieg nicht mehr so stark ausfiel. Mit 17,2 Prozent bleiben sie dennoch der Hauptfaktor für die Teuerung nach 25,5 Prozent im Dezember. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich um 14,1 Prozent nach 13,8 Prozent im Dezember. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich im Januar um 6,9 Prozent. Im Dezember hatte der Zuwachs lediglich bei 6,4 Prozent gelegen. Und Dienstleistungen verteuerten sich zu Jahresbeginn um 4,2 Prozent nach 4,4 Prozent im Dezember.

Die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, verharrte im Januar dagegen wie im Monat zuvor auf 5,2 Prozent. Sie liegt damit weiter auf dem höchsten Wert seit Einführung des Euro und zeigt, dass der starke Preisauftrieb nicht nur Energie und Rohstoffe betrifft. Ökonomen legen auf die Kernteuerung besonderen Wert, weil sie auf die Kostenweitergabe von den Unternehmen an die Verbraucher schließen lässt. Hieraus können sich Zweitrundeneffekte in Form höherer Lohnforderungen ergeben, was letztlich in eine Preis-Lohn-Spirale münden kann.

EZB-Zinsschritt am Donnerstag erwartet

Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte die abflauende Inflation vor ihrem Zinsentscheid am Donnerstag mit Erleichterung aufnehmen, auch wenn es noch keinen Grund zur Entwarnung gibt. Denn die Teuerungsrate ist noch immer meilenweit vom Ziel der EZB von zwei Prozent entfernt. Vor dem Jahreswechsel hatte die Notenbank ihr hohes Zinserhöhungstempo etwas verlangsamt auf einen Zinsschritt von nur noch 0,50 Prozentpunkten. Auch auf der Zinssitzung am Donnerstag wird an den Finanzmärkten fest mit einer weiteren Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte gerechnet, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen.

Für Deutschland gab Eurostat keine Schätzung bekannt. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts werden aus technischen Gründen ausnahmsweise erst kommende Woche veröffentlicht. Die Inflation in Deutschland hatte in den vergangenen Monaten nahe am EU-Durchschnitt gelegen.