Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des ukrainisch-russischen Konflikts in der südlichen Hafenstadt Mariupol (Ukraine) am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Zwei Tote nach russischem Angriff bei Donezk ++

Stand: 12.09.2023 22:44 Uhr

Bei schweren Angriffen in der Region Donezk sind laut ukrainischen Angaben zwei Menschen getötet und drei verletzt worden. Kiew hat nach eigenen Angaben mehrere Bohrtürme im Schwarzen Meer zurückerobert. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

12.09.2023 • 22:44 Uhr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält unter Druck der Zivilgesellschaft an einem zentralen Mittel im Kampf gegen die Korruption in seinem Land fest. Die digitalen Erklärungen von Staatsbediensteten zu ihren Vermögensverhältnissen sollten wieder öffentlich sein, sagte er heute in Kiew. Selenskyj legte sein Veto ein gegen ein Gesetz des Parlaments, das ein weiteres Jahr Geheimhaltung für diese Informationen vorsah. "Hier geht es nicht nur um die politische Verantwortung des Parlaments, sondern auch um unsere Beitrittsverhandlungen mit der EU", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Das Parlament solle seine Entscheidung noch im September korrigieren, verlangte er.

Die öffentliche Darlegung der Vermögen ranghoher Staatsdiener galt als wichtige Reform nach der Protestwelle auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz 2014/15. Sie wurde 2022 wegen des russischen Angriffskrieges ausgesetzt. Das Parlament wollte die Offenlegung wieder einführen, verfügte aber die Sperre, die noch ein weiteres Jahr gelten solle. "Die Erklärungen müssen öffentlich sein. Sofort. Nicht erst nach einem Jahr", schrieb Selenskyj auf Telegram.

Gegen die Pläne des Parlaments hatte die ukrainische Zivilgesellschaft erfolgreich Petitionen mit mehreren Zehntausend Unterschriften organisiert. Auch Abgeordnete des Europaparlaments kritisierten Presseberichten zufolge den Gesetzentwurf.

Ein russisches Kampfflugzeug ist bei einem Trainingsflug im Süden Russlands abgestürzt. Der Vorfall mit der Maschine vom Typ "Su-24" ereignete sich in der Region Wolgograd, wie das russische Verteidigungsministerium laut russischen Nachrichtenagenturen mitteilte. Wolgograd liegt rund 400 Kilometer östlich der ukrainischen Grenze. Das Ministerium gab zunächst nicht an, ob der Pilot überlebte. Den Angaben zufolge hatte das Flugzeug keine Waffen geladen und stürzte in ein unbewohntes Gebiet. In Russland stürzen immer wieder Kampfflugzeuge ab. Seit dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 gab es mehrere tödliche Unfälle

Die ukrainische Armee rückt nach eigenen Angaben an zwei seit langem umkämpften Frontabschnitten weiter vor. Bei dem Ort Klischtschijiwka südlich der ostukrainischen Stadt Bachmut seien "teilweise Erfolge" zu verzeichnen, teilte der Generalstab mit. Die russische Armee hatte Bachmut im Gebiet Donezk nach monatelangen verlustreichen Kämpfen im Mai erobert. Allerdings greift die Ukraine nun ihrerseits nördlich und südlich der Stadt an und setzt die Besatzer an den Flanken unter Druck.

Weitere Teilerfolge meldete der Kiewer Generalstab aus der Gegend von Robotyne im Gebiet Saporischschja im Süden. Dort arbeitet sich die ukrainische Armee seit Wochen langsam durch stark verminte russische Verteidigungslinien hindurch. Die Militärangaben sind oft nicht sofort überprüfbar; sie entsprechen in diesem Fall aber in etwa dem Bild der Lage, das Experten mit Hilfe von Fotos und Videos erkennen können.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach dem Fund von Trümmerteilen einer Drohne auf seinem Staatsgebiet hat Rumänien mit dem Bau von Luftschutzbunkern an der Grenze zur Ukraine begonnen. Im Dorf Plauru gegenüber dem ukrainischen Donauhafen Ismajil habe die Armee die Arbeit am Bau von zwei Betonbunkern aufgenommen, erklärte das Verteidigungsministerium in Bukarest. Rund 50 Soldaten seien daran beteiligt. Die mehr als neun Meter langen, zwei Meter breiten und 1,5 Meter hohen Bunker sollen nach Angaben der Armee dem "Schutz der Bevölkerung" dienen und nach ihrer Fertigstellung an die örtlichen Behörden übergeben werden.

