Ein Heizkörper hängt in einer Wohnung.

Heizen, Strom und Mobilität Energiepreise für Verbraucher steigen wieder an

Stand: 29.09.2023 17:51 Uhr

Die Haushalte in Deutschland müssen seit Juni knapp vier Prozent mehr Energiekosten zahlen. Das liegt vor allem am teureren Heizöl. Bereits im ersten Halbjahr zogen die Preise für Erdgas und Strom an.

Verbraucherinnen und Verbraucher müssen seit dem Sommer für Heizen, Strom und Mobilität wieder tiefer in die Tasche greifen. Im September musste ein Musterhaushalt für seine jährlichen Energiekosten durchschnittlich 5.795 Euro aufbringen, wie das Vergleichsportal Check24 errechnet hat. Im Juni lagen die Kosten demnach noch bei 5.579 Euro. Seitdem sind sie um knapp vier Prozent gestiegen.

Heizölpreis auf Jahreshoch

Nach Angaben von Check24 sind die Preise für das Heizen zuletzt um ein Prozent gestiegen. Während ein Musterhaushalt für Gas und Heizöl im Schnitt noch 2.235 Euro aufwenden musste, sind es aktuell 2.255 Euro. Grund für den Anstieg sei der gestiegene Heizölpreis. Im Vergleich zum August kletterte dieser um sechs Prozent.

Der durchschnittliche Heizölpreis (für 2.000 Liter) lag im September bei 2.259 Euro und damit auf dem höchsten Stand seit Januar. Der tagesaktuelle Preis notiert laut Check24 bei 115 Euro für 100 Liter - ein neues Jahreshoch. Anders als der Heizölpreis sank der Gaspreis dagegen im Vergleich zum August um ein Prozent. Der durchschnittliche Gaspreis (für einen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden) lag im September bei 2.252 Euro, im August bei 2.285 Euro.

Zum Start der Heizperiode dürfen Gaskundinnen und -kunden zudem mit einer Entlastung bei den Heizkosten rechnen. Trading Hub Europe (THE) senke zum 1. Oktober die Bilanzierungs- und Gasspeicherumlage, so Check24. Geben die Anbieter diese Senkungen an ihre Kundinnen und Kunden weiter, entspreche das für eine Familie (mit 20.000 kWh Verbrauch) einer Entlastung von rund 135 Euro im Jahr.

Strom ähnlich teuer wie im August

Die Kosten für Strom sind im September derweil auf dem gleichen Niveau wie im vergangenen Monat geblieben. Im Schnitt wurden Check24 zufolge 1.866 Euro im September fällig - nach 1.867 Euro im August. Eine Senkung der Stromsteuer könnte Verbraucherinnen und Verbraucher künftig entlasten. So würde eine Familie nach den Berechnungen des Portals bei einer Senkung von 2,05 Cent auf den europäischen Mindestsatz von 0,1 Cent knapp 116 Euro weniger zahlen, ein Single knapp 35 Euro.

Die Kosten für Mobilität sind dagegen zuletzt gestiegen. Nachdem die Kosten im August bei durchschnittlich 1.636 Euro lagen, wurden im September im Schnitt 1.675 Euro fällig, wie es weiter heißt. Das sei ein Plus von zwei Prozent und der vierte Monat in Folge mit gestiegenen Spritpreisen. Das liege hauptsächlich am Preisanstieg für Benzin (plus zwei Prozent) und Diesel (plus vier Prozent).

Steuern und Netzentgelte als Kostenfaktor

Bereits im ersten Halbjahr waren Erdgas und Strom für Deutschlands Verbraucherinnen und Verbraucher trotz staatlicher Hilfen erheblich teurer geworden. Der Gaspreis für private Haushalte erhöhte sich nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 um 31,3 Prozent auf durchschnittlich 12,26 Cent je Kilowattstunde. Strom war nach Angaben der Wiesbadener Behörde 21 Prozent teurer als in den sechs Monaten zuvor.

Durchschnittlich zahlten private Haushalte demnach 42,29 Cent pro Kilowattstunde Strom. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2022 lagen die Gaspreise den Angaben zufolge um 52,5 Prozent und die Strompreise um 26,2 Prozent höher. In den Zahlen seien die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Preisbremsen für Strom und Erdgas berücksichtigt, erklärten die Statistiker. Die Bundesregierung bemüht sich angesichts der allgemein hohen Teuerung um Entlastung für Verbraucherinnen und Verbraucher: Die rückwirkend zum 1. Januar geltenden Preisbremsen sollen Erdgas, Strom und Fernwärme erschwinglicher machen.

Bei Erdgas trugen nach Angaben des Statistikamtes auch Steuern sowie Netzentgelte zu den Preissteigerungen bei. Die Netzentgelte für alle privaten Haushalte seien in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 38,7 Prozent höher gewesen als im Halbjahr zuvor. Steuern und Abgaben legten um 28,6 Prozent zu. Zuletzt waren die Großhandelspreise gesunken. Doch es dauere erfahrungsgemäß, bis Energieversorger dies an Privatkunden weiterreichten, so die Statistiker.