Rauch und Flammen sind in der Ferne zu sehen. (Archiv)

Ukraine beschuldigt Moskau Streit um Opfer des Flugzeugabsturzes

Stand: 02.02.2024 14:07 Uhr

Nach dem Flugzeugabsturz über Belgorod bleiben viele Fragen offen. Die Ukraine pocht auf eine Herausgabe der sterblichen Überreste. Kreml-Sprecher Peskow entgegnet, es sei kein entsprechendes Ersuchen eingegangen.

Russland verweigert ukrainischen Angaben zufolge die Herausgabe der sterblichen Überreste von Menschen, die beim Absturz eines russischen Militärtransportflugzeugs getötet worden sein sollen. Kiew habe Moskau wiederholt aufgefordert, die Leichname der bei dem Absturz vom 24. Januar Getöteten zu übergeben, sagte der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrij Jussow, im Fernsehen. Das sei abgelehnt worden.

Jussow forderte erneut internationale Ermittlungen zu dem Absturz. Ziel sei herauszufinden, ob das Frachtflugzeug - neben der Besatzung - Waffen oder Passagiere an Bord hatte.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow teilte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti mit, der Kreml habe kein ukrainisches Ersuchen um eine Übergabe der Leichen erhalten. Russland und die Ukraine hatten zu dem Absturz wechselseitig Vorwürfe erhoben. Russland zufolge wurde das Unglück durch einen Abschuss vonseiten der Ukraine herbeigeführt.

Weder Bestätigung noch Dementi aus der Ukraine

Moskau beschuldigt Kiew, seine eigenen Soldaten getötet zu haben. Die Ukraine bezeichnet die Angaben aus Moskau als "wilde russische Propaganda". Die Ukraine hat weder bestätigt noch bestritten, die Maschine des Typs Il-76 abgeschossen zu haben. Die russische Darstellung, dass bei dem Absturz ukrainische Kriegsgefangene ums Leben kamen, konnte nicht unabhängig bestätigt werden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Aus Kiew hieß es, Moskau habe nicht darum gebeten, einen bestimmten Bereich des Luftraums für einen bestimmten Zeitraum zu sichern, wie es dies bei früheren Gefangenenaustauschen getan habe. Jussow sagte im Fernsehen, einige der ukrainischen Kriegsgefangenen, die am Tag des Flugzeugabsturzes ausgetauscht werden sollten, seien am Mittwoch heimgekehrt. An jenem Tag wurden etwa 200 ukrainische Gefangene ausgetauscht.

Laut russischen Angaben 74 Menschen an Bord

Das russische Ermittlungskomitee teilte am Donnerstag mit, die Untersuchung des Absturzes habe ergeben, dass das Militärtransportflugzeug durch das aus den USA stammende Flugabwehrsystem "Patriot" zum Absturz gebracht worden sei. Dies hatten westliche Verbündete an Kiew geliefert.

Russischen Angaben zufolge befanden sich 74 Menschen an Bord, darunter 65 ukrainische Kriegsgefangene, sechs Besatzungsmitglieder und drei russische Soldaten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 24. Januar 2024 um 12:00 Uhr.