Ein ukrainischer Soldat in der Nähe der Kleinstadt Marjinka
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Krieg gegen die Ukraine ++ Weitgehender ukrainischer Rückzug aus Marjinka ++

Stand: 26.12.2023 22:45 Uhr

Ukrainische Truppen haben sich weitgehend aus der zerstörten Kleinstadt Marjinka zurückgezogen. Nach der Darstellung des russischen Verteidigungsministers wurde die ukrainische Gegenoffensive abgewehrt. Der Liveblog vom Dienstag zum Nachlesen.

26.12.2023 • 22:45 Uhr

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NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Entscheidung des Ausschusses im türkischen Parlament zugunsten eines NATO-Beitritts Schwedens begrüßt. "Ich zähle darauf, dass die Türkei und auch Ungarn die Ratifikation nun so bald wie möglich abschließen. Schwedens Mitgliedschaft wird die NATO stärker machen", so Stoltenberg.

Der zuständige Parlamentsausschuss in Ankara schickte heute das schwedische NATO-Beitrittsprotokoll zur Abstimmung ins Plenum, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Dort muss noch über den Antrag Schwedens abgestimmt werden. Der Zeitpunkt dafür ist unbekannt.

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj den Bahnhof von Cherson kurz vor der geplanten Abfahrt eines Evakuierungszuges angegriffen. Bei dem Beschuss seien ein Polizist getötet und vier weitere Menschen verletzt worden, ergänzte Innenminister Ihor Klymenko. Die Polizei habe rund 140 am Bahnhof wartende Zivilisten in Sicherheit gebracht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der Außenausschuss des türkischen Parlaments hat den von Schweden angestrebten NATO-Beitritt gebilligt und damit eine wichtige Hürde für die Erweiterung des Verteidigungsbündnisses beseitigt. Erwartet werden nun eine Zustimmung des Plenums in den kommenden Wochen und eine Unterzeichnung des entsprechenden Gesetzes durch Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Mit einer raschen Entscheidung sei nicht zu rechnen, sagte der Ausschussvorsitzende Fuat Oktay. Die Türkei hatte sich lange Zeit wegen Schwedens Umgang mit von der Türkei als "Terroristen" eingestuften Regierungsgegnern gegen dessen Aufnahme in die NATO gesperrt. Eine Zustimmung des NATO-Mitglieds Ungarn steht ebenfalls noch aus.

Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj hat einen weitgehenden Rückzug seiner Truppen aus der völlig zerstörten Kleinstadt Marjinka im östlichen Gebiet Donezk eingeräumt. Die Streitkräfte befänden sich im nördlichen Teil, außerhalb von Marjinka seien neue Verteidigungslinien vorbereitet worden, sagte der General vor Journalisten in Kiew. Tags zuvor hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu die Eroberung der seit Februar 2022 umkämpften Stadt verkündet.

Gleichzeitig sprach Saluschnyj von der Möglichkeit, dass es den russischen Truppen gelingen würde, die nördlich von Donezk gelegene Stadt Awdijiwka in "zwei bis drei Monaten" zu erobern.

In der Ukraine will die Regierung per Gesetz den Einzug dringend an der Front benötigter Soldaten erleichtern. Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal legte dem Parlament dazu zwei neue Gesetze für eine verschärfte Mobilmachung vor. Wegen der andauernden russischen Aggression müssten die Mechanismen der Mobilmachung "verbessert" werden, hieß es in einem der beiden Gesetzentwürfe. Das Militär hatte mehr Personal für die Front gefordert.

Bereits bekannt ist, dass der Beginn des Reservistenalters von 27 auf 25 herabgesetzt werden soll. Die Armee würde dadurch sofort Zugriff auf zwei weitere Jahrgänge erhalten, potenziell mehr als 400.000 junge Männer. Bereits ausgestellte Wehrdienstuntauglichkeiten sollen dazu erneut überprüft werden, hieß es in dem Entwurf.

