
Berufungsverfahren in Malta "Lifeline"-Kapitän Reisch freigesprochen
Stand: 07.01.2020 11:13 Uhr
Der Kapitän des Rettungsschiffs "Lifeline" war in erster Instanz schuldig gesprochen worden, unter falscher Registrierung in den Hafen von Valletta eingelaufen zu sein. Jetzt wurde Reisch freigesprochen.
Rund anderthalb Jahre nach einer Rettungsaktion im Mittelmeer ist der "Lifeline"-Kapitän Claus-Peter Reisch in Malta vom Vorwurf der falschen Registrierung des Schiffs freigesprochen worden. Das teilte Reisch auf Twitter mit. In erster Instanz war er deswegen im Mai 2019 zu einer Geldstrafe in der Höhe von 10.000 Euro verurteilt worden. Er ging aber in Berufung.
Reisch hatte im Juni 2018 mit seiner Crew 234 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet und musste tagelang auf die Erlaubnis zur Einfahrt in den Hafen warten. Beim Anlegen in Valletta wurde der Kapitän zunächst kurzzeitig festgenommen, er wurde angeklagt und vor Gericht gestellt. Die "Lifeline" wurde beschlagnahmt und liegt immer noch fest. Der Freispruch könnte bedeuten, dass der Verein Mission Lifeline mit Sitz in Dresden sein Rettungsschiff zurückbekommt.
"Lifeline"-Kapitän wurde auf Malta freigesprochen
tagesschau 20:00 Uhr, 07.01.2020, Michael Schramm, ARD Rom
NGO zeigt sich überrascht
Reisch zeigte sich überrascht von dem Freispruch. Die Organisation Mission Lifeline hatte sich vor dem Urteil pessimistisch geäußert und angesichts einer "desolaten rechtsstaatlichen Situation" in Malta mit einer Verurteilung gerechnet.
Neben der "Lifeline" ist auch das zweite Schiff des Vereins, die "Eleonore", beschlagnahmt. Sie liegt seit Sommer in Italien fest. Die Crew der "Eleonore" - wiederum unter Kapitän Reisch - hatte zuvor rund 100 Menschen aus dem Meer gerettet und war nach einem Unwetter und tagelangem Tauziehen ohne Erlaubnis in italienische Gewässer eingefahren. Dort konnte das Schiff schließlich im Hafen von Pozzallo in Sizilien angelegen.
Freispruch für "Lifeline"-Kapitän Reisch
Elisabeth Pongratz, BR München
07.01.2020 11:42 Uhr