
Beziehungen zu den USA Chinas Manager fürchten Einreiseverbot
Stand: 20.07.2020 11:19 Uhr
Die US-Regierung denkt offenbar über Einreiseverbote für chinesische KP-Mitglieder nach. Das würde die meisten Firmenmanager dort treffen. Experten sprechen von einem drohenden Ende der diplomatischen Beziehungen.
Von Steffen Wurzel, ARD-Studio Shanghai
Es ist derzeit eines der Top-Gesprächsthemen bei Treffen hochrangiger Manager: mögliche Einreisesperren für Mitglieder der Kommunistischen Partei durch die US-Regierung. Kämen die Sanktionen tatsächlich, wäre es für fast alle Führungskräfte staatlicher chinesischer Firmen unmöglich, künftig in die USA zu reisen. Denn wer es in Chinas mächtigen Staatskonzernen zu etwas bringen will, ist meistens Mitglied der Kommunistischen Partei.
Doch auch viele Manager privater chinesischer Firmen haben ein entsprechendes Parteibuch. Ohnehin sind die Grenzen zwischen privater und staatlicher Wirtschaft in China fließend, selbst in den modernsten Privatunternehmen gibt es mächtige so genannte Parteizellen, die bei der Firmenstrategie mitreden.
Mögliches Ende der diplomatischen Beziehungen
Unter anderem die "New York Times" hatte berichtet, dass die US-Regierung darüber nachdenkt, allen rund 90 Millionen Mitglieder der chinesischen KP die Einreise in die USA zu verwehren. Betroffen wären demnach auch Familienangehörige. Dazu erklärte US-Außenminister Mike Pompeo vor einigen Tagen, man behalte sich weitere Schritte gegen Chinas KP vor. Internationale Analysten sagen, dass entsprechende Sanktionen der US-Regierung de facto das Ende der diplomatischen Beziehungen zwischen China und den USA bedeuten würden.
Viel Konfliktpotential
Zwischen beiden Regierungen gibt es zahlreiche Konfliktthemen: Sie streiten sich über Handel, die Menschenrechtslage vor allem in Xinjiang, Chinas Machtstreben im Südchinesischen Meer, Hongkong, Taiwan und so weiter. Chinas Außenminister Wang Yi räumte Anfang Juli ein, die Beziehungen zwischen der Volksrepublik und den USA seien so schlecht wie nie seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen vor 41 Jahren.