Es ist ruhiger geworden um die Linkspartei. Nach Flügelkämpfen und Personalquerelen hat sie sich wieder berappelt. Doch Begeisterung will nicht aufkommen, die Partei wirkt blutleer. Es fehlt an durchschlagenden Themen.
Neuanfang oder Aufspaltung - die Linkspartei steht vor dem schwersten Parteitag ihrer Geschichte. Noch nie bewarben sich so viele Kandidaten um den Vorsitz. Im Interview mit tagesschau.de erklärt der Politikwissenschaftler Lorenz, wer mit den größten Aussichten auf Erfolg ins Rennen geht.
Mit dem Grundsatzprogramm der Linkspartei soll alles anders werden: Keine Flügel- oder Grabenkämpfe mehr, keine ideologischen Entgleisungen. Das wird nicht funktionieren, sagt der Politikwissenschaftler Jürgen P. Lang im Gespräch mit tagesschau.de: Konflikte würden nur überdeckt.
In den wichtigen gesellschaftlichen Debatten um Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke oder um "Stuttgart 21" spielen die Linken derzeit kaum eine Rolle. Im Videochat erklärte Linksparteichef Ernst, wie seine Partei im Wahljahr 2011 wieder in die Offensive kommen will.
Nach internen Querelen will die Linkspartei ihr Profil stärken. Das erklärten die Parteispitzen in einem Strategiepapier. Aus Sicht des Politikexperten Neugebauer ist das nötig: Weil die Spitze an der Strategie von Ex-Chef Lafontaine festhalte, sei die Partei bei vielen Themen kaum präsent, sagte er tagesschau.de.
Seit Jahren wehrt sich die Linkspartei gegen die Beobachtung durch Verfassungsschützer. Auch der Berliner Politikwissenschaftler Jaschke hält sie für unangebracht. Allerdings müsse sich die Linkspartei stärker von Gewalttätern distanzieren, sagt er im Interview mit tagesschau.de. Probleme gebe es hier vor allem im Westen.
Die neuen Linkspartei-Chefs heißen Lötzsch und Ernst. Letzterer gab sich im tagesschau.de-Interview angriffslustig: "Wir wollen die Mehrheit der Gesellschaft erreichen, nicht die Mehrheit einer Gruppe." Genau deshalb sei die Einbindung von Sahra Wagenknecht in den Vorstand wichtig.
Im Videochat von tagesschau.de hat der Linskfraktionschef Gysi die Bundesregierung wegen des Krisenmanagements in der Finanzkrise scharf angegriffen. Er warf der schwarz-gelben Koalition vor, sie habe die nötigen Finanzspritzen für Griechenland bis nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hinauszögern wollen.
Die Linkspartei ist ein buntes Bündnis: Je nach Zählweise finden sich in der jungen Partei, die 2007 aus dem Zusammenschluss von PDS und WASG hervorging, mindestens vier Strömungen. Dazu kommen engagierte Arbeitsgemeinschaften, die starken Einfluss auf die Meinungsbildung innerhalb der Partei nehmen.
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