Rauch steigt aus der Absturzstelle eines Militärflugzeugs in einem Wohngebiet in der Nähe von Jablonowo auf.

Krieg gegen die Ukraine Russisches Armeeflugzeug nahe Belgorod abgestürzt

Stand: 24.01.2024 12:48 Uhr

Nach übereinstimmenden Angaben aus Kiew und Moskau ist nahe Belgorod ein russisches Militärtransportflugzeug abgestürzt. Wer oder was an Bord war, ist umstritten - entweder ukrainische Kriegsgefangene oder Waffen.

Nahe der russischen Stadt Belgorod ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ein Transportflugzeug der Armee abgestürzt. An Bord befanden sich demnach 65 ukrainische Kriegsgefangene, die auf dem Weg zu einem Gefangenenaustausch gewesen sein sollen. Außerdem seien sechs Besatzungsmitglieder und drei weitere Personen als "Begleitpersonal" in der Maschine des Typs Il-76 gewesen.

Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, teilte mit, sämtliche Insassen seien ums Leben gekommen. Eine militärische Spezialkommission begebe sich zur Absturzstelle, hieß es vom Verteidigungsministerium. Belgorod liegt unweit der Grenze zur Ukraine.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russland beschuldigt Ukraine

Der Vorsitzende der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, machte die Ukraine und die vom Westen an Kiew gelieferten Waffen für den Absturz verantwortlich. "Sie haben in der Luft ihre eigenen Soldaten getötet, ihre Mütter, ihre Kinder haben auf sie gewartet", sagte Wolodin in der Duma, dem Unterhaus des russischen Parlaments. "Sie haben unsere Piloten, die eine humanitäre Mission (...) ausführten, mit amerikanischen und deutschen Raketen abgeschossen." Die Iljuschin sei "von drei Raketen eines in Deutschland hergestellten Patriot- oder Iris-T-Flugabwehrsystems abgeschossen" worden, sagte Wolodin.

Auch der Chef des russischen Verteidigungsausschusses, Andrej Kartapolow, sprach von einem ukrainischen Raketensystem vermutlich deutscher Bauart, das die Maschine zum Absturz gebracht haben soll. Über diesen Vorwurf berichtete ARD-Korrespondent Frank Aischmann aus Moskau. Außerdem habe Kartapolow von einer zweiten Maschine mit weiteren 80 Kriegsgefangenen gesprochen, die umdrehen konnte. Bislang gebe es weit mehr Fragezeichen als Antworten, so Aischmann.

"Wir müssen sehr vorsichtig mit dem umgehen, was wir hören", Ina Ruck, ARD Moskau, zzt. St. Petersburg, zu Mutmaßungen nach Flugzeugabsturz

tagesschau, 24.01.2024 17:00 Uhr

Was hatte das Flugzeug geladen?

Das ukrainische Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda meldet hingegen unter Berufung auf den Generalstab, dass die Transportmaschine Waffen an Bord hatte. Zunächst hatte die Ukraijinska Prawda von einem Abschuss des Flugzeugs gesprochen. Diese Fassung wurde dann geändert.

Die Ukraine wehrt sich seit fast zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg - heute ist der 700. Tag der russischen Vollinvasion.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Frank Aischmann, ARD Moskau, tagesschau, 24.01.2024 11:28 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 24. Januar 2024 um 12:00 Uhr.