Teilnehmer einer Ver.di-Kundgebung

Bundesweite Arbeitsniederlegung Ver.di ruft zu Warnstreiks im Handel auf

Stand: 15.02.2024 15:00 Uhr

Vor dem Wochenende hat ver.di zu einem Warnstreik im Einzelhandel aufgerufen. Besonders Edeka-Kunden könnten betroffen sein. Die Gewerkschaft wirft den Arbeitgebern eine Blockadehaltung vor.

Bundesweit müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher morgen auf Einschränkungen im Einzelhandel einstellen. Die Gewerkschaft ver.di rief die Beschäftigten heute zu Warnstreiks auf. "Dies ist nur der erste von mehreren Streik- und Aktionshöhepunkten in den kommenden Wochen", sagte Silke Zimmer, für den Handel zuständiges ver.di-Bundesvorstandsmitglied.

Streikkundgebungen in Hamburg, Köln und Chemnitz

Die aktuelle Tarifrunde im Einzelhandel dauert bereits seit mehr als acht Monaten an. Auch zahlreiche Warnstreiks etwa direkt vor den Weihnachtstagen konnten die verfahrene Situation nicht verändern. Für die Kunden hatten die Warnstreiks bisher nur wenig Auswirkungen, weil die Beteiligung am Arbeitskampf eher gering war. Morgen erwartet ver.di bundesweit 13.000 Streikende.

Bis Ostern sollen laut der Gewerkschaft mehrere Aktionswochen folgen. "Wir wollen gezielt die Blockierer im Arbeitgeberlager in den Fokus nehmen. Diese Woche fangen wir mit Edeka an. Dazu finden Aktionen vor Lagern und Filialen statt", so Zimmer. Für morgen plant die Gewerkschaft mehrere Streikkundgebungen bei Edeka - unter anderem in Hamburg, Köln und Chemnitz.

Lohnerhöhung von 15 Prozent gefordert

Ver.di fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr. Für die unteren Beschäftigtengruppen soll es eine Erhöhung des Stundenlohns auf 13,50 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten geben. Dem Handelsverband Deutschland (HDE) zufolge entspricht das einer Lohnerhöhung von 15 Prozent. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu.

Die Arbeitgeber bieten ihrerseits Lohnsteigerungen von rund zehn Prozent über eine Laufzeit von zwei Jahren und eine Inflationsausgleichsprämie von 750 Euro. Nach Angaben von ver.di bedeutet das im ersten Tarifjahr nur eine Erhöhung des Stundenlohnes von 1,04 Euro. "Das ist weniger als die Hälfte und reicht nicht im Entferntesten aus, um die Reallohnverluste der letzten Jahre auszugleichen", sagte Zimmer.

Auch Spitzengespräche auf Bundesebene brachten zuletzt keinen Fortschritt. "Wir sind in den vergangenen Monaten mehrfach auf die Arbeitgeber zugegangen und haben Lösungen angeboten", meinte die ver.di-Vertreterin. Alle Vorschläge seien jedoch von der Arbeitgeberseite abgelehnt worden. "Sie blockieren zurzeit die Verhandlungen."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 15. Februar 2024 um 15:00 Uhr.