In südwestlich gelegenen Plauru hatten Soldaten am Samstag Trümmerteile einer Drohne gefunden, die auch vom russischen Militär genutzt wird. Rumäniens Präsident Klaus Iohannis warf Moskau daraufhin die "Verletzung des Luftraums" vor. Zudem suchte er das Gespräch mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Dieser erklärte, es gebe keine Hinweise darauf, dass Russland das NATO-Land Rumänien gezielt angegriffen habe.

Österreich will im Rahmen des europäischen Luftverteidigungssystems Sky Shield acht Stück des deutschen Abwehrsystems IRIS-T kaufen. Die Beschaffung und Ausbildung sei gemeinsam mit Deutschland geplant, gab Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bekannt. Die Kaufverhandlungen sollen von der deutschen Regierung geführt werden und Österreich werde Deutschland die Systeme abkaufen, hieß es.

Am Montag hatten die Verteidigungsminister von Estland und Lettland eine Rahmenvereinbarung über den Kauf des Systems IRIS-T vom Hersteller Diehl Defence unterzeichnet. Zwischen Österreich und Deutschland soll laut Tanner in den nächsten Wochen eine Absichtserklärung vereinbart werden. Angesichts des Ukraine-Kriegs sei es "unabdingbar notwendig", die Lücken im europäischen Luftraum zu schließen, sagte Tanner.

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., hat seine Landsleute aufgerufen, alle Kräfte für den Krieg gegen die Ukraine zu aktivieren. Das meldet die Nachrichtenagentur KNA. Russland stehe vor der Aufgabe, "als Sieger aus dem Kampf hervorzugehen, den die Mächte des Bösen gegen uns entfesselt haben", sagte er heute laut Kirchenangaben bei einem Gottesdienst in Sankt Petersburg. "Heute ist die Mobilisierung aller notwendig - sowohl des Militärs als auch der politischen Kräfte; und natürlich muss in erster Linie die Kirche mobilisiert werden." Außerdem hat das 76-jährige Kirchenoberhaupt zu unaufhörlichen Gebeten für Russlands Präsidenten Wladimir Putin aufgerufen.

Kyrill I. wird international kritisiert, weil er als wichtiger Verbündeter Putins dauerhaft den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt. Im September 2022 hatte er russischen Soldaten versprochen, sie würden von all ihren Sünden reingewaschen, wenn sie im Krieg fallen. Das Sterben "bei der Erfüllung der militärischen Pflichten" verglich er damals mit der Opferung Jesu durch Gottvater. Großbritannien, Tschechien, Litauen, Estland, Kanada und die Ukraine verhängten Sanktionen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt; EU-weite Strafmaßnahmen gegen Kyrill I. scheiterten am Veto Ungarns.

Dänemark hat sein bislang größtes finanzielles Hilfspaket für die von Russland angegriffene Ukraine angekündigt. Kopenhagen werde Kiew bis 2025 rund 780 Millionen Euro zur Verfügung stellen, teilte das dänische Verteidigungsministerium heute mit. Der Großteil der Unterstützung soll demnach noch in diesem Jahr in der Ukraine ankommen.

Mit dem Geld sollen unter anderem Schützenpanzer und Flugabwehrsysteme finanziert werden. Zuvor hatte Dänemark unter anderem Panzer vom Typ "Leopard 1" in die Ukraine geschickt sowie F-16-Kampfjets in Aussicht gestellt. "Viele unserer bisherigen Spenden haben wir unseren Lagern entnommen. Die sind jetzt bald leer", sagte Außenminister Lars Lokke Rasmussen der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge heute bei einer Pressekonferenz.

Der Sonderbeauftragte des Papstes für den Krieg in der Ukraine, der italienische Kardinal Matteo Zuppi, will nach Angaben des Vatikans in dieser Woche nach Peking reisen. Der Besuch von Mittwoch bis Freitag sei eine "weitere Etappe auf der vom Papst gewünschten Mission zur Unterstützung der humanitären Initiativen und der Suche nach Lösungen, die zu einem gerechten Frieden führen können", erklärte heute der Vatikan. Der Krieg in der Ukraine wurde in der kurzen Mitteilung nicht erwähnt. Der 67-jährige Kardinal Zuppi war im Mai von Papst Franziskus mit der Leitung einer Friedensmission beauftragt worden, um sich für ein Ende des Krieges einzusetzen. 

