Die Anlage des Erdgasspeichers in Rehden.

Speicherziel früh erreicht Gasspeicher zu über 95 Prozent gefüllt

Stand: 27.09.2023 09:58 Uhr

Über einen Monat im Voraus hat Deutschland sein Ziel bei der Befüllung von Gasspeichern erfüllt. Die Versorgung für den Winter scheint damit gesichert. Denn auch die Haushalte verbrauchten zuletzt weniger Energie.

Die Erdgasspeicher in Deutschland haben die Füllstandsmarke von 95 Prozent vorzeitig erreicht. Heute Morgen waren sie nach vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE zu 95,05 Prozent gefüllt. Eine im vergangenen Jahr während der Gaskrise eingeführte Verordnung sieht vor, dass die Speicher bis zum 1. November zu 95 Prozent gefüllt sein sollen. Dieses Ziel ist nun frühzeitig erreicht.

Damit sind die Gasspeicher in diesem Jahr deutlich schneller befüllt worden als vor einem Jahr. Am Morgen des 26. September 2022 betrug der Füllstand noch 91,4 Prozent. Die 95-Prozent-Marke war im vergangenen Jahr erst am 13. Oktober erreicht worden.

Speicher in Rehden zu über 97 Prozent gefüllt

Auch das Speicherziel für September von 75 Prozent war in diesem Jahr bereits im Juni erfüllt worden. Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden so eine Art Puffersystem für den Markt. Zu 100 Prozent befüllt waren die Speicher zuletzt am Morgen des 14. November 2022.

Im Winter nehmen die Füllstände wegen eines höheren Verbrauchs üblicherweise ab, nach dem Ende der Heizperiode schließlich wieder zu. Die Menge des in den Speichern gelagerten Erdgases entspricht bei 100 Prozent Füllstand nach früheren Angaben der Bundesregierung etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten.

Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden, der bis Anfang April 2022 vom russischen Staatskonzern Gazprom kontrolliert wurde, verzeichnete am Morgen einen Füllstand von 97,42 Prozent. Auch EU-weit wurde die 95-Prozent-Marke überschritten. Laut GIE lag der Füllstand heute Morgen bei 95,08 Prozent.

Deutschland "beim Einspeichern und beim Diversifizieren der Beschaffung besser"

Unter anderem wegen der vollen Gasspeicher zeigt sich der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, mit Blick auf die Gasversorgung im bevorstehenden Winter zuversichtlich. "Wir sind schon optimistisch und wir sind besser vorbereitet als im Vorjahr", sagte er jüngst dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Das liege daran, dass Deutschland etwa "beim Einspeichern und beim Diversifizieren der Beschaffung besser" sei.

Laut Bundesnetzagentur erhielt Deutschland am vergangenen Montag Erdgas aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden. Hinzu kamen Lieferungen per Schiff über die neuen LNG-Terminals an den deutschen Küsten. Kleinere Mengen kamen aus Österreich und der Schweiz. Über die Ostseepipeline Nord Stream 1 kam zuletzt am 30. August 2022 Erdgas aus Russland nach Deutschland.

Haushalte verbrauchten 2022 fünf Prozent weniger Heizenergie

Ein weiterer Grund für die günstigere Situation als im Vorjahr sei, "dass die Industrie konstant deutlich weniger Gas" verbrauche, so Müller. Und auch private Haushalte gingen bewusster mit der Heizung um und hätten erheblich Energie gespart. Das zeigt auch der aktuelle "Wärmemonitor" des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Bereinigt um den Faktor Außentemperatur verbrauchten sie 2022 fünf Prozent weniger Heizenergie als im Jahr zuvor, entsprechend ging auch der Ausstoß des Klimagases CO2 zurück, wie das DIW heute mitteilte. Der tatsächliche CO2-Ausstoß sank durch den milden Winter sogar um 15 Prozent. Dennoch seien die Klimaziele knapp verfehlt worden, hieß es. Grundlage sind Daten des Immobiliendienstleisters Ista, für die Studie wurden die Heizenergieabrechnungen von bundesweit 150.000 Zwei- und Mehrfamilienhäusern mit rund einer Million Wohnungen ausgewertet.

"Die Mehrkosten durch stark gestiegene Preise konnten die Haushalte nur dämpfen, indem sie weniger heizten", sagte Studienautorin Merve Kücük aus der Abteilung Klimapolitik im DIW Berlin. "Ihre Ausgaben stiegen daher in den betrachteten Wohngebäuden nicht so stark wie die Preise, nämlich im Durchschnitt nur um 17 Prozent."