
Coronavirus Rund 300 Fälle über Warn-App gemeldet
Stand: 03.07.2020 14:30 Uhr
Über die Corona-Warn-App sind laut Gesundheitsminister Spahn bislang einige Hundert Infektionen gemeldet worden. Eine persönliche Verantwortung für Versäumnisse in der Krise wies er im "Spiegel" zurück.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schätzt die Zahl der über die Corona-Warn-App gemeldeten Infektionen auf rund 300. Das sagte er dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Spahn bezog sich dabei auf "die Zahl der Verschlüsselungscodes", die von der zugehörigen Hotline ausgegeben worden seien, um andere zu warnen.
Mehr soll aus Datenschutzgründen nicht möglich sein, da die Informationen ausschließlich auf dem Smartphone gespeichert seien und weder das Robert Koch-Institut (RKI) noch Dritte Zugriff hätten.
14,6 Millionen Downloads
Die App zur Kontaktverfolgung von Covid-19-Infizierten ist seit Mitte Juni verfügbar. Inzwischen wurde sie 14,6 Millionen Mal heruntergeladen. Das sei "häufiger als ähnliche Apps in allen anderen EU-Ländern zusammen", sagte Spahn.

Die App sei kein Allheilmittel, warnte Bundesgesundheitsminister Spahn. Bild: dpa
Die App, die von SAP und Deutscher Telekom im Auftrag der Bundesregierung entwickelt wurde, soll vor allem den Ausbruch einer zweiten Corona-Welle verhindern. Spahn warnte: "Sie ist kein Allheilmittel. Wir müssen trotzdem weiter aufeinander achtgeben, Abstand halten, Alltagsmaske tragen, Hygieneregeln einhalten."
Spahn räumt Versäumnisse ein
In dem Interview forderte Spahn auch eine bessere Vorsorge des Staats für Gesundheitsrisiken. Es reiche nicht, Pläne zu haben, sagte er. "Wir müssen auch regelmäßig üben, so wie beim Brandschutz." Das fange damit an, "dass das Robert Koch-Institut und die Gesundheitsämter die Zusammenarbeit künftig so verstetigen, dass im Ernstfall sofort alles reibungslos klappt".
Der Minister räumte Versäumnisse in der Pandemiebekämpfung ein, wies aber eine persönliche Verantwortung zurück. "Hätten wir schon früher beginnen sollen, Schutzmasken zu kaufen? Ja, natürlich", sagte Spahn. Er habe sich aber nicht bewusst dagegen entschieden. "Es ist im Januar oder vor einem Jahr auch niemand zu mir gekommen und hat gesagt, wir sollten jetzt Schutzmasken kaufen."