
Trump auf Truppenbesuch "Wir können nicht der Weltpolizist sein"
Stand: 27.12.2018 09:02 Uhr
Bei einem Truppenbesuch im Irak hat US-Präsident Trump seine Abzugspläne für Syrien bekräftigt. Nach acht Jahren mache er das Richtige und werde den Einsatz beenden, sagte er. Auf dem Rückweg landete er in Ramstein zwischen.
Bei einem unangekündigten Besuch bei US-Truppen im Irak hat Präsident Donald Trump seine Syrien-Politik gegen harsche Kritik verteidigt. Die US-Truppen in Syrien hätten die Aufgabe gehabt, die Terrormiliz "Islamischer Staat" aus seinen militärischen Hochburgen zu vertreiben, sagte er vor Soldaten auf der Luftwaffenbasis al-Assad westlich von Bagdad. Sie sollten aber nicht die syrische Nation neu aufbauen.
"Wir sind nicht länger die Dummen, Leute", sagte Trump. "Vor acht Jahren sind wir für drei Monate dahin gegangen und nie abgezogen. Jetzt machen wir das Richtige und werden es beenden." Die Vereinigten Staaten könnten nicht weiter Weltpolizist sein.
Für einen US-Truppenabzug aus dem Irak gebe es dagegen "überhaupt keine Pläne", sagte Trump. Mehr als 5000 Soldaten der USA sind im Irak stationiert.
Trump reagiert auf Kritik mit unangekündigtem Truppenbesuch im Irak
tagesschau 16:00 Uhr, 27.12.2018, Claudia Buckenmaier, ARD Washington
Erster Besuch bei Truppen in Krisengebiet
Es war der erste Besuch Trumps bei in ausländischen Krisengebieten stationierten US-Kampftruppen überhaupt. Vergangene Woche hatte der US-Präsident angekündigt, die US-Soldaten aus Syrien abzuziehen, weil der IS besiegt sei. Daraufhin kündigte Verteidigungsminister James Mattis seinen Rücktritt an. Auch über Rückzugspläne aus Afghanistan berichteten Medien.
Ein US-Abzug aus Syrien dürfte sich auch auf den Irak auswirken. Dessen Armee hat zwar alle Städte und Dörfer des Landes wieder unter Kontrolle, nachdem vor etwa einem Jahr die letzten innerstädtischen Kämpfe zu Ende gegangen waren. Die militärische, politische und wirtschaftliche Lage ist jedoch unsicher. Es kommt immer wieder zu Bombenanschlägen, Entführungen und Attentaten, die in der Regel dem IS zugeschrieben werden.
Das Land verstärkt seine Grenztruppen, um das Einsickern von IS-Kämpfern zu verhindern, die in Syrien östlich des Euphrat noch Gebiete halten. Ministerpräsident Adel Abdul-Mahdi hat kürzlich erklärt, er könne auch Truppen nach Syrien schicken, um sein Land zu schützen. Mit dem irakischen Regierungschef traf sich Trump nicht, doch telefonierten die beiden während seiner Visite. Dabei sei es unter anderem um Sicherheitsfragen und den geplanten US-Truppenabzug aus Syrien gegangen, verlautete aus Abdul-Mahdis Büro.
Kritik von örtlichen Politikern
Örtliche Politiker reagierten mit Kritik auf den Besuch im Irak. Trumps Visite sei eine "eklatante Verletzung der Souveränität des Irak", sagte etwa der Anführer von einem der zwei Hauptblöcke im irakischen Parlament, Sabah al-Saidi. Schließlich sei die "amerikanische Besetzung des Irak vorbei".
Daher sollte es Trump nicht erlaubt sein, so im Land einzutreffen "als ob Irak ein Staat der Vereinigten Staaten" sei. Al-Saidi kündigte zudem eine Dringlichkeitssitzung im Parlament an, bei der der Besuch des US-Präsidenten Thema sein solle.
Trump in Ramstein: "Hallo Leute!"
Auf dem Heimweg in die USA legte Trump im rheinland-pfälzischen Ramstein einen Zwischenstopp ein. Die Air Force One landete am frühen Donnerstagmorgen auf dem Stützpunkt der US-Luftwaffe, wie das Weiße Haus mitteilte.
Nach einem ersten Gespräch mit Offizieren an Bord der Maschine begab sich Trump zusammen mit First Lady Melania in einen Hangar, wo bereits zahlreiche amerikanische Soldaten auf sie warteten. "Hallo, Leute", grüßte der Präsident und schüttelte zahlreiche Hände. Anschließend posierten Trump und seine Frau für Fotos und Selfies mit den Truppen.
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