Auf diesem am 12. September 2023 zur Verfügung gestellten Bild der zentralen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA winkt Kim Jong-un, Machthaber von Nordkorea, aus der Tür seines Zuges am Bahnhof von Pjöngjang am Nachmittag des 10. Septembers 2023

Treffen mit Putin geplant Nordkoreas Machthaber Kim in Russland eingetroffen

Stand: 12.09.2023 07:43 Uhr

Ein Treffen zwischen Nordkoreas Machthaber Kim und Kremlchef Putin steht offenbar kurz bevor: Per Zug ist Kim in Russland eingetroffen. Bei einem Gespräch soll es nach Kremlangaben auch um "sensible Themen" gehen.

Der Zug des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un hat Russland erreicht. Das bestätigte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Zuvor hatten russische und südkoreanische Medien berichtet, dass der Zug mit Kim an Bord die russische Grenze überquert habe.

In Russland will Kim Präsident Wladimir Putin treffen. Peskow sagte, das Treffen werde "in den kommenden Tagen" im Fernen Osten des Landes stattfinden. Neben einem Einzelgespräch der beiden Staatschefs und Gesprächen der Delegationen werde es auch ein offizielles Abendessen geben. Eine Pressekonferenz sei hingegen nicht geplant.

Wo und wann genau Kim und Putin aufeinandertreffen sollen, gab der Kremlsprecher nicht bekannt. Spekuliert wurde darüber, dass dies in Russlands Fernostmetropole Wladiwostok bei einem Wirtschaftsforum geschehen könnte. Das Forum dauert noch bis Mittwoch.

Sabine Krebs, ARD Moskau, zum Besuch von Nordkoreas Machthaber Kim in Russland

tagesschau, 12.09.2023 12:00 Uhr

Gespräche auch über "sensible Themen"

Bei den Gesprächen solle es um die Kooperation beider Länder in verschiedenen Bereichen gehen, daneben aber auch um die Situation in der Region und internationale Sachverhalte, teilte Peskow mit. Auch "sensible Themen" sollen verhandelt werden, ohne sich dabei um "Warnungen" der USA zu kümmern. "Selbstverständlich arbeiten beide Länder - so wie es für Nachbarstaaten üblich ist - auch in sensiblen Bereichen zusammen", zitierte die Nachrichtenagentur Tass den Sprecher. "Diese sollen aber weder offengelegt noch beworben werden."

Wie der stellvertretende Außenminister Andrej Rudenko nach Informationen der Agentur Interfax sagte, werde man auch die südkoreanische Regierung über den Ausgang des Treffens informieren, sollte dies gewünscht werden. "Sollte die südkoreanische Botschaft in Moskau dies wünschen, werden wir die verfügbaren Informationen bereitstellen."

Beobachter gehen von Waffendeals aus

Nach tagelangen Spekulationen im Ausland hatten Moskau und Pjöngjang erst am Montag einen "offiziellen Besuch" Kims in Russland bestätigt. Die USA vermuten, dass es vor allem um Waffengeschäfte zwischen Russland und dem streng abgeschotteten Nordkorea gehen wird. "Jedes Übertragen von Waffen von Nordkorea an Russland wäre eine Verletzung mehrerer Resolutionen des UN-Sicherheitsrats", warnte Matthew Miller, der Sprecher des US-Außenministeriums. Das Land behalte sich weitere Sanktionen vor.

Nordkorea verfügt laut Beobachtern möglicherweise über Dutzende Millionen Artilleriegeschosse und Raketen sowjetischer Bauart, die der russischen Armee im Kampf gegen die ukrainischen Truppen enorm helfen würden.

Im Gegenzug könnte Nordkorea dringend benötigte Energie- und Nahrungsmittelhilfe sowie hochentwickelte Waffentechnologien erhalten, darunter solche für Interkontinentalraketen, nuklearfähige U-Boote und militärische Aufklärungssatelliten. Diese Möglichkeit weckte Befürchtungen, dass solche russischen Lieferungen die Bedrohung durch das wachsende nordkoreanische Arsenal erhöhen, das auf die Vereinigten Staaten, Südkorea und Japan abzielt.

Nach einer jahrzehntelangen komplizierten Beziehung zwischen Russland und Nordkorea, in der es immer wieder zu Spannungen kam, näherten sich beide Länder seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 einander an. Putin benötigt Hilfe in seinem Krieg, während Kim die diplomatische Isolation Nordkoreas beenden und es in eine Einheitsfront gegen Washington führen will. Nordkorea hat wiederholt die USA für den Krieg in der Ukraine verantwortlich gemacht und die russische Offensive als Akt der Selbstverteidigung bezeichnet.

Karte: Nordkorea und Wladiwostok, Russland

Stephan Laack, ARD Moskau, tagesschau, 12.09.2023 08:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 12. September 2023 um 08:00 Uhr.