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner sieht den geplanten Auftritt der österreichisch-russischen Sängerin Anna Netrebko an der Staatsoper Unter den Linden nach eigenen Worten "sehr kritisch". Der CDU-Politiker verwies heute auf den "aufopferungsvollen Freiheitskampf" des ukrainischen Volkes gegen den russischen Angriffskrieg. "In diesem Krieg verteidigt die Ukraine nicht nur ihre Freiheit und Demokratie, sondern auch unsere", sagte Wegner der Nachrichtenagentur dpa. "Deshalb bedauere ich, dass eine internationale erfolgreiche Sängerin wie Anna Netrebko sich bis heute nicht klar und unmissverständlich von dem russischen Angriffskrieg und Putin distanziert hat." Wegner betonte die "Freiheit von Kunst und Kultur", dennoch wolle er aus seiner persönlichen Meinung keinen Hehl machen: "Ich sehe diesen Auftritt in unserer Stadt sehr kritisch."

Die 51-jährige Netrebko ist an diesem Freitag an der Staatsoper Unter den Linden in Giuseppe Verdis "Macbeth" in der Rolle der Lady Macbeth besetzt. Weitere Auftritte sind in diesem Monat geplant. Dagegen gibt es Proteste unter anderem aus Wissenschaft und Kultur.

Das Europaparlament hat Pläne für eine gemeinsame Rüstungsbeschaffung der EU-Länder abschließend gebilligt. Das Plenum stimmte der Initiative im Umfang von 300 Millionen Euro heute in Straßburg zu. Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine soll damit die europäische Rüstungsproduktion angekurbelt werden. Die gemeinsame Beschaffung werde den Mitgliedsländern "helfen, ihre Bestände aufzufüllen, die Interoperabilität zwischen unseren Streitkräften zu erhöhen und unsere Industrie zu stärken", sagte der zuständige Berichterstatter im EU-Parlament, der CDU-Abgeordnete Michael Gahler.

Zudem werde die Ukraine militärisch weiter unterstützt. Brüssel übernimmt künftig einen Teil der Kosten für Rüstungsaufträge, die mindestens drei EU-Länder gemeinsam schließen. Im Regelfall werden 15 Prozent erstattet. Bis zu 20 Prozent sind es, wenn die Rüstungsgüter der Ukraine oder dem kleinen Nachbarland Moldau zur Verfügung gestellt werden. Die EU beziffert ihre Militärhilfe für die Ukraine auf insgesamt 20 Milliarden Euro seit der russischen Invasion Ende Februar 2022. Dieser Betrag umfasst auch bilaterale Beiträge der Mitgliedsländer.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat beklagt, dass die Welt sich den russischen Kriegsgräueln in seinem Land noch nicht geeint genug entgegenstellt. Russland wolle, dass eine Politik des Völkermordes zur neuen Normalität werde, sagte Selenskyj heute in einer Videoansprache vor niederländischen Studenten in Den Haag, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete. "Sie wollen, dass der Völkermord zu etwas wird, das im Hintergrund spielt", sagte Selenskyj über Russland. "Sie wollen den Krieg einfrieren und schockierende Szenen zu etwas Alltäglichem machen."

Nach dem G20-Gipfel am Wochenende in Neu-Delhi hatte die Ukraine bereits eine geschlossene Verurteilung des russischen Angriffskriegs sowie eine klare Benennung Russlands als Aggressor vermisst. Die G20 hätten Moskau einhellig aufrufen müssen, die Invasion unverzüglich zu beenden, hatte Kiew gefordert.

Immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine verlassen Polen, um in Deutschland beruflich ihr Glück zu versuchen. Das gehe laut der Nachrichtenagentur AP aus einer neuen Studie hervor. Das Nachbarland Polen sei für Ukrainer nicht mehr die erste Wahl, sagte Michalina Sielewicz vom Arbeitsvermittler EWL, die gemeinsam mit dem Zentrum für Osteuropastudien an der Universität Warschau für die Untersuchung "Polen nach Deutschland. Neue Trends in der Flüchtlingsmigration" verantwortlich war.

