
Nachwahl in Alaska Palin verliert, indigene Demokratin triumphiert
Vorerst kein Comeback für die Republikanerin Palin: Sie unterlag bei einer Nachwahl für einen US-Kongresssitz der Demokratin Peltola. Die zieht als erste indigene Frau für den Bundesstaat Alaska nach Washington.
"Ich muss erst einmal Luft holen", sagt Mary Peltola und lacht. Die Demokratin feiert mit ihrem Wahlkampfteam in Anchorage einen historischen Sieg: Peltola ist nicht nur die erste Frau, die einen Sitz im US-Kongress für Alaska besetzt, sie ist auch die erste indigene Frau, die das geschafft hat.
Obendrein hatte Peltola eine sehr prominente Konkurrentin: die von Ex-US-Präsident Donald Trump unterstützte Republikanerin Sarah Palin. Viele Wahlbeobachter überraschte die Niederlage Palins. Die 58-jährige war Gouverneurin von Alaska gewesen und hatte sich 2008 als Vizepräsidentschaftskandidat an der Seite von John McCain aufstellen lassen. Nach der Wahlniederlage wurde sie zu einer der Frontfiguren der konservativen Tea-Party-Bewegung und ein Liebling der (meist konservativen) Medien.
Hat sie nun trotz oder wegen ihres prominenten Status verloren? Politik Journalistin Sarah Elizabeth Cupp glaubt bei CNN an letztere Erklärung. Dass Palin sich kaum noch hat blicken lassen in ihrer Heimat, ist einer der größten Kritikpunkte.
Ich denke, die Menschen in Alaska waren nicht angetan, als sie den Staat verlassen hat, um mehr Ruhm zu suchen!
Wahlkampf in Alaska: "Fisch, Familie, Freiheit"
Mit vielen Jahren politischer Erfahrung vor Ort konnte dagegen Peltola glänzen: als Mitglied im Repräsentantenhaus in Alaska oder im Stadtrat im Städtchen Bethel. Und sie setzte sich stets für die Belange der indigenen Bevölkerung ein.
"Fisch, Familie, Freiheit" ist einer ihrer Wahlkampfslogans. Der Rückgang der Lachsbestände ist eines der drängendsten Themen in Alaska. Peltola setzt sich zudem für mehr Klimaschutz und ein liberales Abtreibungsrecht ein.

Mary Peltola ist die erste Frau, die einen Sitz im US-Kongress für Alaska besetzt - und sie ist auch die erste indigene Frau, die das geschafft hat. Bild: REUTERS
Nur vier Monate Amtszeit
Doch viel Zeit, ihre Agenda in Washington im Kongress vorzustellen, hat sie kaum. Gerade mal vier Monate dauert die Amtszeit. Denn der Sitz war erst durch den Tod des Republikaners Don Young frei geworden, der das Amt seit 1972 innehatte. Der Sitz wird für eine reguläre Amtszeit im November erneut vergeben, gleichzeitig zu den Zwischenwahlen.
Auch deswegen ist Palin nun erst recht in Angriffslaune. Im November steht sie - wie Peltola - erneut auf dem Wahlzettel für den Kongress:
Ich habe das Gefühl, wir haben den Kampf für Alaska gerade erst begonnen!
Bisher sind sich Peltola und Palin eher in freundlicher Konkurrenz begegnet. Dies könnte nun vorbei sein. Denn mit Trump als Unterstützer im Rücken gilt das Abschneiden Palins als Gradmesser für den Einfluss Trumps innerhalb der republikanischen Partei.