
Gasspeicher bei 88 Prozent "Müssen noch nicht Alarm rufen"
Über den gesamten Winter müssen 20 Prozent Gas eingespart werden. Alarmierend sei der aktuelle Stand noch nicht, so der Chef des Bundesnetzagentur. Den gesamten Januar und Februar könne es aber so nicht weitergehen.
Trotz der eisigen Temperaturen im Dezember sind die Gasspeicher in Deutschland noch zu rund 88 Prozent gefüllt. "Das ist immer noch eine gute Vorsorge, die Deutschland getroffen hat", sagte der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, heute im Bayerischen Rundfunk. Er rief die Verbraucherinnen und Verbraucher dennoch auf, "achtsam" zu heizen. Über den gesamten Winter müssten 20 Prozent Gas eingespart werden.
Sorgenvoller Blick auf kommenden Winter
"Wir müssen nach zwei oder drei Wochen wie jetzt noch nicht Alarm rufen", sagte Müller der "Süddeutschen Zeitung". "Es darf aber nicht den ganzen Januar und Februar so weitergehen", mahnte er. Die derzeit kalten Wochen führten dazu, dass die Menschen sehr viel weniger Energie sparten als bislang.
Der Winter des kommenden Jahres sei aber die noch größere Herausforderung, warnte Müller. Deutschland werde im Sommer die Speicher ohne russisches Gas füllen müssen. "Die Menschen werden die Kosten der Energiekrise hart spüren."
Eine App für den Verbrauch?
Müller forderte die Energiekonzerne zudem auf, schnell für eine bessere Information der Kundinnen und Kunden über ihren Verbrauch an Strom und Gas zu sorgen. "Am besten monatlich", sagte er. "Die Energieversorger müssen das jetzt vorbereiten, damit es nächsten Winter da ist." Eine App, in der man den Verbrauch genau sehen könne, nannte er ideal.
Dass der Gaspreis irgendwann wieder auf das alte Niveau sinken werde, "damit rechnet in absehbarer Zeit keiner", so Müller weiter. Viele Unternehmen sähen ihre Zukunft in regenerativem Wasserstoff. "Im November hat sich das gedreht. Da gab es irgendwann den Moment, in dem nicht mehr die Krise im Vordergrund stand, sondern die Zukunft." Alle Planungen seiner Behörde richteten sich nun darauf, dass das Jahr 2023 ein Jahr von Stromnetzausbau, Ausbau erneuerbarer Energie und Wasserstoff werde.
Enge Überwachung der Gas-Infrastruktur
Die Bundesnetzagentur dringt indes auch auf eine enge Überwachung der Erdgas-Infrastruktur, um Sabotageakte zu verhindern. "Wir tun gut daran, kritische Infrastrukturen besser zu überwachen als früher", sagte Müller der "Süddeutschen Zeitung".
So sei es "absolut richtig", rund um Terminals für Flüssigerdgas einen sehr großen Sicherheitsaufwand zu betreiben. Neben extremer Kälte in Deutschland oder benachbarten Ländern seien Sabotageakte aktuell die größten Gefahren für die Gasversorgung.