Laut Zahlen der Europäischen Union waren mit Ende Juni in Deutschland 1,1 Millionen ukrainische Staatsbürger gemeldet, in Polen waren es zum gleichen Zeitpunkt 975.000. Seit August 2022 ist das ein Rückgang von mehr als 350.000 in Polen und ein Zuwachs von mehr als 410.000 in Deutschland. Von jenen 350.000, die Polen verließen, gingen laut dem Bericht 150.000 in die Bundesrepublik. Als einer der Faktoren für diesen Trend wurde das wachsende ukrainische Netzwerk in Deutschland genannt, das Neuankömmlingen hilft. Die für die Studie befragten Ukrainer sagten, unter anderem hätten sie höhere Löhne und Sozialleistungen und die bessere medizinische Versorgung nach Deutschland gelockt. Außerdem würden in Polen anders als in Deutschland keine Gratis-Sprachkurse für ukrainische Flüchtlinge angeboten, hieß es weiter.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gefordert, in der kommenden "kalten Jahreszeit" die Strom-, Wasser, und Wärmeversorgung in der Ukraine zu schützen. "Mein Appell daher an uns und unsere Partner: Wir müssen einen Winterschutzschirm aus Luftabwehr über die kritische Infrastruktur der Ukraine spannen." Dazu wolle man in den kommenden Monaten bei dem Flugabwehrsystem "IRIS-T" "noch nachlegen" und bei den "Partnern dafür werben, verfügbare Luftabwehrsysteme mit Blick auf den Winter - gegebenenfalls auch temporär - abzugeben." Auch die deutsche Produktion von Gepard-Munition laufe "jetzt richtig an".

Baerbock hatte gestern überraschend die Ukraine besucht. Es war ihre vierte Visite, seitdem das Land im Februar 2022 von Russland überfallen wurde.

Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat einer Aufhebung des Embargos seiner Regierung gegen ukrainisches Getreide eine Absage erteilt. "Polen wird es nicht zulassen, dass wir mit ukrainischem Getreide geflutet werden", teilte er mit Blick auf die ursprünglich für Freitag geplante Aufhebung des Embargos auf der Online-Plattform X, ehemals Twitter, mit. Er begründete seine Haltung mit dem Schutz polnischer Landwirte. "Unabhängig von den Entscheidungen der Beamten in Brüssel werden wir unsere Grenzen nicht öffnen", erklärte Morawiecki, der sich mitten im Wahlkampf für die Parlamentswahlen am 15. Oktober befindet.

Morawiecki äußerte sich kurz bevor sein Kabinett zu der Angelegenheit tagen sollte. Auch im Europäischen Parlament stand eine Debatte zum Thema an. EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski, ein früherer polnischer Landwirtschaftsminister, sagte, er setze sich dafür ein, dass das Embargo verlängert werde.

Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter hat das anhaltende Zögern der Bundesregierung bei der Lieferung von "Taurus"-Marschflugkörpern an die Ukraine kritisiert. Im Redaktionsnetzwerk Deutschland sprach Hofreiter von einem immer wiederkehrenden Ritual: "Die Waffensysteme werden monatelang gefordert, der Kanzler zögert und blockiert. Und wenn dann geliefert wird, geschieht es Monate zu spät", kritisierte er. "Das sendet kein eindeutiges Signal an Putin, dass wir der Ukraine helfen wollen, diesen Krieg zu gewinnen." Die Verzögerungen sorgten damit nur dafür, den Krieg zu verlängern.

Schweden erwägt offenbar eine Lieferung von "Gripen"-Kampfjets an die Ukraine. Die Regierung habe die eigenen Streitkräfte gebeten, die Möglichkeit einer solchen Lieferung zu prüfen, berichtet der öffentlich-rechtliche Rundfunksender SR unter Berufung auf nicht genannte Quellen. So wolle die Regierung unter anderem geklärt wissen, wie sich eine Übergabe der Flugzeuge auf Schwedens Verteidigungsfähigkeiten auswirken würde und wie schnell Schweden neue "Gripen"-Jets bekommen könnte. Dem SR-Bericht zufolge hofft die Ukraine auf eine Division, die aus 16 bis 18 Flugzeugen besteht. Die "Gripen"-Kampfjets werden vom schwedischen Rüstungskonzern Saab gefertigt.

Zahlen des Statistischen Bundesamts legen nahe, dass Deutschland über Indien weiterhin größere Mengen russischen Öls importiert. Die Einfuhren an Mineralölerzeugnissen aus Indien haben sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verzwölffacht, wie die Wiesbadener Behörde mitteilte. Es wurden Mineralölerzeugnisse aus Indien im Wert von 451 Millionen Euro nach Deutschland importiert - nach nur 37 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das waren demnach 2,4 Prozent aller deutschen Importe von Mineralölerzeugnissen in diesem Zeitraum. Indien wiederum bezieht nach UN-Angaben große Mengen Rohöl aus Russland.

