Iranische Flagge im Hintergrund Teheran | AP

Mutmaßlicher Spion Iran verurteilt Ex-Vizeminister zum Tode

Stand: 11.01.2023 18:59 Uhr

Er sei ein Schlüsselspion des britischen Geheimdienstes gewesen: Der Iran hat den früheren Vize-Verteidigungsminister Akbari zum Tode verurteilt. Die britische Regierung forderte Akbaris Freilassung und sprach von einem "politisch motivierten" Urteil.

Der frühere iranische Vize-Verteidigungsminister Ali Resa Akbari ist wegen Spionage zum Tode verurteilt worden. Das Oberste Gericht habe das Strafmaß bestätigt, meldete die Nachrichtenagentur Tasnim. Akbari sei ein Schlüsselspion des britischen Geheimdienstes gewesen. Er sei enttarnt worden, nachdem ihn der iranische Geheimdienst mit falschen Informationen in eine Falle gelockt habe.

Nach Information der BBC wurde Akbari, der auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt, bereits 2019 festgenommen. Die Spionagevorwürfe wies der frühere Vize-Verteidigungsminister demnach zurück. Mittlerweile soll er in Einzelhaft gebracht worden sein, was auf eine unmittelbar bevorstehende Exekution hindeutet.

Britische Regierung fordert Freilassung

Akbari war während der Präsidentschaft des Reformers Mohammed Chatami bis 2001 stellvertretender Verteidigungsminister. Später leitete er eine private Denkfabrik und wurde seit 2019 nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen.

Die britische Regierung stellte sich hinter Akbari. Außenminister James Cleverly sagte, die geplante Hinrichtung Akbaris sei "politisch motiviert" und forderte dessen sofortige Freilassung.

Interner Machtkampf in Teheran?

Seit Tagen hatten es bereits Gerüchte in der iranischen Hauptstadt Teheran über die Identität eines inhaftierten Politikers gegeben, der als "Meisterspion" enttarnt worden sei. Berichten zufolge könnte der Fall aber auch auf einen internen Machtkampf in Teheran deuten. Als hochrangiger Politiker im Verteidigungsministerium habe Akbari einen engen Draht zu Politikern gepflegt, die nach der jüngsten Protestwelle um Vermittlung und Versöhnung bemüht waren, berichtete das in Großbritannien ansässige Online-Medium "amwaj.media".

Immer wieder gibt es Berichte über Festnahmen, Verhaftungen und auch Hinrichtungen von Iranern, denen vorgeworfen wird, für ausländische Geheimdienste zu arbeiten, vor allem für den israelischen Mossad oder den US-Geheimdienst CIA. Die iranischen Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Gerichtsverfahren wegen Spionage und anderer Vergehen gegen die nationale Sicherheit finden im Iran üblicherweise hinter verschlossenen Türen statt. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen dürfen die Angeklagten weder ihren Anwalt selbst wählen, noch die gegen sie vorgebrachten Beweise einsehen.