Mit einem zweiten Gesetz sollen auch die Strafen für fehlende Angaben im Wehrregister verschärft werden. Beim Ignorieren von Vorladungen würden sofort Freiheitsstrafen statt bisher Geldbußen drohen. Bei Missachtung der Registrierungsvorschriften drohen etwa die Beschlagnahmung von Autos, Kontosperren und ein Verbot, Kredite zu erhalten. Im Ausland lebende Ukrainer könnten bei Konsulaten nur noch neue Ausweispapiere bei Vorlage ihres Wehrregistereintrags erhalten.

Nach der Darstellung von Russlands Verteidigungsminister hat das Militär die ukrainische Gegenoffensive abwehren können. "Das Hauptziel bestand darin, die von der Ukraine und ihrer NATO-Verbündeten lautstark angekündigte Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte zu vereiteln. Diese Aufgabe wurde erfolgreich erfüllt", zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax Sergej Schoigu bei einer Telefonkonferenz mit der Führung der Streitkräfte.

Dazu habe unter anderem die "hohe Kampfkraft aller Einheiten und Unterabteilungen sowie die Zuverlässigkeit und Effektivität der russischen militärischen Ausrüstung" beigetragen. Seine Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Außerdem sagte Schoigu demnach, er habe Präsident Wladimir Putin über den jüngsten Angriff auf die Krim informiert. Weitere Details nannte er nicht.

Bei dem Angriff auf den Hafen der Stadt Feodossija im Osten der Krim ist nach russischen Angaben ein Mensch getötet worden. Zwei seien verletzt worden, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den von Russland eingesetzten Verwaltungschef der Halbinsel, Sergej Aksjonow. Demnach seien sechs Gebäude beschädigt worden.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass dabei das Kriegsschiff Nowocherkask beschädigt wurde. Während der Gefechte seien zwei ukrainische Kampfflugzeuge zerstört worden, hieß es. Die Ukraine hatte zwar über den Einsatz der taktischen Kräfte informiert. Angaben zu einer Zerstörung der Kampfjets gab es aus Kiew aber nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die Ukraine will das Einberufungsalter für Soldaten von 27 auf 25 Jahre senken. Dies geht aus einem Gesetzesentwurf auf der Internetseite des ukrainischen Parlaments hervor. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vergangene Woche erklärt, die Armee wolle weitere 450.000 bis 500.000 Ukrainer mobilisieren.

Die Zahl der ukrainischen Truppen ist nicht bekannt, aber in der Vergangenheit hieß es, das Land habe etwa eine Million Menschen unter Waffen. US-Beamte schätzen, dass seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine auf beiden Seiten Hunderttausende getötet und verwundet wurden. Keines der beiden Länder veröffentlicht seine Opferzahlen.

26.12.2023 • 04:37 Uhr

Ukraine bombardiert Stadt auf Krim

Die Ukraine hat die Stadt Feodossija angegriffen und das Hafengebiet der Stadt in Brand gesetzt, teilte der von Russland eingesetzte Verwaltungschef der Halbinsel, Sergej Aksjonow, im Kurzmitteilungsdienst Telegram mit. "Das Hafengebiet wurde abgeriegelt. Die Detonationen haben aufgehört. Das Feuer ist unter Kontrolle." Die Einsatzkräfte seien vor Ort, mehrere Wohnhäuser seien evakuiert worden.

Bei dem Angriff sei ein großes russisches Marineschiff, das Landungsschiff Nowocherkask, zerstört worden, teilte der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, über Telegram mit. "Und die russische Flotte wird kleiner und kleiner", schrieb er.

Die ukrainische Luftwaffe hat den Abschuss zweier russischer Kampfjets gemeldet. Bei nächtlichen Angriffen Russlands seien zudem 28 von 31 Drohnen abgefangen worden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 26. Dezember 2023 um 08:00 Uhr in den Nachrichten.