Ein Treffen zwischen Russlands Sergej Schoigu und Nordkoreas Kang Sun Nam (zur Verfügung gestellt vom russischen Verteidigungsministerium)

Verteidigung Nordkorea und Russland planen engere Zusammenarbeit

Stand: 26.07.2023 16:29 Uhr

Anlässlich des Jahrestages des Ende des Korea-Kriegs ist Russlands Verteidigungsminister Schoigu nach Nordkorea gereist. Er betonte die Partnerschaft beider Länder, die nun ihren Austausch in der Verteidigung verstärken wollen.

Nordkorea und Russland wollen in Fragen der Verteidigung enger zusammenarbeiten. Das hätten er und sein nordkoreanischer Amtskollege in Pjöngjang vereinbart, erklärte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu. "Ich bin davon überzeugt, dass die heutigen Gespräche zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen unseren Verteidigungsabteilungen beitragen werden."

Schoigu hält sich anlässlich des 70. Jahrestages des Ende des Korea-Kriegs in Nordkoreas Hauptstadt auf. Nordkorea begeht den "Tag des Sieges" heute unter anderem mit einer Militärparade und hat dazu nicht nur Gäste aus Russland, sondern auch aus China eingeladen. Die Führung in Peking schickt unter anderem Li Hongzhong nach Pjöngjang, der Mitglied im Politbüro der Kommunistischen Partei Chinas ist.

Schoigu legt Blumen nieder

Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un besuchte bereits nach Angaben von Staatsmedien einen Friedhof zum Gedenken an chinesische Truppen, die im Korea-Krieg kämpften - darunter das Grab von Mao Zedongs ältestem Sohn Mao Anying, an dem Kim Blumen niederlegte.

Schoigu legte seinerseits nach der Ankunft in Pjöngjang Blumen an Denkmälern ehemaliger nordkoreanischer Führer nieder, wie ein Video des russischen Verteidigungsministeriums zeigte. Für Russland sei Nordkorea "ein wichtiger Partner, mit dem wir eine Landesgrenze und eine reiche (...) Zusammenarbeit teilen", sagte Schoigu laut einer Erklärung des Ministeriums. Zwischen den beiden Ländern existiert eine wenige Kilometer lange Grenze.

Nordkorea will tiefere Beziehungen

Für das ohnehin weitgehend isolierte Nordkorea ist es nach dem Ende der Corona-Pandemie das erste Mal, dass ausländische Delegationen das Land besuchen. Die Regierung von Machthaber Kim versucht, ihre Beziehungen zu China und Russland zu vertiefen und mit den Nachbarn eine gemeinsame Basis für die Rivalität mit dem Westen und vor allem den USA zu finden.

Die USA haben Nordkorea vorgeworfen, Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützt zu haben. Unter anderem sei im November 2022 eine Lieferung von Infanterieraketen und Fluggeräten an die russischen Wagner-Söldner gegangen, die an der Seite der regulären Armee kämpften. Nordkorea und Russland haben den Vorwurf zurückgewiesen.

Russland und China verhindern neue Strafen

China wiederum ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner seines weitgehend isolierten Nachbarlandes. Die chinesischen Exporte nach Nordkorea waren im Juni achtmal höher als ein Jahr zuvor. Hintergrund der Isolation Nordkoreas sind die internationalen Sanktionen wegen seiner Atom- und Raketenprogramme, für die im UN-Sicherheitsrat sowohl Russland als auch China gestimmt hatten.

Jüngste Versuche der USA und einiger europäischer Staaten, neue Strafmaßnahmen gegen Nordkorea zu erlassen, verhinderten die beiden Staaten jedoch mit ihrem Veto. Stattdessen drangen Russland und China darauf, bestehende Sanktionen aus humanitären Gründen zu lockern. Sie versuchten außerdem, Nordkorea zur Wiederaufnahme der 2019 gescheiterten Denuklearisierungsgespräche zu bewegen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 26. Juli 2023 um 18:00 Uhr.