Bei den Importen aus Indien handelte es sich "hauptsächlich um Gasöle, die für die Herstellung von Diesel oder Heizöl genutzt werden", führten die Statistiker aus. Diese Gasöle stellt Indien demnach aus Rohöl her, welches das Land wiederum seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu großen Mengen aus Russland bezieht.

Das Abkommen zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer liegt nach russischen Angaben weiterhin auf Eis. Es gebe keinerlei Fortschritte, es wiederaufzunehmen, sagt der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Das im vergangenen Jahr von den Vereinten Nationen und der Türkei ausgehandelte Abkommen soll den sicheren Export von Getreide und anderen Lebensmitteln aus den Schwarzmeerhäfen der Ukraine ermöglichen. Im Juli lehnte Russland allerdings eine erneute Verlängerung ab und setzte die Vereinbarung aus.

Der russische Präsident Wladimir Putin will nach eigenen Angaben erst Ende des Jahres seine Entscheidung über eine mögliche Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2024 bekannt geben. Beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok sagte Putin, zunächst müsse das Parlament entscheiden und der Wahltermin werde festgelegt. "Dann werden wir darüber diskutieren", ergänzte er. Sollte der seit 2000 an der russischen Staatsspitze stehende Putin erneut antreten, könnte seine Amtszeit bis 2030 verlängert werden.Nach Ansicht von Beobachtern gibt es wenig Zweifel daran, dass Putin eine erneute Amtszeit anstrebt.

Infolge einer 2020 auf Putins Initiative hin verabschiedeten Verfassungsreform könnte der Präsident theoretisch bis 2036 im Amt bleiben - was ihn zum am längsten amtierenden Kremlchef nach dem sowjetischen Herrscher Josef Stalin machen würde.

Waldimir Putin beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok

Präsident Wladimir Putin beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok

In der ostukrainischen Oblast Donezk sind nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft zwei Menschen bei einem russischen Angriff getötet und drei weitere verletzt worden. Eine 84-jährige Frau und ein 71-jähriger Mann seien in ihrem Haus in der Stadt Krasnohoriwka westlich der Stadt Donezk ums Leben gekommen. Bei diesem Angriff sei eine weitere Frau verletzt worden. Zudem seien zwei Frauen beim Beschuss der Stadt Awdijiwka verletzt worden. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die ukrainische Armee macht bei ihrer Gegenoffensive laut eigenen Angaben durchschnittlich 50 bis 200 Meter Geländegewinne am Tag. "Manchmal sind es Kilometer und manchmal gibt es überhaupt keine Bewegung, da wir uns festsetzen und unsere Truppen schützen müssen", sagte der Sprecher des Frontabschnitts "Taurien", Olexander Schtupun, laut der Nachrichtenagentur Ukrinform.

Der russische Gegner versuche dabei ständig, verlorene Positionen zurückzuholen und ziehe neue Reserven heran, so der Sprecher. "Insgesamt haben die Kämpfer des Abschnitts 'Taurien' seit dem Beginn der Offensive bereits über 255 Quadratkilometer ukrainischen Boden befreit", sagte Schtupun.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete, Stand: 12. September 2023

Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor einem Scheinfrieden in der Ukraine gewarnt. "Wir müssen uns vor Scheinlösungen hüten, die 'Frieden' lediglich im Namen tragen", sagte Scholz laut Redemanuskript bei einem internationalen Friedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio in Berlin. Es sei richtig, wenn die Gemeinschaft nicht der Logik des Krieges folge. Aber in der Praxis müsse man sich gegen Angreifer wehren, sagte er mit Blick auf die Ukrainer.

"Jeden Tag verteidigen sie ihre Freiheit, ihre Heimat, ihr Leben gegen die imperialen, historisch verblendeten Machtfantasien des Herrschers im Kreml", sagte Scholz. Auch die Ukrainer hätten Sehnsucht nach einer friedlichen Zukunft, was der Friedensplan von Präsident Wolodymyr Selenskyj zeige. Scholz bekräftigte erneut die Unterstützung für das osteuropäische Land.

Olaf Scholz

"Wir müssen uns vor Scheinlösungen hüten, die 'Frieden' lediglich im Namen tragen", sagte Kanzler Scholz bei dem Friedenstreffen.

