
Sechsmonatige "Auszeit" Bolsonaro beantragt US-Touristenvisum
Nach dem Sturm von Bolsonaros Anhängern auf das brasilianische Parlament untersuchen Ermittler die Rolle des Ex-Präsidenten. Dieser will sich hingegen in den USA seinem Anwalt zufolge eine "Auszeit nehmen" und beantragte ein Touristenvisum.
Der ehemalige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat seinem Anwalt zufolge ein sechs Monate gültiges Touristenvisum für die USA beantragt. In einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Reuters schrieb Anwalt Felipe Alexandre, Bolsonaro habe den Antrag am vergangenen Freitag gestellt. Er werde in den USA bleiben, während darüber entschieden werde.
Bolsonaro will laut Anwalt "Auszeit nehmen"
"Er will sich eine Auszeit nehmen, den Kopf klar bekommen und es einige Monate lang genießen, ein Tourist in den USA zu sein", schrieb Alexandre. Danach werde Bolsonaro über das weitere Vorgehen entscheiden. Das US-Außenministerium lehnte unter Verweis auf den Datenschutz eine Auskunft ab.
Bolsonaro war zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit am 1. Januar nach Florida geflogen. Der rechte Politiker hatte die Präsidentenwahl gegen den Linken Luiz Inacio Lula da Silva verloren, an der Amtseinsetzung seines Nachfolgers nahm er entgegen der Tradition nicht teil.
Anhänger stürmten unter anderem Kongress
Hunderte Anhänger Bolsonaros stürmten wenige Tage später den Kongress, das Oberste Gericht und den Präsidentenpalast und forderten einen Militärputsch. Das Oberste Gericht hat Ermittlungen zugestimmt, inwiefern Bolsonaro die demokratiefeindlichen Proteste angestachelt hat.
Von dem Angriff auf den Präsidentenpalast distanzierte sich Bolsonaro später. Gleichzeitig wies er jede Verantwortung dafür zurück. US-Parlamentarier riefen Präsident Joe Biden als Reaktion auf die Gewalt in Brasília auf, Bolsonaro sein Visum zu entziehen. Bolsonaro soll sich mit einem Diplomatenvisum in Florida aufhalten, das aber heute verfällt.