Russlands Präsident Wladimir Putin übt scharfe Kritik am Westen wegen der Unterstützung der Ukraine. Die Lieferung von Streumunition sei ein Verbrechen, sagt er auf einer Veranstaltung in Wladiwostok. Eine Lieferung von F-16-Kampfjets wiederum werde nichts ändern, sondern den Konflikt nur in die Länge ziehen. Putin erklärt zudem, der russische Inlandsgeheimdienst FSB habe ukrainische Saboteure gefangen genommen, die Kernkraftanlagen beschädigen wollten. Die Saboteure seien von britischen Nachrichtendiensten instruiert worden. Das sei besorgniserregend und könne ernste Konsequenzen haben.

Russlands Präsident Wladimir Putin gibt der Ukraine die Schuld daran, dass die Kämpfe zwischen den beiden Kriegsparteien anhalten. Wie könne Russland aufhören zu kämpfen, wenn die andere Seite eine Gegenoffensive anstrenge, fragte er rhetorisch auf dem Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok. Er habe den Eindruck, dass die Ukraine erst dann zu Friedensgesprächen bereit sein könnte, wenn ihr die Ressourcen ausgingen. Allerdings werde die Regierung in Kiew eine potenzielle Einstellung der Feindseligkeiten zur Aufrüstung nutzen.

Die Gegenoffensive der Ukraine bezeichnete Putin als erfolglos. Das Land erleide schwere Verluste. Die Gegenoffensive läuft seit etwa einem Vierteljahr, zuletzt meldete die Ukraine mehrere Erfolge.

Zum Schutz gegen ukrainische Drohnenangriffe hat Russland nach britischen Angaben seine Flugabwehr rund um Moskau neu eingestellt. "Seit Anfang September 2023 sind russische SA-22-Luftverteidigungssysteme rund um die Hauptstadt auf erhöhten Türmen und Rampen positioniert", teilte das Verteidigungsministerium in London in seinem täglichen Geheimdienst-Update mit. Ziel sei eine bessere Verteidigung gegen Drohnenattacken, "denen die Stadt derzeit an den meisten Tagen ausgesetzt ist".

Bereits seit Dezember 2022 und Angriffen auf die russischen Luftwaffenstützpunkte Engels und Rjasan hatte Russland das Flugabwehrsystem Panzir auch auf den Dächern öffentlicher Gebäude in Moskau aufgestellt. Damit solle die Erkennung und Abwehr sogenannter Kamikazedrohnen ermöglicht werden. Vermutlich handele es sich aber um eine Maßnahme, um die Öffentlichkeit zu beruhigen und zu demonstrieren, dass die Behörden die Bedrohung unter Kontrolle haben, hieß es in London weiter.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffs gegen die Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

Die Ukraine hat nach russischen Angaben am Montag die Stadt Enerhodar in der Nähe des Atomkraftwerkes Saporischschja mit Drohnen angegriffen. Sechs Drohnen seien abgefeuert und alle von russischen Truppen zerstört worden, sagt der Chef des staatlichen russischen Atomenergiekonzerns Rosatom, Alexej Lichatschew, der Nachrichtenagentur RIA zufolge.

Von der Ukraine gab es zunächst keine Stellungnahme. Enerhodar und das AKW liegen in der südukrainischen Oblast Saporischschja, die zum Teil von russischen Truppen kontrolliert wird. Das Atomkraftwerk wurde bereits früh in dem seit Februar 2022 währenden Krieg von russischen Truppen besetzt. Immer wieder kommt es in der Nähe zu Kampfhandlungen, auch das Gelände des AKW wurde bereits mehrfach getroffen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

12.09.2023 • 08:20 Uhr

Kim Jong Un offenbar in Russland

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un ist russischen Medienberichten zufolge in Russland zu Gesprächen mit Präsident Wladimir Putin angekommen. Der Zug habe am Morgen in "einer Atmosphäre absoluter Geheimhaltung" den Bahnhof Chasan durchfahren, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Interfax. Chasan ist eine Ortschaft im russischen Föderationskreis Ferner Osten und liegt im Dreiländereck von Russland, China und Nordkorea. Auch das südkoreanische Verteidigungsministerium teilte mit, Kim habe Russland erreicht.

Der Fernsehsender Rossija-1 zeigte Aufnahmen, in denen grüne Waggons und eine Lokomotive der Russischen Eisenbahn zu sehen waren, die einen Fluss überquerten. Geplant ist ein Treffen Kims mit Putin in Wladiwostok. Kim war südkoreanischen Medienberichten zufolge am Montag mit einem gepanzerten Sonderzug in den Nordosten seines Landes aufgebrochen.

Bei dem Treffen zwischen Putin und Kim dürfte es unter anderem um Waffenlieferungen gehen. Nordkorea könnte Russland für seinen Krieg in der Ukraine Artilleriemunition und Panzerabwehrraketen liefern. Im Gegenzug könnte das weitgehend abgeschottete Nordkorea von Russland moderne Technik für Satelliten und Atom-U-Boote erhalten. Auch Lebensmittel könnte Russland dem armen Nachbarland liefern. So sagte der russische Vize-Außenminister Andrej Rudenko russischen Nachrichtenagenturen zufolge, Putin und Kim würden wohl über humanitäre Hilfe Russlands für Nordkorea sprechen.

Die Ukraine meldet die Wiederinbesitznahme die seit 2015 von Russland kontrollierten Boiko-Bohrtürme im Schwarzen Meer. Das teilte der ukrainische Militärgeheimdienst mit, der auch ein Video veröffentlichte, das die Kommandoaktion zeigen soll. Während der Operation von Spezialeinheiten sei ein russisches Su-30-Kampfflugzeug beschädigt worden. In dem zehnminütigen Video werden Soldaten gezeigt, die auf einer Bohrplattform die ukrainische Flagge hissen.

Laut dem Militärgeheimdienst nutzte Russland die Plattformen seit Beginn der Invasion in der Ukraine für militärische Zwecke, insbesondere als Hubschrauberlandeplatz und für Radaranlagen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der südkoreanischen Armee zufolge hat der Zug nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un inzwischen russisches Staatsgebiet erreicht. Nordkoreanische Staatsmedien meldeten bisher lediglich die Abreise aus Pjöngjang.

Kremlsprecher Peskow hat bekannt gegeben, dass der russische Präsident Wladimir Putin und Kim sich in den kommenden Tagen nach dem Wirtschaftsgipfel in Wladiwostok treffen werden. Eine Pressekonferenz nach dem Vier-Augen-Gespräch sei nicht geplant, so Dmitri Peskow.

Die New Yorker Metropolitan Oper hat bei dem ukrainischen Komponisten Maxim Kolomiiets ein Werk über seit Beginn des russischen Angriffskrieges nach Russland verschleppte Kinder in Auftrag gegeben. Kolomiiets solle das Opernwerk gemeinsam mit dem US-Autor George Brant schreiben, teilte die Oper mit. "Wir sind stolz darauf, die Ukraine weiter an der kulturellen Front zu unterstützen", sagte Met-Chef Peter Gelb. Wann das Werk uraufgeführt wird, ist noch unklar.

Nach ukrainischen Angaben hat Moskau insgesamt etwa 20.000 ukrainische Kinder aus frontnahen Gebieten auf die Krim und nach Russland gebracht. Mehrere Hundert konnten inzwischen wieder in die Heimat zurückkehren.

12.09.2023 • 02:24 Uhr

Krim-Brücke wieder freigegeben

Die vorübergehende Sperrung der Krim-Brücke ist aufgehoben worden. Das teilte der Betreiber mit, ohne Gründe für die vorangegangene Sperrung zu nennen.

12.09.2023 • 01:31 Uhr

Krim-Brücke für Verkehr gesperrt

Die Brücke zwischen dem russischen Festland und der annektierten Halbinsel Krim ist vorübergehend für den Verkehr gesperrt worden. Das teilte der von Russland eingesetzte Betreiber via Telegram mit. Ein Grund dafür wurde nicht genannt.

Die Krim-Brücke war in den vergangenen Monaten vermehrt Ziel von Drohnenangriffen aus der Luft und vom Meer aus. Das Bauwerk ist von entscheidender Bedeutung für die Versorgung der Halbinsel.

Archivbild: Krimbrück

Ein Archivbild der Krim-Brücke vom 17. Juli 2023.

12.09.2023 • 00:16 Uhr

Liveblog vom Montag zum Nachlesen

Der ukrainische Generalstab rechnet mit einer Massen-Zwangsmobilisierung in Russland und in den besetzten Gebieten - russische Behörden widersprechen. Berlin und Kiew wollen eine neue Städtepartnerschaft besiegeln.